Die Schweizerwiese in Bad Vöslau ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sehr sich die Wiederherstellung von wertvollen Lebensräumen lohnt. Die noch vor einigen Jahren stark verbuschte Landschaft ist jetzt wieder eine hochwertige Feuchtwiese mit vielen seltenen Offenlandarten. Um diesen besonderen Ort so zu erhalten, trafen sich sechs Freiwillige, um Pflegemaßnahmen durchzuführen.
Viele hunderte Jahre lang wurde die Schweizerwiese als Streuwiese genutzt und beherbergte viele spezialisierte Feuchtwiesenarten. Nachdem diese biologisch wertvolle Fläche jedoch nicht mehr bewirtschaftet wurde, verbuschte sie zunehmend. Vor einigen Jahren noch war die Schweizerwiese in großen Bereichen mit Gehölzen überwachsen und für viele typische Arten kein geeigneter Lebensraum mehr. Gemeinsam mit der Gemeinde Bad Vöslau, die die Wiese kaufte, konnte der Landschaftspflegeverein 2020 finanziell unterstützt durch ein Brennnessel-Wettbewerb-Projekt der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich eine Wiederherstellung der Fläche durchführen. Nach dem Entfernen der Gebüsche wurde die Fläche teilweise gefräst, um die Gehölzwurzeln zu entfernen und die Feuchtwiesenpflanzen wieder ausbreiten zu lassen.
Bereits in den folgenden Jahren kehrten Besonderheiten, wie der Salzwegerich (Plantago maritima) und die Feuchtwiesen-Prachtnelke (Dianthus superbus) zurück.
Um die wiederhergestellten Flächen zu erhalten und vom erneuten Verbuschen zu bewahren, muss ein Teil der Schweizerwiese jährlich gemäht werden. Nachdem Landwirt Matthias Frank bereits im November mit der Mahd mit einem Doppelmessermähwerk voranging, machten sich die Freiwilligen nun daran das Schnittgut mit Rechen und der Hilfe von Planen am Rand der Fläche aufzuhäufen, damit es später von der Gemeinde Bad Vöslau abtransportiert werden kann. Bliebe das Schnittgut liegen, würde es viele Feuchtwiesen-Arten ersticken.
Das händische Rechen und Abtransportieren, ist deshalb wichtig, da so ein möglichst sanfter Eingriff erfolgt – Insekten bleiben in Ihren Winterquartieren sicher und die Samen seltener Pflanzenarten werden nicht entfernt. Denn maschinell wird Schnittgut in der heutigen Zeit meist eingesaugt und mit ihm zigtausende Tiere und Pflanzensamen.
Am Ende eines erfolgreichen Tages konnten sich die Freiwilligen über einen schönen Sonnenuntergang freuen und darüber zur Erhaltung dieses Lebensraums einen Beitrag geleistet zu haben.
Der Pflegetermin wird durch die Stadtgemeinde Bad Vöslau finanziert, die auch Grundeigentümer ist.
Die Freiwilligen und die Gemeinde Bad Vöslau, sind Teil der Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an wertvollen Naturflächen. Werde auch DU ein Teil davon!
Viktoria Schönpflug, Praktikantin des Landschaftspflegevereins