Wasser ist Leben – Mensch und Natur sind auf verfügbares Wasser angewiesen. Wasserknappheit, Klimawandel, nicht-nachhaltige Wassernutzung und Degradierung von Feuchtlebensräumen stellen daher riesige Herausforderungen für biologische Vielfalt, unser aller Alltag und das gemeinschaftliche Miteinander dar. Um ins breite Thema "Wasser in der Landschaft" einzutauchen, beteiligten sich heute insgesamt 29 Menschen an einer Exkursion ins Wiener Becken, um regionale Best-Practice-Projekte und Ideen näher kennenzulernen.
Zuerst gaben Irene Drozdowski und Alexander Mrkvicka vom Landschaftspflegeverein Einblick in Maßnahmen zum Erhalt von Feuchtwiesen und Niedermoorflächen bei Moosbrunn. Hier wurde einst Torf abgebaut und großflächig entwässert, seit 2019 wird dieses einzigartige Gebiet renaturiert. Gesunde Feuchtlebensräume bieten nicht nur teils enorm seltenen Tieren und Pflanzen ein hochwertiges Zuhause, sondern bringen uns Menschen viele Ökosystemdienstleistungen, wie die Speicherung von Kohlenstoff.
Weiters wurden Grundwassernutzung und Grundwasserversorgung des Wiener Beckens diskutiert. Alexander Mrkvicka erzählte vor der gemeinsamen Mittagspause über die Geschichte der Wiener Hochquellleitungen und die Entwicklung des Wasserverbrauchs in den letzten Jahrzehnten.
Im weiteren Verlauf der Exkursion erläuterte Landwirt und Ökologe Rudi Schmid bei Traiskirchen Ideen zum Wasserrückhalt in der Landwirtschaft. Ein renaturierter Abschnitt der Schwechat trägt hierzu bei und fördert gleichzeitig die biologische Vielfalt. Auch über ein auftretendes Spannungsfeld zwischen Naherholung und Platz für die Natur wurde diskutiert. Eindrucksvoll verdeutlichte Rudi Schmid das Thema Trockenheit auf Ackerflächen durch die Besichtigung ehemaliger Schwarzerde-Böden und vom Wind entstandener Erdablagerungen.
Zuletzt zeigte uns Gewässerexperte Otto Moog Fischaufstiegshilfen in Tattendorf und erzählte über die EU-Wasserrahmenrichtlinie, laut welcher Gewässer in gutem Zustand gehalten werden müssen. Im Rahmen einer Kooperation mehrerer Gemeinden entstanden dadurch Fischaufstiegshilfen an der Triesting. Hier greifen Ökologie und Technik ineinander, das wurde spätestens durch den Besuch der „Schnecke“ – einer mechanischen Fischaufstiegshilfe – für alle ersichtlich.
Bereits im November 2023 fand eine Exkursion im Rahmen des Projektes Bioregional Weaving Labs statt, damals zum Thema Beweidung. Durch solche gemeinsamen Ausflüge wird voneinander gelernt, Menschen und Ideen werden vernetzt und ein persönlicher, offener Austausch unterschiedlicher Personen findet statt. Bioregional Weaving Labs wird in Österreich von Landschaftspflegeverein, Ashoka und Blühendes Österreich getragen. Durch die Aktivierung verschiedener Menschen und Netzwerke sollen ökologische Projekte entstehen, die großflächig ökologischen, sozialen, finanziell nachhaltigen und inspirierenden Mehrwert in die Region Thermenlinie-Wiener Becken bringen. Bioregional Weaving Labs wird auf internationaler Ebene von den Organisationen Commonland, Ashoka und Presencing Institute getragen.