Bioregional Weaving Labs Inspirational Trip zum Thema Beweidung

Gruppenfoto
Studentinnen bei Beweidungs-Exkursion
Exkursion zu Wildrinderherde im Lainzer Tiergarten.
Exkursion zu Wildrinderherde im Lainzer Tiergarten.
Biologin präsentiert geordnete Vegetationstabelle
Wildrind
Studentinnen bei Beweidungs-Exkursion
Schäferin Christa Veits und Beweidungsexperte Stefan Knöpfer
Exkursion zu Perchtoldsdorfer Heide
Krainer Steinschafe
Exkursion zu Perchtoldsdorfer Heide
Exkursion zu Perchtoldsdorfer Heide
Exkursion zur Rinderweide im Steinfeld
Waldviertler Blondvieh
Exkursion zur Rinderweide im Steinfeld
Beweidungsexperte erzählt
Exkursion zur Rinderweide im Steinfeld
Schafe und Ziegen am Schwarza-Ufer.
Exkursion zu Schwarza-Ufer
Ziegen am Schwarza-Ufer.
Ziegen am Schwarza-Ufer.
Ziegen
Ziegen am Schwarza-Ufer.
Exkursion zu Schwarza-Ufer
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Extensive Beweidung ist eine der wichtigsten Maßnahmen für den Erhalt der biologischen Vielfalt, für Klimaschutz und für Klimawandelanpassung. Genau diese ökologischen Probleme wollen wir in der Region Thermenlinie-Wiener Becken durch das internationale Projekt Bioregional Weaving Labs an der Wurzel packen! Gemeinsam sind daher heute 36 Menschen tief in das Thema extensive Beweidung eingetaucht und haben sich beim Besuch von vier Best-Practice-Projekten mit den großen ökologischen, aber auch sozialen, wirtschaftlichen und persönlichen Vorteilen ebendieser beschäftigt.

Als erste Station wurde die Wildrinderherde im Lainzer Tiergarten besucht, die seit den 1960er Jahren offene Flächen im Naturschutzgebiet erhält. Über Jahrtausende prägten große Pflanzenfresser die Landschaft im Osten Österreichs, heute sind sie aus dieser nahezu verschwunden. Alexander Mrkvicka vom Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien und Biologin Bianca Sabek erklärten den positiven Einfluss, den die Wildrinder im Lainzer Tiergarten für die biologische Vielfalt haben. Geschützte Lebensräume mit einer hohen Diversität an Pflanzen und Tieren können durch die Rinderherde weiterbestehen und Raritäten wie seltene Dungkäfer finden ein Zuhause.

Mit einem Reisebus der Firma Dr. Richard ging es im Anschluss zur Perchtoldsdorfer Heide. Hier gaben Schäferin Christa Veits und LPV- wie auch Heideverein-Obfrau Irene Drozdowski Einblick in die seit Jahren erfolgreiche Beweidung dieses einzigartigen Natur- und Erholungsraumes. Besser als alle Rasenmäher und zweibeinigen Trockenrasenpflegenden dies je könnten, erhalten hier Krainer Steinschafe die blütenreichsten Lebensräume Österreichs. Ein spezieller Beweidungsplan sorgt für ein Mosaik an Lebensräumen, sodass die Ansprüche möglichst vieler Tier- und Pflanzenarten erfüllt werden können. Neben ihrem enormen Wert für die heimische biologische Vielfalt um Wildbiene, Schmetterlinge und Co ist die Perchtoldsdorfer Heide auch ein regionaler Naherholungsort. Schäferin Christa Veits erzählte, welchen zusätzlichen Herausforderungen sie durch den hohen Besucherdruck ausgesetzt ist und warum es wichtig ist, dass bestehende Verhaltensregeln eingehalten werden.

Noch größer als die Perchtoldsdorfer Heide sind die Trockenrasen des Steinfelds, im südlichen Wiener Becken. Hier weidet das Waldviertler Blondvieh von Bio-Landwirt Matthias Frank. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es hier normal, Nutztiere in der Landschaft zu sehen, heute ist Matthias Frank einer von wenigen, die diese Form der Tierhaltung noch betreiben. Durch das Verschwinden von Nutztieren raus aus der Landschaft und rein in die Ställe ging ein gestaltender Faktor für den Erhalt offener Lebensräume verloren. Wir bekamen Einblick in die ökologischen Vorteile der stattfindenden Beweidung, aber auch in vorhandenen Mehrwert und Herausforderungen für den Landwirt.

Auch Beweidungsexperte Stefan Knöpfer begleitete die Exkursion und gab Einsicht in die Arbeit des Vereins Hirtenkultur. Hier wird Naturschutzarbeit mit Weidetieren geleistet und Wissen über diese Art der Viehhaltung gefördert. So sollen Hirten miteinander vernetzt werden und Unterstützung erhalten.

Abschließend ging es mit den letzten Sonnenstrahlen noch nach Wimpassing und Ternitz. Hier hält die IG Schwarza zwölf Schafe und Ziegen und sorgt für eine ökologische Beweidung entlang der Schwarza-Ufer. Mit-Initiator Hannes Kernbeis erzählte über den vielseitigen Erfolg des Projektes. So gelingt es mit den gehaltenen Tieren etwa, dem invasiven Japanischen Staudenknöterich entlang der Flussufer entgegenzustreben. Außerdem zeigt sich, dass durch das Vorhandensein der Schafe und Ziegen der Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung gefördert wird.

Das internationale Projekt Bioregional Weaving Labs (BWL) soll in mehreren europäischen Regionen naturbasierte Lösungen im Kampf gegen Biodiversitätsverlust und Klimawandel auf die Fläche bringen. In diesem Sinne sollte durch den heutigen Inspirational Trip der vielfältige Mehrwert extensiver Beweidung für Natur und Mensch aufgezeigt werden. In Österreich sind Landschaftspflegeverein Thermenlinie – Wienerwald – Wiener Becken, Ashoka Österreich und Blühendes Österreich in der Umsetzung von Bioregional Weaving Labs aktiv. International wird BWL von den Dach-Organisationen Ashoka, Commonland und Presencing Institute getragen.