Perchtoldsdorfer Heide

Ziesel, Kuhschelle und Frühlings-Adonis

Die Perchtoldsdorfer Heide ist bei Einheimischen wie Besuchern als Erholungsgebiet besonders beliebt. Sie hat vieles zu bieten: Wanderwege, eine einmalige Aussicht über das Wiener Becken, Verweilmöglichkeiten und vor allem zahlreiche Naturschätze. Durch das hügelige Relief sowie unterschiedliche Bodenverhältnisse ist die Heide kein einheitlicher Lebensraum, sondern ein Mosaik aus verschiedenen, mehr oder weniger ausgedehnten Steppenlebensräumen, wüchsigeren Weidebereichen, Säumen, Gebüschgruppen, Feldgehölzen und besonderen Strukturen wie Totholz-Ansammlungen und Steinhaufen. Dieses Mosaik an Lebensräumen macht die Perchtoldsdorfer Heide unglaublich artenreich, zugleich ist sie das größte zusammenhängende Trockenrasengebiet an der Thermenlinie.

In den Frühlings- und Sommermonaten erstrahlt die Heide in einem Farbenmeer verschiedenster Blüten wie Großer Kuhschelle, Frühlings-Adonis, Gelb-Lauch, Bienen-Ragwurz und Berg-Aster. Obwohl diese Pflanzen auf den Trockenrasen der Heide häufig sind, handelt es sich um bedrohte Arten. Ein Grund dafür ist, dass Trockenrasen heute generell selten geworden sind, die Perchtoldsdorfer Heide ist daher ein besonders schützenswertes Gebiet!

Die Heide ist auch das Zuhause vieler selten gewordener Tiere. Vielen ist das Europäische Ziesel ein Begriff, das hier vor Jahren noch recht häufig war, aber einen starken Rückgang verzeichnete. Durch ein Aufstockungsprojekt konnten in den letzten Jahren 100 Ziesel auf die Heide übersiedelt werden. Mit etwas Geduld und Glück lassen sich diese flinken Nagetiere heute wieder beobachten. Die Heide ist äußerst insektenreich!  Unter unzähligen Wildbienen, Käfern, Schmetterlingen und Wanzen, finden sich auch sehr seltene Arten wie die Große Sägeschrecke, die größte Heuschreckenart Österreichs. Auch die Rote Röhrenspinne ist eine Rarität. Die Männchen mit dem roten Hinterleib können im Herbst auf der Suche nach Weibchen beobachtet werden.

Die große Vielfalt der Perchtoldsdorfer Heide hängt nicht nur mit der Vielfalt an vorhandenen Lebensräumen zusammen, auch das Alter der Heide und ihre Nutzungsform spielen eine große Rolle. Seit Jahrtausenden ist die Heide eine offene Fläche, daher konnte sich eine enorme Anzahl an Pflanzen und Tieren an die vorherrschenden Lebensbedingungen anpassen. Damit dieses Naturparadies erhalten bleibt, ist es weiterhin notwendig, einwandernde Gehölze in Zaum zu halten. Das beste Mittel hierfür sind die Krainer Steinschafe der Heideschäferin Christa Veits, die hier nach einem naturschutzfachlichen Managementplan ausgewählte Flächen beweiden. Außerdem finden gemeinsam mit motivierten Perchtoldsdorfer*innen und Perchtoldsdorfer Schüler*innen Pflegetermine statt, um der Verbuschung Einhalt zu gebieten!

Wir untersützen als Landschaftspflegeverein die Arbeit unseres Partners Verein Freunde der Perchtoldsdorfer Heide bei Bildungs- und Pflegemaßnahmen mit einer Gebietspatenschaft, sowie bei Projekten wie das Ziesel-Aufstockungsprojekt finanziell und logistisch.

Fakten
  • Niederösterreich
  • Perchtoldsdorf
  • Gemeinde Perchtoldsdorf
  • 230000 m²
  • Trockenrasen
  • 6
Ansicht
Berg-Aster (Aster amellus) auf der Perchtoldsdorfer Heide.

Impressionen

Das Europäische Ziesel (Spermophilus citellus)

Europäisches Ziesel

Europäische Ziesel (Spermophilus citellus) brauchen offene, übersichtliche Lebensräume, auf denen sie auf Nahrungssuche gehen können. Bei Gefahr verschwinden sie schnell in selbstgegrabene Erdbauten, in denen sie auch ihren Winterschlaf verbringen. Die Frühlings- und Sommermonate müssen für die Paarung und das Anlegen von Fettreserven genutzt werden, es ist also wichtig, die geschützten Nagetiere nicht zu stören.

Bienen-Ragwurz

Bienen-Ragwurzen (Ophrys apifera) haben sich besondere Tricks einfallen lassen, um bestäubt zu werden. Damit männliche Wildbienen zu ihnen fliegen, ähneln die Orchideenblüten sowohl optisch als auch vom Geruch her weiblichen Bienen. Klappt diese Art der Bestäubung nicht, kann die Bienen-Ragwurzen sich auch selbst bestäuben. Diese spannenden Orchideen sind in Österreich sehr selten und streng geschützt. Sie blühen von Mai bis Juni.

Die Bienen-Ragwurzen (Ophrys apifera)