Schon das dritte Jahr in Folge begrüßte der Landschaftspflegeverein viele interessierte Naturliehaber:innen zur Führung auf der Gießhübler Heide. Unter der Leitung unseres Biologen Felix wurde die vielfältige Schönheit und die beeindruckende Flora und Fauna dieses Naturjuwels entdeckt. Nach einer herzlichen Begrüßung von Bürgermeister Dr. Johannes Seiringer und Vizebürgermeisterin Mag. Sabine Möstl ging es auch schon los mit der Entdeckungsreise in die Welt der Trockenrasen.
Trockenrasen zählen zu den Hotspots der Biodiversität in Mitteleuropa. Wie wir anhand des Mammut-Kuscheltiers lernen durften, gab es diese besondere Landschaft schon mindestens seit der letzten Eiszeit (teilweise sogar seit 600.000 Jahren!). Damals streiften Mammut, Auerochse und Wisent durch die Landschaft und sorgten dafür, dass weite Teile der Landschaft offen blieben. Nach dem Aussterben dieser imposanten Tiere grasten die Nutztiere des Menschen wie Kühe, Ziegen, Schafe und Pferde in der Landschaft und hielten diese offen.
Mit dem Ende der großflächigen Weidenutzung nach dem zweiten Weltkrieg begannen die Trockenrasen (und damit auch die Gießhübler Heide) zu verbuschen und die Qualität dieses Lebensraums für viele einzigartigen Pflanzen- und Tierarten nahm ab. Heute sind nur mehr Reste dieser wertvollen Lebensräume vorhanden, wie etwa auf der Gießhübler Heide. Wie wir heute und in Zukunft dieses Naturjuwel schützen, erhalten und renaturieren können, wurde uns aus biologischer Sicht erklärt und auch die Wichtigkeit der jährlich stattfindenden Pflegetermine des Landschaftspflegevereins wurde uns näher gebracht.
Nicht nur theoretisch wurde bei der Führung viel Wissen vermittelt, wir lernen auch einiges über die faszinierenden Pflanzenarten wie zum Beispiel die Schwarze Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) oder das Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata).
Auch die Tierwelt kam nicht zu kurz, wir konnten die Schafe der Schäferin Christa Veits beobachten und lernten die seltene Springspinne (Pellenes nigrociliatus) kennen. Diese legt ihre Eier in leere Schneckenhäuser und hängt das Schneckenhaus mithilfe ihrer Spinnseide knapp über dem Boden, an toten Ästen oder Pflanzen auf. Auch wenn sich die besondere Große Sägeschrecke (Saga pedo) nicht blicken ließ, so entdeckten wir dennoch einige schöne Heuschecken und andere faszinierende Insekten.
Die zwei Stunden in der wunderschönen Kulisse der Gießhübler Heide vergingen wie im Flug, wir durften viele interessante, spannende und neue Fakten rund um die Themen Trockenrasen und Biodiversität lernen und wir freuten uns sehr über das positive Feedback der Teilnehmer: innen.
Die Naturführung fand in Kooperation zwischen dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie- Wienerwald-Wiener Becken und der Gemeinde Gießhübl statt.
Die Gemeinde Gießhübl ist ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Hast auch du Lust bekommen, die Natur neu zu entdecken? Dann werde auch ein Teil davon und bewirke etwas, bei unseren zahlreichen Pflege- sowie Führungsterminen. Weitere Infos findest du hier.
Viktoria Staufer, Praktikantin des Landschaftspflegevereins