Kurpark Baden

Aussichtsplätze und Naturschätze

Aus nah und fern strömen Besucher*innen gerne in den Badener Kurpark. Dort gibt es nicht nur den beliebten Musikpavillon und kunstvoll angelegte Gärten, auch kleine Wanderungen durch den Park und über den Kalvarienberg sind sehr zu empfehlen. Aussichtsplätze und herausragende Naturschätze sind bei Spaziergängen zu entdecken.

Noch im 19. Jahrhundert war der Kalvarienberg eine felsige, beweidete Karstlandschaft. Gehölze waren nur spärlich vorhanden, eine extrem aufwändige Aufforstung änderte dies aber ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Fast ein ganzes Jahrhundert lang dauerte es, den Kalvarienberg mühevoll zu bewalden. Nach mehreren Versuchen wurde schließlich mithilfe von nicht heimischen Robinien ein Gehölzbestand erreicht. Damit gingen aber gleichzeitig Pflanzen und Tiere verloren, die offene Standorte zum Überleben brauchen. Auf den wenigen noch verbliebenen Trockenrasenflächen finden sich heute seltene Arten wie Zwerg-Grashüpfer, Wolfsmilchschwärmer, Große Kuhschelle und Zypressen-Wolfsmilch. Eine Besonderheit ist das Gelb-Leimkraut, das in Österreich nur hier wächst. Seine nächsten Vorkommen finden sich in Ungarn bei Budapest.

Bedroht werden diese durch die Ausbreitung von Gehölzen, besonders durch invasive Arten wie dem Flieder. Einst aus Gärten entkommen, hat er sich durch seine dichten Netze aus Wurzelausläufern stark ausgebreitet und verdrängt nun die wertvollen Trockenrasenarten. Um dem entgegenzuwirken, veranstalten wir regelmäßig Pflegetermine, bei denen Freiwillige und örtliche Schulklassen tatkräftig mithelfen. Dadurch können die Flächen - im Gegensatz zu maschineller Arbeit mit Motorgeräten - sehr schonend und tierfreundlich, kleinräumig selektiv und gezielt entbuscht werden. Das Ergebnis ist ein Mosaik aus Trockenrasen mit kleinen und größeren Einzelbüschen, was besonders für Insekten wichtig ist. Ökologisch intakte Grasländer speichern große Mengen Kohlenstoff und sind widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel. Der Kalvarienberg im Badener Kurpark gehört zum Natura 2000-Gebiet Wienerwald-Thermenregion.

Fakten
  • Niederösterreich
  • Baden
  • Stadtgemeinde Baden
  • 560000 m²
  • Trockenrasen
  • 83
Ansicht
Trockenrasen im Kurpark in Baden
Raupe des Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae)

Wolfsmilchschwärmer

Auf Trockenrasen sind in den Sommermonaten die auffälligen Raupen des Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae) zu finden! Sie sind aufgrund ihres schwarz-gelb-roten Musters mit weißen Punkten leicht zu erkennen. Die Raupen sind häufiger zu sehen, als die in der Nacht fliegenden ausgewachsenen Falter. Damit man sie findet hilft es, ihre Lieblingspflanze, die Zypressen-Wolfsmilch zu kennen. Diese wird als Futterpflanze und auch als Ausweichquartier bei zu großer Bodenhitze genutzt. Durch das starke Gift der Wolfsmilch werden auch die Raupen giftig.

Zypressen-Wolfsmilch

Mit ihren nadelförmigen Blättern und gelben Blüten ist die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) leicht zu erkennen. Sie wächst auf nährstoffarmen, trockenen Standorten wie Trockenrasen auf felsigem Untergrund. Durch ihren Milchsaft ist sie giftig, Weidetiere machen daher einen großen Bogen um diese Pflanze.

Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)