Herausragende Vielfalt am Bisamberg
Mit seiner tollen Aussicht über Wien und Umgebung und vielen einladenden Heurigen ist der Bisamberg ein beliebtes Ausflugsziel. Naturinteressierte wissen, dass der Bisamberg aber noch viel mehr zu bieten hat, denn in Wien gibt es kaum Gebiete, die eine vergleichbar große biologische Vielfalt aufweisen! Ein Grund dafür ist die besondere geographische Lage, denn im Bereich des Bisambergs treffen mehrere Klima- und Landschaftszonen aufeinander und somit auch verschiedene Tier- und Pflanzenarten.
Die Vielfalt an Lebensräumen wie Wiesen, Trockenrasen, Strauchgruppen, Wälder, aufgelassene Steinbrüche und militärische Anlagen sorgen dafür, dass eine große Zahl an Arten hier ein Zuhause findet. Besondere Lebensräume sind die Trockenrasen des Bisambergs, auf denen früher Nutztiere grasten. Einst waren diese Flächen deutlich größer, durch eine veränderte Landnutzung und natürliche Bewaldung sind heute nur noch Reste übrig geblieben.
Hier wohnen spannende Tiere wie Smaragdeidechsen, Ziesel, Ölkäfer oder der seltene Steppenregenwurm. Pflanzenfans können Seltenheiten wie Sommergrünes Immergrün, Pannonischen Pippau oder Zwerg-Gelbstern entdecken. Oft sind Tiere und Pflanzen direkt aufeinander angewiesen, der Fetthennen-Bläuling zum Beispiel ist ein hochspezialisierter Schmetterling, der als Raupenfutterpflanze die Große Fetthenne braucht.
Ein wichter Faktor zur Erhaltung der Trockenrasen sind die Ziegen und Schafe des Forstbetriebs der Stadt Wien, die zur Beweidung der Trockenrasen auf dem Bisamberg gehalten werden. Trockenrasen sind durch hunderttausende Jahre andauernde Beweidung durch große Pflanzenfresser geprägt, um sie artenreich und vielfältig zu erhalten ist Beweidung weiterhin notwendig. Außerdem führten wir 2020 - 2022 im Rahmen unseres Schulprogramms My Nature Floridsdorf gemeinsam mit Schulklassen aus Floridsdorf Naturführungen und Pflegetermine durch. Mit Hilfe der Kinder wurde die Ausbreitung von Gehölzen am Falkenberg verhindert. Das erfolgreiche Projekt wird 2022 bis 2024 unter dem Namen My Nature Floridsdorf Plus fortgesetzt. So kann die herausragende Vielfalt des Europaschutzgebietes Bisamberg bewahrt werden.
Impressionen
Zwerg-Gelbstern
Der Zwerg-Gelbstern (Gagea pusilla) kompensiert seine Kleinheit - er wird nur drei bis zehn Zentimetern hoch - mit einer auffälligen Blüte im März bis April. Diese macht die kleine Pflanze für Mensch und Bestäuber deutlich sichtbar! Leider sieht man den Zwerg-Gelbstern nicht oft, er ist im pannonischen Osten des Landes zu Hause, aber auch hier nur selten in trockenen Lebensräumen.
Russischer Bär
Der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria), auch Spanische Flagge genannt, ist vor allem im Hochsommer zu beobachten. Russische Bären mögen halboffenes Gelände wie Wiesen oder Trockenrasen mit angrenzenden Wäldern oder Buschgruppen. Die Falter suchen an Blüten Nektar, die Raupen fressen zuerst an Kräutern, wenn sie größer werden auch an Büschen wie Himbeeren oder Brombeeren.