Führung - Blütenreiche Steppe in Pfaffstätten

Gruppenfoto
Gruppe geht
Biologe erklärt neben Adriatischer Riemenzunge
Schmalblütige Traubenhyazinthe (Muscari tenuiflorum)
Gruppe geht
Biologin erklärt
Schwarzer Bär (Arctia villica)

Insgesamt 21 Naturliebhaber:innen, darunter die beiden Biolog:innen Irene und Alexander vom Landschaftspflegeverein, trafen sich am frühen Abend zu einer gemeinsamen Naturführung in das Naturschutzgebiet Glaslauterriegel in der Gemeinde Pfaffstätten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Umweltgemeinderat Matthias Schützl bekamen die Teilnehmer:innen interessante Informationen sowohl zur früheren und heutigen Situation des Gebiets als auch zu den seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die hier vorkommen, erzählt.
Das Gebiet des Glaslauterriegels bestand früher aus einer offenen Landschaft mit Weideflächen und einzelnen Weingärten. Durch die Aufgabe der Viehwirtschaft kam es nach und nach zur Verbuschung dieser Lebensräume. Um wieder wertvolle Trockenrasenflächen zu schaffen, wurde in den Jahren 2006 – 2008 ein LIFE-Projekt ins Leben gerufen. Diese werden heute durch Beweidung und durch diverse Pflegemaßnahmen offengehalten. Ebenfalls konnten durch ein weiteres Projekt des Biosphärenparks Wienerwald von 2010 – 2013 weitere wertvolle Trockenrasenflächen wiederhergestellt werden.

Nach der Einführung ging es für die Teilnehmer:innen bergauf auf den Glaslauterriegel. Am Weg hinauf zeigten sich Adria-Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum), Schmalblütige Traubenhyazinthe (Muscari tenuiflorum), Acker- Wachtelweizen (Melampyrum arvense) und Kamm- Wachtelweizen (Melampyrum cristatum) in voller Blüte. Eine weitere Besonderheit dieses Gebiets, die Kantabrische Winde (Convolvulus cantabrica), die nur zwischen Baden und Pfaffstätten vorkommt, konnte ebenfalls bewundert werden.

Die Begeisterung der Gruppe für die faszinierende biologische Vielfalt im Naturschutzgebiet war deutlich spürbar, vor allem konnten sie einige zoologische Besonderheiten bestaunen, wie Smaragdeidechsen (Lacerta viridis), Schachbrettfalters (Melanargia galathea), Schwarzer Bär (Arctia villica), Östluiche Heideschnecke (Xerolenta obvia) und Zebraschnecke (Zebrina de­tri­ta). Besonders amüsant fanden die Teilnehmer:innen die Fortpflanzungsstrategie der Bienenragwurz (Ophrys apifera), die durch Vortäuschung eines Weibchens ein Männchen anlockt und so den Pollen überträgt.
Oben angekommen konnte man nochmals den herrlichen Ausblick über das Wiener Becken genießen, bevor der Rückweg angetreten wurde.

Pfaffstätten ist Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden, 2 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt*innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.

Magst auch DU helfen, die wunderbare biologische Vielfalt der Region zu erhalten: Dann mach mit bei einem unserer zahlreichen Pflegetermine. Alle Führungen und Pflegetermine findest du hier.