Naturwiese im Sommer - Naturführung im Begrischpark

Führung im Begrischpark
Führung im Begrischpark
Gelber Lauch in voller Blüte
Biologe erklärt Geschichte der Grasländer
Teilnehmer:innen bei der Führung
Biologe zeigt Pflanzen her
Teilnehmer:innen entdecken Naturwiese
Schachbrettfalter
Feld-Mannstreu

Heute trafen sich neun naturinteressierte Besucher:innen, darunter viele Student:innen unterschiedlicher Fachrichtungen, zu einer spannenden Führung im Begrischpark in Perchtoldsdorf. Betreut wurde diese von den Biolog:innen Irene Drozdowski und Alexander Mrkvicka. Im Laufe des Abends konnten zahlreiche spannende Tiere und Pflanzen entdeckt werden und die Teilnehmer:innen erfuhren mehr über den naturschutzfachlichen Wert von Naturwiesen im Siedlungsgebiet.

Die Führung begann mit einer kurzen Zeitreise: Grasländer sind sehr alte Lebensräume, die lange Zeit durch das Vorhandensein von Großsäugetieren wie Mammut, Wisent und Wollnasshorn offengehalten wurden. Die Aufgabe, das offene Grasland zu erhalten, fiel, nachdem die Großsäuger vom Menschen verdrängt wurde, den Nutztieren zu. Auch jetzt müssen, um das Verschwinden dieser wertvollen Lebensräume zu verhindern, Maßnahmen gesetzt werden.

Um die Naturwiesen im Begrischpark zu erhalten, werden diese seit 2020 nur noch einmal im Jahr gemäht. Das gehört zu dem Projekt "Insekten-Highway", welches in Kooperation von Gemeinde Perchtoldsdorf und Heideverein durchgeführt wird. Es soll den Insekten erlauben, sich auf den fragmentierten Naturwiesen in Perchtoldsdorf zu verbreiten. Dem Begrischpark kommt dadurch auch eine wichtige Trittsteinfunktion für den Austausch von Arten (Wildbienen, Schmetterlingen, etc.) zwischen den Natur-Hotspots Perchtoldsdorfer Heide und Hochberg zu. Diese sind Luftlinie etwa einen Kilometer voneinander entfernt, der Begrischpark befindet sich in der Mitte und macht damit den Austausch zwischen diesen zwei Gebieten für viele Arten erst möglich!

Nach der Umstellung auf eine einmal jährliche Mahd blühen nun im Jahresverlauf botanische Besonderheiten die zwar noch vor Ort waren, durch die häufige Mahd aber nie zur Blüte kamen. Bei der Führung standen Gelber Lauch (Allium flavum), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und Pferde-Bergfenchel (Seseli hippomarathrum) in voller Blüte. Auch Königskerzen (Verbascum sp.) und eine Thüringer Strauchpappel (Lavatera thuringiaca) ließen sich bewundern. Die Blütenvielfalt zieht nun auch wieder viele eifrige Bestäuber an, darunter zahlreiche Wildbienen, Schmetterlinge und Bienenkäfer. Auch viele, viele Heuschrecken sprangen uns um die Füße. Bei der Führung entdeckten wir außerdem die Östliche Heideschnecke (Xerolenta obvia), die, um der Hitze zu entkommen, auf Pflanzen klettert.

Steppen zählen nicht nur zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Ökologisch intakte Grasländer speichern eine große Menge Kohlenstoff und sind widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel.

Veranstalter war der Verein Freunde der Perchtoldsdorfer Heide. Wichtiger Kooperationspartner ist die Marktgemeinde Perchtoldsdorf.

Wer sich für die faszinierende Artenvielfalt in Perchtoldsdorf einsetzen möchte, ist herzlich eingeladen, bei der Heidepflegewoche (07. – 13.September) mitzuhelfen.

Simon Mohaupt, Praktikant des Landschaftspflegeverein