Blütenreiche Steppe - Naturführung zu den bunten Trockenrasen in Bad Vöslau

Biologin mit Bild einer Feldgrille
Führungsteilnehmer:innen auf dem Weg zum Oisnerberg
Biolog:innen erzählen etwas über den Segelfalter
Pannonischer Milchstern
Wiesen-Salbei
Biologin mit Fledermaus-Folie
Östliche Heideschnecke auf Grashalm
Blick über die Trockenrasen

Heute fand in der Gemeinde Bad Vöslau die Trockenrasenführung, geführt von den Naturpädagog*innen Sandra und Felix, statt. Außerdem begleitete uns der Biologe Rupert Stingl, der ebenfalls sehr interessante Informationen beisteuerte. Start der Führung war bei der Bergstraße, von wo wir den Oisnerberg hinauf, über blühende Trockenrasenflächen entlang am Waldrand bis zum Reisacherberg gingen.

Zu Beginn der Führung erhielten die Teilnehmer*innen einen Überblick über die Geschichte der Trockenrasen. Diese Lebensräume gibt es schon sehr lange (seit mindestens 600.000 Jahren) und sie wurden über Jahrtausende und Jahrhunderte von verschiedensten Tieren beweidet. Am Anfang handelte es sich hierbei um Wollnashörner, Wildpferde, Auerochsen und Mammuts. Langsam wurden diese dann von den Weidetieren der Menschen abgelöst. In den 1940er/1950er wurde die Beweidung aufgrund der Industrialisierung der Landwirtschaft unrentabel, wodurch die Trockenrasen mit der Zeit immer mehr verschwanden. Mittels Luftbilder wurde veranschaulicht, wie die Gegend Bad Vöslau früher ausgesehen hat - das Gebiet der Trockenrasen war damals wesentlich größer.

Trockenrasen sind offene Lebensräume mit vereinzelten Büschen. Da hier sehr viele (oftmals seltene!) Arten vorkommen, ist es notwendig diese Flächen zu erhalten. Ein großes Problem stellt die Verbuschung der Flächen dar. Wenn gegen dieses Problem nichts unternommen wird, würden die Trockenrasen innerhalb weniger Jahrzehnte von Wald überwachsen werden. Aus diesem Grund werden Pflegetermine für Erwachsene aber auch Kinder organisiert. Außerdem wird der Trockenrasen von Schäfer Erich Frank mit seinen Tieren beweidet.

Gleich am Beginn der Führung konnten wir viele Milchsterne betrachten. Aber auch die Große Kuhschelle und der Frühlingsadonis wurden uns mittels Bilder vorgestellt. Wir sahen außerdem vereinzelt Flaumeichen, die einen wichtigen Lebensraum für andere Lebewesen, wie beispielsweise die Gallwespen, darstellen. Des Weiteren erfuhren wir wie sich die Pflanzen an solche Standorte anpassen können. Viele Pflanzenarten haben kleine Blätter, wodurch die Verdunstung reduziert wird, lange Wurzeln (oft bis zu 2 Meter), sind giftig oder weisen auch Dornen auf. Aber nicht nur die Pflanzenwelt ist auf Trockenrasen stark vertreten, denn zoologisch gibt es hier auch einiges zu entdecken. Für Wildbienen stellen die Trockenrasen einen wichtigen Lebensraum dar, da 51 % aller Wildbienenarten Bodennister sind. Als die Führung begann, waren die Feldgrillen besonders aktiv. Weitere Tierarten, die diesen Lebensraum bewohnen, sind Smaragdeidechsen, Gallwespen, das Wiener Nachtpfauenauge, Kupfergoldwespen, Streifen-Schneckenspringer, die Östliche Heideschnecke, die Rotborstige Mauerbiene und etliche mehr. Zu den Tieren wurden uns immer sehr spannende Fakten erzählt.

Während der zweistündigen Führung gab es auch Platz für weitere wichtige Themen. So wurde ebenfalls über den Schwarzföhrenwald und Totholz gesprochen. Viele Tiere, unter anderem diverse Käfer, Wildbienen, aber auch Fledermäuse nutzen Totholz. Die spannenden Fragen der Besucher:innen machten die Führung sehr interaktiv.

Juliana, Praktikantin beim Landschaftspflegeverein