Die Gießhübler Heide ist eine sehr wertvolle ehemalige Hutweidefläche an der Thermenlinie, die seit den 1990er-Jahren wieder beweidet wird. Auf den Trockenrasen gibt es Raritäten wie Zwerg-Schwertlilie, Große Kuhschelle, Christusaugen-Alant und Österreich-Lein. Davon leben wiederum viele Insektenarten. Einige Bereiche können auf Grund naher Felsabbrüche, Felsen im Untergrund oder Steilheit nicht oder nur schwierig beweidet werden. Diese Bereiche waren schon stark verbracht und verbuscht. Die anspruchsvollen Trockenrasenarten verschwinden in Folge. Gleichzeitig sind Lebensraum-Elemente wie kleine Büsche und vertrocknete Halme und Blütenköpfe auf den Weideflächen für das Überleben zahlreicher Insekten wichtig.
Um die stark verbrachten Flächen wieder zu verbessern, fand heute über das Projekt Naturlandschätze Niederösterreich in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein und der Gemeinde Gießhübl ein Pflegetermin mit 37 Freiwilligen statt. Engagiert bei der Arbeit mit dabei waren neben zahlreichen Interessierten aus der Bevölkerung, darunter einige Familien mit Kindern, auch Vizebürgermeisterin Sabine Möstl und Naturpark Föhrenberge-Obmann Martin Schuster. Auch Biosphärenpark-Direktor Andreas Weiß schaute vorbei und bedankte sich bei den Helfer*innen mit dem Trockenrasen-Büchlein des Biosphärenparks für die Arbeit zur Erhaltung der wertvollen biologischen Vielfalt.
Nach einer kurzen Einführung in die Naturbesonderheiten der Gießhübler Heide und zu den Trockenrasen als Lebensraum wurden die vielen Freiwilligen für die Arbeit in vier Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe entfernte einzelne Gehölze und sehr viel Grasfilz oberhalb einer steinigen Geländekante, um das dortige Vorkommen der Zwerg-Schwertlilie zu retten. Eine weitere Gruppe entbuschte zugewachsene Randbereiche und legte sich dort mit Astschere und Krampen ins Zeug. Eine Gruppe ringelte einzelne Eschen auf einer bereits zu dicht verbuschten Weidefläche. Durch das langsame Absterben entstehen keine neuen Austriebe (Stockausschläge) und die Nacharbeiten in den Folgejahren werden weniger. Außerdem werden - solange die Bäume stehen - viele Insekten gefördert, die auf Totholz angewiesen sind. Die vierte Gruppe kümmerte sich mit einem Mitarbeiter der Gemeinde mit Motorsäge um die Pflege der Schwarzföhren im zentralen Bereich der Heide. Die unteren Äste wurden weggenommen. So bekommen die Trockenrasen-Pflanzen am Boden wieder mehr Licht, außerdem sind die Föhren so besser vor Pilzbefall geschützt, der mit dem Klimawandel stark zunimmt und in der Region bereits viele Föhren zum Absterben gebracht hat.
Die Arbeiten gingen gut voran und alle Freiwilligen konnten sich danach mit Frankfurter, Debreziner, Kartoffelgulasch und Getränken, als Dankeschön zur Verfügung gestellt von den Pächtern der Schafhüttn "Am Gießhübl", stärken und das strahlende Frühlingswetter genießen.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Helfer*innen!
Der Pflegetermin in Gießhübl fand im Rahmen des Projektes Naturlandschätze Niederösterreich gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverein und der Gemeinde Gießhübl (sie ist Grundeigentümer) statt. (Pilotprojekt im Rahmen der Initiative „Naturschätze: Beratungs- und Bildungsangebote für Gemeinden im NÖ Schutzgebietsnetzwerk“ im Auftrag des Landes NÖ, finanziert im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Europäischen Union.)