Naturdenkmal Johannesberg

Hohlweg mit herausragender Vielfalt

An den südlichsten Ausläufern Wiens bei Unterlaa liegt der Johannesberg, ein Hügel mit einem Umspannwerk am Gipfel. Hier liegt zwischen landwirtschaftlichen Flächen ein alter Hohlweg, der sich über Jahrtausende in den weichen Lössboden eingeschnitten hat. Der Löss-Hohlweg ist ein im Süden Wiens einzigartiger Lebensraum mit äußerst seltenen, spezialisierten Tieren und Pflanzen.

Steppen-Wolfsmilch, Sand-Lotwurz und Österreich-Salbei kommen hier vor und lassen aufgrund ihrer Seltenheit die Herzen von Pflanzenfreunden höher schlagen. Diese stark gefährdeten Arten sind in ganz Wien nur noch vom Johannesberg bekannt. Außerdem wurden 76 Wildbienenarten im kleinen Gebiet gefunden, das 1990 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Einige Bienenarten, wie die Ehrenpreis-Sandbiene, nutzen die Lösswände des Hohlwegs, um Höhlen zu graben.

Lange Zeit beherbergte der Johannesberg eine ausgedehnte Trockenrasenvegetation - Hutweiden, auf denen Nutztiere grasten. Mit dem Bau eines Umspannwerkes und der Umwandlung in Ackerland verschwand der Großteil der artenreichen Trockenrasen. Zum Glück konnte sich bis heute in und um den alten Hohlweg ein Restbestand halten.

Damit diese Natur-Oase erhalten bleiben kann, unterstützen wir die Stadt Wien regelmäßig und tatkräftig bei der Pflege des Naturdenkmals. Die Böschungen werden von Mitarbeiter*innen der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien (MA22) mit dem Freischneider bzw. die Sohle von uns einige Tage im Voraus mit dem Balkenmäher gemäht. Gemeinsam mit Freiwilligen rechen wir das ein paar Tage getrocknete Schnittgut zusammen und bereiten es für den Abtransport durch den Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA 49) vor.

Hier kann die Geschichte des Naturdenkmals nachgelesen werden.

Fakten
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Ansicht
Artenvielfalt beim Naturdenkmal Johannesberg

Impressionen

Ehrenpreis-Sandbiene

Manchmal sind Arten so eng aufeinander spezialisiert, dass sie auf das Vorhandensein gewisser anderer Arten angewiesen sind. Würden diese verschwinden, stünde der betroffenen Art das gleiche Schicksal bevor! So ist es auch bei der Ehrenpreis-Sandbiene (Andrena viridescens), die unbedingt den Pollen von Ehrenpreis-Arten zum Überleben braucht. Diese Wildbiene ist in Österreich sehr selten. Sie lebt nur dort, wo Ehrenpreis wächst und braucht zusätzlich offenen Boden, um ihre Nester hinein zu graben.

Steppen-Wolfsmilch

Manche Pflanzenarten kommen nur noch an ganz wenigen Fundorte in Österreich vor, sie sind stark gefährdet. Eine davon ist die Pannonische Wolfsmilch (Euphorbia pannonica), die in Wien nur von einer einzigen Stelle am Johannesberg bei Unterlaa bekannt ist. Hier wurde sie schon um 1850 vom Wiener Botaniker August Neilreich gefunden. Die Pannonische Wolfsmilch braucht trockene Löß-Böden und viel Sonne. Sie kann mit Ausläufern große Bestände bilden. Ihre Blüten bieten Insekten viel Nektar, der frei liegt und leicht erreichbar ist. Damit ist sie für Insekten mit sehr kurzen Mundwerkzeugen eine wichtige Nahrungspflanze.

Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia glareosa).