Schweizerwiese

Erfolgreiche Wiederherstellung

Die Schweizerwiese östlich des Schilfwegs in Bad Vöslau ist eine der letzten wertvollen Restflächen einer ehemals großen Feuchtwiesenlandschaft am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken. In den letzten 20 Jahren ist sie stark verbuscht. Die seltenen Arten drohten zu verschwinden. 2019 erwarb die Stadtgemeinde Bad Vöslau daher, bestärkt durch die langjährige Initiative des Biologen Rupert Stingl, die 9.500 Quadratmeter große Wiese, um sie wiederherzustellen und die besonderen Feuchtwiesen-Arten zu retten. Mit unserer Unterstützung und fachlicher Beratung werden seit Anfang März 2021 Maßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung umgesetzt.

Auf der in vielen Bereichen bereits stark verbuschten Feuchtwiese wurden von der regionalen Firma Gneist & Krajnik Gehölze geschnitten und ungefähr die Hälfte der Fläche tiefengefräst, um das Wurzelwerk der Gehölze endgültig zu entfernen. Als Ergebnis zeigte sich die Schweizerwiese erstmals seit über 20 Jahren wieder vollständig aufgelichtet und entbuscht. Wildblumen-Saatgut wurde nicht eingebracht, da zu erwarten war, dass ausreichend Samen der Wiesenpflanzen in der Samenbank des Bodens vorhanden sind. Wichtige nachfolgende Pflegetermine wurden von Mitarbeiter*innen des Bauhofs, von einem Landwirt der Region, von Freiwilligen sowie Pfadfinder*innen-Gruppen aus Bad Vöslau und Gainfarn durchgeführt. Dabei wurde die Feuchtwiese einerseits gemäht und das Mähgut von der Fläche gebracht, andererseits die nicht heimische, invasive Goldrute bekämpft.

Mittlerweile ist wieder eine schöne, offene Feuchtwiese vorhanden. Feuchtwiesenpflanzen wie Färber-Scharte und Grau-Kratzdistel breiten sich wieder aus. Auf den Wiesenflächen, die nicht gefräst werden mussten, zeigen sich Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Pannonische Platterbse, Weidenblatt-Alant und Breitstirnige Plumpschrecke. Wir sind schon gespannt, welche Arten wir im nächsten Jahr wiederentdecken, denn die Wiederherstellung einer Wiese ist ein mehrjähriger Prozess und immer für Überraschungen gut.

Das Projekt wurde durch den Naturschutzpreis "Die Brennnessel" der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich finanziell unterstützt, ein weiterer großer Anteil wurde durch die Stadtgemeinde Bad Vöslau finanziert. Die Pflegemaßnahmen werden aktuell mit der finanziellen Unterstützung der Stadtgemeinde Bad Vöslau fortgeführt.

Fakten
Ansicht
Blick über die Schweizerwiese.

Impressionen

Die Breitstirnige Plumpschrecke (Isophya costata)

Breitstirnige Plumpschrecke

Die Breitstirnige Plumpschrecke (Isophya costata)ist eine absolute Seltenheit. Sie ist trotz ihrer beachtlichen Größe schwierig zu finden. Eine hellgrüne Heuschrecke kann inmitten hoher, ebenfalls grüner Wiesenvegetation nun mal gut unentdeckt bleiben. Von langhalmigen Gräsern und höheren Kräutern singt das Männchen in der Paarungszeit. In Österreich ist die Breitstirnige Plumpschrecke stark gefährdet, denn ihre bevorzugten Lebensräume wie Halbtrockenrasen oder Feuchtwiesen gehen verloren.

Feuchtwiesen-Prachtnelke

Die Feuchtwiesen-Prachtnelke (Dianthus superbus subsp. superbus) ist mit ihren hellrosa-farbigen, lang gefransten Blüten ein echter Hingucker! Nicht nur wir Menschen finden diese Blüten schön, auch Wildbienen werden von ihnen angezogen! Untersuchungen zeigten, dass Blüten mit Fransen öfter von Wildbienen angeflogen werden, als fransenlose. Leider ist die Feuchtwiesen-Prachtnelke in Österreich stark gefährdet, denn Feuchtwiesen sind mittlerweile durch Entwässerung und veränderte Landnutzung seltene Lebensräume geworden.

Die Feuchtwiesen- Prachtnelke