Invasive Neobiota in der Region über kostenlose App melden!

App iNaturalist
Nutria
Nordamerikanische Signalkrebse
Nordamerikanische Signalkrebse
Drüsen-Springkraut
Kanadische Goldrute
Asiatische Tigermücke
Götterbaum
Japanischer Staudenknöterich
Ragweed
Riesen-Bärenklau

Über die kostenlose, internationale Naturforschungs-App iNaturalist haben wir das Projekt „Neobiota Netzwerk Natur Region Thermenlinie - Wiener Becken“ zur Meldung invasiver Neobiota in der Region Thermenlinie-Wiener Becken erstellt. Mittels hochgeladener Fotos kannst Du unkompliziert Sichtungen (invasiver) Neobiota melden (die Bestimmung Deiner Funde übernehmen dabei Expert*innen online). Deine Daten werden dann automatisch in das Projekt eingespielt, wenn sie in der Region liegen. So erleichterst Du die Kartierung und gezielte Bekämpfung problematischer Neobiota, unterstützt seltene Arten und Lebensräume, hilfst unser aller Gesundheit zu schonen und hohe Folgekosten für Grünflächenpflege, bei Hochwasser und Nahrungsmittel-Anbau zu vermeiden. Mach auch Du mit und hilf Daten zur Verbreitung und Ausbreitung von invasiven Arten in unserer Region zu sammeln!

Neobiota, auch „Aliens“ genannt, sind nicht heimische Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen, die nach 1492 (der Entdeckung Amerikas) aus anderen Weltgegenden zu uns kamen. Viele Tiere und Pflanzen wie Paradeiser, Mais oder Truthahn wurden absichtlich eingeführt. Andere Arten kamen unbeabsichtigt als blinde Passagiere in Handelsgütern wie Baumwolle, Wolle oder Saatgut, in Verpackungsmaterial oder im Ballastwasser von Schiffen.

Die allermeisten Neobiota, die sich bei uns ansiedeln konnten, machen keine Probleme für Natur, Gesundheit oder Wirtschaft. Von vielen haben wir profitiert, beispielsweise von Nahrungspflanzen wie Erdäpfel, Paradeiser und Sonnenblume, die ursprünglich aus Amerika kommen. Knapp ein Zehntel der 132 „Aliens“ unter den Pflanzenarten im Wiener Raum machen Probleme für die Gesundheit, im Naturschutz oder verursachen wirtschaftliche Schäden. Bei den Tieren sind es ca. 10 von 500 Arten. Die zum Teil schwerwiegenden Probleme reichen von der Verdrängung heimischer Arten, der Übertragung von Krankheiten, von Allergien und Verbrennungen, über Ernteausfälle, Probleme beim Hochwasserschutz bis hin zu Schäden an Gebäuden und Verkehrswegen mit teils hohen Folgekosten für die Gesellschaft und somit uns Steuerzahler. Diese sich rasch ausbreitenden Problemarten heißen invasive Neobiota. Heute wird ihre Ausbreitung auch durch den Klimawandel stark gefördert. Mittlerweile verursachen invasive Neobiota Eu-weit jährlich Kosten von mehr als 12 Milliarden Euro.

Gebietsfremde invasive Pflanzenarten (Neophyten) - Auswahl

  • Götterbaum (allergen)
  • Blauglockenbaum
  • Riesen-Bärenklau (schwere Hautverbrennungen)
  • Ragweed (allergen)
  • Japanischer Staudenknöterich
  • Drüsen-Springraut
  • Amerikanische Goldruten
  • Robinie (giftig)
  • Schmalblatt-Greiskraut (giftig)
  • Flieder
  • Sommerflieder
  • Seidenpflanze

Gebietsfremde invasiver Tierarten (Neozoen) - Auswahl

  • Asiatische Tigermücke (Übertragung von Dengue, Chikungunya, Zika und West-Nil-Virus)
  • Maiswurzelbohrer
  • Asiatischer Marienkäfer
  • Amerikanische Signalkrebse
  • Marmorkrebse
  • Amerikanische Schmuckschildkröten
  • Bisamratte
  • Nutria
  • Goldfisch
  • Asiatische Reiswanze
  • Asiatischer Marienkäfer
  • Waschbär
  • Sonnenbarsch

Maßnahmen
Die Ausbreitung von „Aliens“ beginnt meist unbeabsichtigt. Daher kommt Bewusstseinsbildung die größte Bedeutung zu. Wenn Gartenbesitzer und Gemeinden keine invasiven Arten (Blauglockenbaum, Goldrute etc.) für die Gartengestaltung und Bepflanzung im Siedlungsgebiet verwenden und bewusster mit vorhandenen gebietsfremden Arten umgehen – z.B. Goldruten abschneiden und im Restmüll entsorgen bevor die Samen reif sind, keinesfalls Gartenabfälle in der Landschaft entsorgen – können viele Probleme verhindert werden. Asiatische Tigermücken vermehren sich in flachen Wasserstellen wie Blumenuntersetzern oder Vogeltränken. Das kann leicht verhindert werden, indem man das Wasser ein Mal pro Woche ausleert, das Gefäß abbürstet (die Eier kleben knapp oberhalb der Wasseroberfläche) und ein paar Stunden trocknen lässt.

Gemeinden, Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Imkerei, Fischerei, etc. können nach Möglichkeit einheimische oder unproblematische Arten verwenden und verhindern damit die unbeabsichtigte Ausbreitung durch Samen oder Pflanzenteile, etwa bei Erdbewegungen.

Treten invasive Neophyten doch auf, ist eine möglichst frühe und rasche Bekämpfung sehr wichtig, um den Aufwand dafür gering zu halten. Sind die Arten erst einmal etabliert, ist es viel aufwändiger und teurer einen Erfolg zu erzielen.

Darauf zielt auch die IAS-Verordnung der EU ab, in der besonders problematische Arten angeführt sind, für die EU-weit ein Einfuhr-, Besitz- und Handelsverbot sowie die Verpflichtung der Mitgliedsstaaten zur Information und Bekämpfung gilt. Etwa alle zwei Jahre kommen Ergänzungslisten mit neu aufgenommenen Problemarten hinzu.