Steinbruch-Trockenrasen

Wichtiger Ersatzlebensraum

Zwischen dem österreichweit einzigartigen Trockenrasen am Nackten Sattel bei Gießhübl und der Perchtoldsdorfer Heide bildet eine Serie kleiner Trockenrasen auf Waldlichtungen und in aufgelassenen Steinbrüchen einen wichtigen Wanderkorridor für Tiere wie Smaragdeidechse, Mauereidechse und Schlingnatter.

Steinbrüche sind ein Zeugnis harter Arbeit, die stark in die Natur und die ursprüngliche Landschaft eingriff. Wo einst eine geschlossene Vegetation herrschte, ragen nun fast senkrecht stehende Felswände empor. Mit der Stilllegung von Steinbrüchen geht aber ein hoher naturschutzfachlicher Nutzen einher. Wenn die Menschen diese umgestalteten Arbeitsstätten zurücklassen, kann die Natur sie wieder zurückerobern!

Ein besonders wertvoller Steinbruch befindet sich nahe der Tirolerhofsiedlung und ist in Privatbesitz. Seine Felswände sind nicht etwa nur unnützer nackter Stein, sie sind vielmehr das Zuhause von Vögeln, die gerne in Felsen brüten. Auch Reptilien und Insekten erfreuen sich an den Wänden. Mehrere Ragwurz-Arten befinden sich in der steinigen Trockenrasenvegetation, sowie auch der Gewöhnliche Fransenenzian. Farbenfroh blüht die Zwerg-Schwertlilie. Diese Trockenrasenflächen sind wichtig für den Schwarzen Apollo. Die Raupen dieses Schmetterlings sind auf den Hohlen und Mittleren Lerchensporn angewiesen, Pflanzen, die an lichten Waldrändern vorkommen. Der adulte Schmetterling braucht dagegen Futterpflanzen offener und bunt blühender Trockenrasen.

Um die Zusammenkunft verschiedener Lebensräume wie kleine Trockenrasen, Felswände, wärmeliebende Sträucher und anderer Gehölzbestände zu erhalten, finden seit 2011 Pflegetermine statt. Die Eigentümer und der Landschaftspflegeverein haben diese gemeinsam ins Leben gerufen. Hauptsächlich wird dabei darauf geachtet, dass die kleinen Trockenrasenflächen nicht mit Gehölzen zuwachsen.

Fakten
Ansicht
Steinbruch Trockenrasen
Mauereidechse (Podarcis muralis)

Mauereidechse

Hauptsache sonnig – so lassen sich die favorisierten Lebensräume der Mauereidechse (Podarcis muralis) beschreiben! Sie wärmt sich liebend gerne an Mauern und Felsen, wo sie sich bei Bedarf schnell in kleine Ritzen zurückziehen kann. Die kleinen, braun gemusterten Eidechsen fallen durch ihren langen Schwanz auf, der ihnen hilft, stets das Gleichgewicht zu behalten. In den Weinhängen entlang der Thermenlinie fühlen sich Mauereidechsen wohl, ihre geeigneten Habitate gehen aber zurück.

Gewöhnlicher Fransenenzian

Mit seinen auffallend blauen Kronblättern ist der Gewöhnliche Fransenenzian (Gentianopsis ciliata) eine besondere Erscheinung! Die edel wirkenden Blüten zeigen sich erst relativ spät im Jahr, nämlich von August bis November. Wer einen Gewöhnlichen Fransenenzian sehen möchte, hat gute Chancen, ihn in der Region auf Trockenrasen, felsigen Magerrasen oder auch Böschungen anzutreffen. Leider ist diese schöne Pflanzenart im Osten Österreichs gefährdet.

Der Gewöhnliche Fransenenzian (Gentianopsis ciliata)