Pflegeeinsatz mit Freiwilligen der Oberösterreichischen Pfadfinder:innen (Ranger und Rover)

Gruppenfoto
Pfadfinder mit Krampen
Pfadfinder mit Krampen
Pfadfinder mit Krampen
Jause in der Natur
Rotflügelige Schnarrschrecke
Wespenspinne
Freiwillige in Natur
Pfadfinderinnen bei Schafen
Pfadfinderin mit Schere
Freiwillige mit Krampen
Pfadfinder mit Krampen

Beim heutigen Pflegetermin auf der Gießhübler Heide unterstützten uns 15 tatkräftige freiwillige Pfadfinder:innen im Zuge des 15. Internationalen Landeslagers (Together Upper Austria Jamboree 2023) bei sonnigem Wetter.

Die Gießhübler Heide wird seit den 1990er-Jahren wieder beweidet und ist eine biologisch wertvolle ehemalige Hutweidefläche an der Thermenlinie. Auf Grund naher Felsabbrüche, Felsen im Untergrund oder Steilheit können einige Bereiche nicht oder nur schwierig beweidet werden, weshalb sie stärker verbrachen und verbuschen. Die Folge ist das komplette Verschwinden der anspruchsvollen Trockenrasenarten. Seltene Pflanzen wie Zwerg-Schwertlilie (Iris  pumila), Große Kuhschelle (Pulsatilla  grandis), Christusaugen-Alant (Inula  oculus-christi) und Österreich-Lein (Linum  austriacum) gehen verloren. Viele faszinierende Tierarten, wie Neuntöter (Lanius  collurio), Smaragdeidechse (Lacerta  viridis), Sackträgermotten (Coleophora  obsenella) und Schwalbenschwanz (Papilio  machaon) finden in den bunt blühenden Trockenrasen der Gießhübler Heide einen Lebensraum und profitieren vom tatkräftigen Einsatz der Freiwilligen.

Zuerst gab es eine fachliche Einführung unserer Biolog:in Jennifer Fischer. Danach wurde schon fleißig mit den Astscheren und Spitzhacken gearbeitet. Büsche, die stehen bleiben sollten, wurden vorab mit Absperrband markiert, da sie von vielen Insekten- und Vogelarten als Unterschlupf und Futterstelle genutzt werden. Einzelne Eichengruppen und vor allem Flaumeichen wurden stehen gelassen, da sie als Wirte für seltene Eichen-Gallwespen dienen.

Mit den Spitzhacken wurden Eschen (Fraxinus excelsior) unter den Föhren ausgehackt, um den Trockenrasen-Pflanzen am Boden wieder mehr Licht zu bieten. Außerdem sind die Föhren so besser vor Pilzbefall geschützt, der mit dem Klimawandel stark zunimmt und in der Region bereits viele Föhren zum Absterben gebracht hat. Einzelne Eschen, die auf einer bereits zu dicht verbuschten Weidefläche standen, wurden geringelt, wodurch diese langsam absterben und keine neuen Austriebe bilden. Dadurch werden die Nacharbeiten in den Folgejahren weniger. Außerdem werden, solange die Bäume stehen, viele Insekten gefördert, die auf Totholz angewiesen sind. Auch die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) wurde mit der Spitzhacke ausgegraben, da sie sich sonst rasant ausbreiten würden und den wichtigen Trockenrasen-Pflanzen den Platz wegnehmen würden.

Mit den Astscheren wurden Hundsrosen (Rosa canina) und Kratzbeeren (Rubus caesius) zurechtgestutzt, damit Schäferin Christa Veits ihre Schafe auf der Fläche unterbringen kann und ihre Schafe genug Futter auf der Weidefläche finden können. Neben der Arbeit entdeckten die Freiwilligen einige Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) und Wespenspinnen (Argiope bruennichi).

Nach einer wohlverdienten Pause im Schatten, gingen die Arbeiten weiter und die Fläche wurde erfolgreich gepflegt. Zum Schluss statteten die 15 Freiwilligen den Waldschafen auf der Gießhübler Heide einen Besuch ab - diese vierbeinigen Landschaftspfleger leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Trockenrasen.

Wir bedanken uns herzlich für den tatkräftigen Einsatz mit Astschere, Spitzhacke und vor allem mit viel Motivation!

Die Gemeinde Gießhübl sowie die fleißigen Freiwilligen sind wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen. 

Hast du auch Lust bekommen, die Natur neu zu entdecken? Dann werde auch DU ein Teil davon und wirke mit, bei unseren zahlreichen Pflege- sowie Führungsterminen. Weitere Infos findest du hier.

Nora Petermair, Praktikantin des Landschaftspflegevereines