Ökologisierung der Grünflächen des Forschungszentrums Seibersdorf

Frühlings-Fingerkraut
Magerwiese Forschungszentrum Seibersdorf
Salbei und Kartäusernelke
Gelber Wau und Schmetterling
Garten-Hummel auf Gundelrebe
Pannonischer Thymian
Eselsdistel mit Bunt-Hummel
Biologin beim Fotografieren
Magerwiese Forschungszentrum Seibersdorf
Runzelnüsschen (Nonea pulla)
Libelle
Streifenwanze
Höcker-Krabbenspinne in Blüte
Rispen-Lieschgras
Nest Mörtelbiene
Eselsdistel mit Samen
Feldmannstreu und Wespe
Hungerblümchen
Echtes Leinkraut
Bunte Kronwicke
Mild-Mauerpfeffer
Traubenhyazinthe
Gelber Wau

Das Austrian Institute of Technology GmbH Seibersdorf stellte mit dem heurigen Jahr die Grünflächen-Pflege von rund 8 Hektar Grünfläche am Gelände des Forschungszentrums auf eine ökologische Pflege um, die die heimische Artenvielfalt fördern und auch einen Beitrag zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung leisten soll.

Wir dürfen im Rahmen unserer Netzwerk Natur Region die Entwicklung drei Jahre lang begleiten, die biologische Vielfalt vor Ort dokumentieren und durch Empfehlungen zur angepassten Pflege die Entstehung wertvoller Natur-Trittsteine in unserer Region unterstützen. Wir danken dem AIT Seibersdorf für diese großartige Möglichkeit!

Obwohl viele Jahre oft und sehr kurz gemäht wurde, zeigt sich schon im ersten Jahr der Umstellung - gemäht wird nur noch 1 bis maximal 2 mal im Jahr - eine reiche Blütenvielfalt von der wiederum viele Insekten leben. Neben der positiven Entwicklung für die biologische Vielfalt tragen die ungemähten Grünflächen wesentlich besser zur Kühlung der Umgebung bei als kurz gemähte Flächen. Die Pflanzen verdunsten laufend Wasser, das viele Arten mit ihren weit in die Tiefe reichenden Wurzelsystemen aus dem Boden holen. Die entstehende Verdunstungskälte kühlt die Umgebung.

Die Grünflächen am Gelände sind auf vielen Flächen von Nährstoffarmut und Trockenheit geprägt. Dort kommen Trockenrasen- und Halbtrockenrasen-Pflanzen, darunter auch seltene Arten, vor. Karthäuser-Nelke, Heide-Löwenzahn, Felsennelke, Thymian-Arten, Bartgras, Ochsenzunge, Feld-Mannstreu, Gelbe Resede, Steppen-Salbei, Wiesen-Salbei, Brunelle, Kleiner Wiesenknopf, Kleine Wachsblume, Weinberg-Traubenhyazinthe, Fingerkraut-Arten, Siebenbürgen-Perlgras, Ochsenzunge, Echtes Labkraut, Hornklee, Bunt-Kronwicke sind nur einige der Kräuter, die ein reiches Blütenangebot für Insekten bieten. Darunter finden sich Sechsfleck-Widderchen, Schachbrettfalter, Gartenhummel, Zottiger Rosenkäfer, Staubkäfer, Bunthummel, Steinhummel, Gartenhummel und Dunkle Erdhummel.

Überraschende und besondere Funde waren das Runzel-Nüsschen – eine seltene Trockenrasenart - sowie das Rispen-Lieschgras, das am Gelände des AIT in einem Bestand von mehreren hundert Pflanzen vorkommt und nach über 100 Jahren erst das zweite Mal für Ostösterreich wieder nachgewiesen werden konnte!

Auch Flächen auf denen auf Grund von Bauarbeiten Erdbewegungen stattgefunden haben, sind als Lebensraum für viele Arten interessant und entwickeln sich vielfältig, wenn sie nicht humusiert und mit handelsüblichem Saatgut eingesät werden. Auf solchen Flächen wurden unter anderem das besondere Rispen-Lieschgras als auch viele Eselsdisteln und Königskerzen gefunden. Sie bleiben teilweise über den Winter ungemäht stehen und bieten Futter für samenfressende Vögel und Überwinterungsmöglichkeit für verschiedene Insektenstadien.

Wir sind schon gespannt, welche weiteren Tiere und Pflanzen wir im nächsten Jahr entdecken werden!

Mit der Umstellung der Grünflächen-Pflege für die biologische Vielfalt ist das AIT Seibersdorf Teil unserer Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken. Unter diesem Namen baut der Landschaftspflegeverein seit 2017 ein Netzwerk an Menschen aus der Region auf, um gemeinsam ein Netzwerk an Naturflächen vor unserer Haustür zu erhalten.