Beim heutigen Pflegetermin auf der Gießhübler Heide unterstützten uns 38 tatkräftige Freiwillige bei sonnigem Frühlingswetter. Engagiert bei der Arbeit mit dabei waren zahlreiche Freiwillige aus der Bevölkerung, darunter einige Familien mit Kindern, Schäferin Christa Veits und Vizebürgermeisterin Sabine Möstl.
Die Gießhübler Heide ist eine biologisch wertvolle ehemalige Hutweidefläche an der Thermenlinie, die seit den 1990er-Jahren wieder beweidet wird. Auf Grund naher Felsabbrüche, Felsen im Untergrund oder Steilheit können einige Bereiche nicht oder nur schwierig beweidet werden, weshalb sie stärker verbrachen und verbuschen. Die Folge ist das komplette Verschwinden der anspruchsvollen Trockenrasenarten. Seltene Pflanzen wie Zwerg-Schwertlilie (Iris pumila), Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis), Christusaugen-Alant (Inula oculus-christi) und Österreich-Lein (Linum austriacum) gehen verloren. Viele faszinierende Tierarten, wie Neuntöter (Lanius collurio), Smaragdeidechse (Lacerta viridis), Sackträgermotten (Coleophora obsenella) und Schwalbenschwanz (Papilio machaon) finden in den bunt blühenden Trockenrasen der Gießhübler Heide einen Lebensraum und profitieren vom tatkräftigem Einsatz der Freiwilligen.
Zuerst gab es eine fachliche Einführung von den Biolog:innen des Landschaftspflegevereins. Danach wurde schon fleißig mit den Astscheren geschnitten. Büsche, die stehen bleiben sollten, wurden vorab mit Absperrband markiert, da sie von vielen Insekten- und Vogelarten als Unterschlupf und Futterstelle genutzt werden. Einzelne Eichengruppen und vor allem Flaumeichen wurden stehen gelassen, da sie als Wirte für seltene Eichen-Gallwespen dienen.
Die Praktikant:innen des Landschaftspflegevereins ringelten einzelne Eschen und Eichen, die auf einer bereits zu dicht verbuschten Weidefläche standen. Durch das langsame Absterben bildet die Pflanze keine neuen Austriebe und die Nacharbeiten in den Folgejahren werden weniger. Außerdem werden, solange die Bäume stehen, viele Insekten gefördert, die auf Totholz angewiesen sind.
Weitere Freiwillige kümmerten sich zusammen mit einem Mitarbeiter der Gemeinde mit Motorsäge um die Pflege der Schwarzföhren im zentralen Bereich der Heide. Die unteren Äste wurden abgesägt. So bekommen die Trockenrasen-Pflanzen am Boden wieder mehr Licht. Außerdem sind die Föhren so besser vor Pilzbefall geschützt, der mit dem Klimawandel stark zunimmt und in der Region bereits viele Föhren zum Absterben gebracht hat.
Neben der Arbeit entdeckten die Freiwilligen erste Smaragdeidechsen. Fingerkraut und Traubenhyazinthe kündigten mit ihren bunten Blüten den Frühling an. Nach den Arbeiten konnten sich die Freiwilligen mit Getränken stärken, die als Dankeschön von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden, und das strahlende Frühlingswetter genießen.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen freiwilligen Helfer:innen. Ihr seid ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden, 2 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Der Pflegetermin in Gießhübl fand in Kooperation zwischen Landschaftspflegeverein und der Gemeinde Gießhübl statt.
Alle Naturinteressierten sind am 04. Mai 2023 um 18:00 Uhr herzlich zu einer Naturführung mit den Biolog:innen des Landschaftspflegevereins eingeladen. Der Eintritt ist frei. Treffpunkt Parkplatz Kuhheide.
Nora Petermair, Praktikantin des Landschaftspflegevereines