Am dritten Tag des Programms „Hecken entdecken" trotzten die 4. Klassen der VS Wiener Neudorf tapfer der feuchten Kälte. Ausgerüstet mit Schaufeln, Kübeln und Gießkannen pflanzten die insgesamt 72 Schüler:innen der 4a, 4b, 4c und 4d weitere 40 heimische Heckensträucher im Anningerpark. Mit ihrem engagierten Einsatz leisteten die Klassen einen wertvollen Beitrag zu Klimawandelanpassung und Förderung der biologischen Vielfalt vor ihrer Haustür.
Zum Start des Vormittags gab es für die Klassen eine kurze Einführung in den Lebensraum Hecke. Neben den Fragen „Was ist der Unterschied zwischen Kraut, Strauch und Baum?" und „Welche Tiere leben in einer Hecke?", wurde insbesondere auf den ökologischen Wert naturnaher Hecken eingegangen. Nur vielfältige Hecken mit vielen heimischen Sträuchern sind eine Bereicherung für die Tierwelt und liefern ein reichhaltiges Blütenangebot, Früchte, Nüsse, Versteck und Brutplatz. Thujen- und Kirschlorbeerhecken hingegen haben kaum einen ökologischen Wert. Spannende Spiele rundeten den Theorie-Teil ab. Beim Florfliegen-Spiel wurden die Kinder zu Blattläusen, die sich vor den räuberischen Florfliegen in Acht nehmen mussten. Beim Zahnstocher-Spiel konnten sie selbst erleben, wie Warn- und Tarnfarben wirken.
Im Anschluss wurden die Schüler:innen in Teams eingeteilt - es gab die Gruppen Weißdorn, Dirndl, Hasel, Blutroter Hartriegel, Wolliger Schneeball, Weinrose, Liguster, Pimpernuss, Kriecherl und Steinweichsel. Jedes Team bekam eine Info-Folie zu ihrem zugeteilten Strauch, sowie zu einem Tier, welches vom Strauch profitiert. Dann ging es auch schon an die Pflanzung. Die Sträucher aus regionaler Gehölzvermehrung (RGV) wurden von den Kindern unter fachlicher Aufsicht unserer Naturpädagog:innen in ein vorbereitetes Pflanzloch gesetzt und eingegossen. Zum Schluss wurden noch Pflöcke eingeschlagen und ein Strauchschutz angebracht. Am Ende stellten die Teams ihren Klassenkameraden ihren Strauch und das zugehörige Tier vor.
Leider mussten wir feststellen, dass über Nacht unzählige von den Kindern bereits gepflanzte Heckensträucher von Unbekannten ausgerissen und die Pflanzensteher umgeschmissen wurden. Die Kinder der 4. Klassen halfen uns, nachdem sie mit ihren eigenen Sträuchern fertig waren, diese wieder einzusetzten. Dabei mussten zunächst die Sträucher und Steher zusammengesammelt und die Pflanzlöcher wieder ausgegraben werden, bevor sie erneut eingepflanzt werden konnten. Die erneute Einpflanzung nahm viel Zeit in Anspruch und sprengte den Rahmen des Vormittags. Dankenswerterweise wurde sie nach dem Schulprogramm von unserer Naturpädagog:innen solange fortgesetzt, bis auch der letzte Strauch wieder an seinem Platz war.
Die Heckenpflanz-Aktion ist Teil der Ökologisierung des Anningerparks in Wiener Neudorf. Bereits im Vorjahr wurde dort regionales Wildblumensaatgut eingesät, um Wildbienen, Schmetterlingen, Käfern und anderen Insekten einen Lebensraum zu bieten. Ökologisierte Flächen im Siedlungsbereich sind wichtige Trittsteine für den genetischen Austausch vieler Arten und tragen so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.
Die Schüler:innen und Lehrer:innen der VS Wiener Neudorf und die Marktgemeinde Wiener Neudorf sind Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Wir danken der Gemeinde Wiener Neudorf herzlich für die großartige Kooperation und Übernahme der Projektkosten.