Heute führte uns unser Pflegetermin nach Bad Fischau-Brunn tief in den Süden der Thermenlinie. Dort an den Hängen der Fischauer Berge liegen wunderschöne Trockenrasen-Komplexe mit beeindruckender Aussicht – der Blumberg und das Naturdenkmal Iriswiese.
Durch die Anwesenheit von Weidetieren wurden diese ökologisch bedeutenden Flächen über Jahrtausende hinweg offengehalten. In den letzten Jahrzehnten führte eine Veränderung in der Landschaftsnutzung jedoch zu einem Rückgang der Beweidung und begünstigte eine fortlaufende Verbuschung und Bewaldung. Trockenrasen gelten als die ältesten ununterbrochen existierenden Naturlebensräume in Österreich, deutlich älter als beispielsweise die letzten verbliebenen Urwälder des Landes, die bis zum Ende der letzten Eiszeit zurückreichen. Um sicherzustellen, dass diese einzigartigen Lebensräume auch in Zukunft erhalten bleiben, ist es unerlässlich, Bewuchs zu entfernen und Beweidung zu fördern. Andernfalls würden Sträucher und Büsche die Flächen überwuchern und den Lebensraum für viele seltene Arten zerstören.
Zum Pflegetermin am Vormittag versammelten sich insgesamt 28 freiwillige Helfer:innen am Rande des Blumbergs. Herzlich begrüßt wurden die Gruppe von Johannes Perner (gf.Gemeinderat und Finanzreferent des Verschönerungsverein Bad Fischau-Brunn), Johannes Gratzer (Obmann Verschönerungsverein Bad Fischau-Brunn), Biologe Robert Schön und Biologin Irene Drozdowski (Obfrau Landschaftspflegeverein Thermenlinie).
Tatkräftige Unterstützung boten die Mitglieder des Verschönerungsvereins Bad Fischau-Brunn sowie zahlreiche Freiwillige, die dank der erfolgreichen Bewerbung von gf. Gemeinderätin Barbara Posch seit vielen Jahren fleißig mit anpacken. Nach einer kurzen fachlichen Einführung ging es im strahlenden Sonnenschein fröhlich an die Arbeit. Mit Astscheren und Krampen wurde die Fläche bearbeitet. Dabei hieß es: raus mit Berberitze, Liguster und der nicht heimischen Zwergmispel, damit seltene Pflanzen wie Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis) oder Dalmatinische Lotwurz (Onosma visianii) Platz haben und gedeihen können. Zusammen ging die Arbeit schnell voran, ein kurzer Plausch zum Scherzen durfte dabei natürlich nicht fehlen.
Am Nachmittag ging es zu unserem zweiten Standort. 15 engagierte Freiwillige widmeten sich der Entbuschung des Naturdenkmals Iriswiese. Voller Tatendrang wurden auch hier Krampen geschwunden und mit Astscheren geschnitten. Der ungeschulte Blick auf den trockenen Rasen mag möglicherweise die prächtige biologische Vielfalt übersehen, die sich von Frühjahr bis Herbst auf der Fläche entfaltet. Bei genauerer Betrachtung lassen sich jedoch besondere Pflanzen und Spuren der hier lebenden Tieren erkennen. Dazu zählen die Zebraschnecke (Zebrina detrita), Hauswurz (Sempervivum globiferum) und Adriatische Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum). Nach fleißiger Arbeit krönte das schöne Abendlicht den beeindruckenden Ausblick.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen freiwilligen Helfer:innen. Ihr seid ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden, 2 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Der Pflegetermin fand in Kooperation von Landschaftspflegeverein, Verschönerungsverein Bad Fischau-Brunn und Marktgemeinde Bad Fischau-Brunn statt.
Magst auch DU helfen, die wunderbare biologische Vielfalt der Region zu erhalten? Dann mach mit bei einem unserer Pflegetermine. Wir freuen uns auf Dich!
Alexandra Herrmann, Praktikantin des Landschaftspflegevereins