Großartiger Erfolg für unser Wiederherstellungsprojekt von Trockenrasen und Flaumeichen-Wäldern in Kooperation mit den Gemeinden Baden, Bad Vöslau und Pfaffstätten, sowie dem Biosphärenpark Wienerwald! Wir zählen gemeinsam mit unseren vier Projekt-Partnern zu den Gewinnern des Naturschutzpreises NÖ "Josef Schöffel Förderungspreis 2024".
Heute durften wir gemeinsam mit den Vertretern unserer Partner, Bgm. LAbg. Christoph Kainz (Marktgemeinde Pfaffstätten), Bgm. Christian Flammer (Stadtgemeinde Bad Vöslau), Stadtgartendirektor DI Andreas Kastinger (Stadtgemeinde Baden, Stadtgärten Baden), Dir. DI Andreas Weiß (Biosphärenpark Wienerwald Management) und Vizebgm. Hermann Fuhrmann (Pfaffstätten) den Preis bei der feierlichen Preisübergabe im Museum NÖ in St. Pölten von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Susanne Rosenkranz entgegennehmen.
Der Josef-Schöffel-Naturschutzpreis wird vom Land Niederösterreich für hervorragende Verdienste um den Schutz der heimischen Natur verliehen. Schon einmal hatten wir die Ehre diesen Preis für uns zu gewinnen: 2021 bekamen wir mit unseren damals 19 Netzwerk Natur Region Gemeinden den Hauptpreis für „Gemeindeübergreifenden Naturschutz“. (zum Bericht geht es hier)
Diesmal konnten wir mit unserem Wiederherstellungsprojekt von Trockenrasen und Flaumeichen-Wäldern und der hervorragenden Zusammenarbeit der Projektpartner punkten.
Trockenrasen und Flaumeichen-Wälder zählen zu den arten- und insektenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Kommen sie im Mosaik gemeinsam vor, ist die Artenvielfalt noch viel höher. Gleichzeitig sind sie in Österreich und der EU selten und stark gefährdet, viele der hoch spezialisierten Arten sind vom Verschwinden bedroht. Die Bedeutung der Lebensräume geht jedoch weit über die Artenvielfalt hinaus, wie unsere Obfrau Irene Drozdowski betont: „Trockenrasen sind durch ihr dichtes Wurzelnetz im Boden große, stabile Kohlenstoffspeicher und wichtig für den Klimaschutz. Die Pflanzenarten der Trockenrasen und Flaum-Eichenwälder sind gut an Hitze und Trockenheit angepasst und gerade in Zeiten des Klimawandels von größter Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit und Anpassung von Ökosystemen an die veränderten Bedingungen. Gleichzeitig leben in diesen sehr blütenreichen Lebensräumen überaus viele Bestäuber, die auch für uns Menschen wichtig sind.“
Enge Kooperation ermöglicht Erhaltung und Wiederherstellung
Wir haben uns deshalb mit unseren Partnern, den Gemeinden Baden, Bad Vöslau, Pfaffstätten und dem Biosphärenpark Wienerwald der Wiederherstellung von Trockenrasen und Flaumeichen-Wäldern entlang der Thermenlinie verschrieben.
„Unsere Trockenrasen sind unglaublich bunt blühende Juwele und prägen unsere Landschaft. Wir sind als Gemeinde stolz darauf. Wir engagieren uns schon seit fast 15 Jahren für ihre Erhaltung. Durch die enge Kooperation in der Region mit den Gemeinden Baden und Bad Vöslau und dem großen fachlichen und organisatorischen Beitrag von Landschaftspflegeverein und Biosphärenpark gelingt uns nun ein weiterer wichtiger Schritt, diese Lebensräume langfristig zu erhalten“ ist Bürgermeister von Pfaffstätten und Landtagsabgeordneter Christoph Kainz begeistert.
Dazu ergänzt Biosphärenpark Wienerwald Direktor Andreas Weiß: „Für die Erhaltung der Trockenrasen, die zu den wichtigsten Schutzgütern im Biosphärenpark gehören, ist ihre Vernetzung von großer Bedeutung. Die ehemals großen Flächen liegen heute voneinander isoliert und von Wald umgeben. Sie sind zu klein, um das Überleben der vielen Arten zu sichern. Im Rahmen unseres gemeinsamen Projektes können wir nun durch das Auslichten von Gehölzen wieder eine Verbindung herstellen und so gleichzeitig auch die lichtbedürftige Flaumeiche als klimafitte Baumart fördern. So profitiert beides – Wald und Offenland.“
Weidetiere sind ein Schlüsselfaktor für die biologische Vielfalt
Im Zentrum des Projektes stehen ehemalige, heute verwaldete Hutweideflächen in den Gemeinden Baden, Bad Vöslau und Pfaffstätten. „Unter natürlichen Gegebenheiten mit großen Weidetieren wie Auerochse und Wisent hätten wir hier ein für die biologische Vielfalt besonders wertvolles, ineinandergreifendes Mosaik aus Hecken, Einzelbäumen, Waldbereichen und offener Landschaft. Nach dem Zurückdrängen der Wildtiere standen hier über Jahrtausende die Weidetiere der Menschen. In unserem Projekt bringen wir nun die ökologisch wichtigen Weidetiere zurück. Zuerst die Ziegen vom Verein Hirtenkultur, die bei der Entbuschung und Auflichtung der Gehölze helfen. Dann Schafe, die die entstehende attraktive parkartige Landschaft langfristig offenhalten und die Trockenrasen erblühen lassen.“ erklärt Bürgermeister Christian Flammer (Bad Vöslau), warum Weidetiere ein wichtiger Schlüssel für naturnahe und artenreiche Lebensräume sind. Außerdem werden 13.000 m² Ackerbrache im Eigentum der Stadtgemeinde durch Einsaat regionaler Wildblumensamen ebenfalls wieder zu Trockenrasen. Bürgermeister Flammer freut sich hier über die enge Kooperation mit Julia und Manuel Herzug vom Weingut Herzog, Brunngassenheuriger.
Auszeichnung mit dem Naturschutzpreis soll möglichst viele zum Mitmachen motivieren
Zum Projekterfolg braucht es möglichst viele Partner, wir engagieren uns daher für die Einbindung möglichst vieler Akteure.
„Gemeinsam mit den Biologinnen und Biologen vom Landschaftspflegeverein ermöglichen wir der Bevölkerung und den Schulen in unseren Gemeinden, die Besonderheiten unserer Natur im Rahmen von Exkursionen hautnah zu erleben. Die Begeisterung motiviert, bei der Erhaltung mitzumachen und selbst anzupacken. Jedes Jahr helfen zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, Vereine wie die Pfadfinderinnen und Pfadfindern, Firmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Freiwillige beim Aushacken und Schneiden von jenen Gebüschen, die die Weidetiere nicht ausreichend verbeißen. Mit der Erweiterung der Flächen brauchen wir natürlich noch mehr fleißige Helferinnen und Helfer, da die Flächen um rund 7 Hektar wachsen. Wir laden daher alle herzlich ein, mitzumachen! Wirklich jede helfende Hand zählt! Die gemeinsame Arbeit macht Spaß, und nach einem beendeten Arbeitstag sieht man, wie viel man gemeinsam weiterbringt“, lädt Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek dazu ein, für die heimische Natur aktiv zu werden.
Zahlreiche weitere Partner beteiligt am Erfolg
Bei den Aktivitäten zur Erhaltung und Wiederherstellung der Trockenrasen und Flaumeichenwälder in den drei Gemeinden sind viele weitere Partner mit uns aktiv. Wir danken allen sehr, sehr herzlich für die tolle Zusammenarbeit:
- Alpenverein-Akademie
- Alpenvereinsjugend Österreich
- Bioschafhof Sonnleitner – Familie Frank, Schäfer (Beweidung bestehende Trockenrasen)
- Birdlife (Flächenankauf Flächenerweiterung gemeinsam mit Gemeinde Pfaffstätten und Privaten)
- Christa Veits, Schäferin (Beweidung bestehende Trockenrasen)
- CSR-Einsätze Unternehmen, Mitarbeiter:innen in ihrer vom Unternehmen bezahlten Arbeitszeit: Allianz Technology, Allianz Elementar Versicherungs-AG, Erste Group Bank AG, EVN, Hörbiger GmbH, Raiffeisen Bank International, RHI Magnesita, TPA Steuerberatung GmbH, UNIQA Österreich Versicherungen AG
- Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (für die Einmessung der Wiederherstellungsflächen mit Differential-GPS sowie forstrechtliche Beratung)
- Gartenbauverein Baden (Mithilfe bei der Pflege)
- Geocaching Gruppe mit CITO (Organisator:innen Elisabeth Hintringer und Klaus Haberzettel aus Guntramsdorf)
- Familie Herzog - Weinbau Herzog/Brunngassenheuriger Bad Vöslau (Wiederherstellung der Trockenrasen Kuhheide)
- Jägerschaft Pfaffstätten
- Naturschutzbund Niederösterreich (Grundeigentümer bestehender FFH-Lebensräume und von Wiederherstellungsflächen)
- Österreichischer Alpenverein – Sektion Liesing Perchtoldsdorf und Sektion Austria (Kooperationspartner für die Umweltbaustelle in Pfaffstätten) sowie Sektion Baden (Mithilfe bei der Pflege)
- Österreichische Bundesforste AG als Kooperationspartner des Biosphärenpark Wienerwald Managements (für die Wiederherstellung von Trockenrasen und Flaumeichenwäldern, die maschinelle Pflege von ausgewählten Flächen sowie Ersatzmaßnahmen zur Verbesserung des Waldzustands in den drei Gemeinden)
- Pfadfindergruppe Baden
- Private Grundeigentümer:innen: Charlotte Barthel, Karl Berger, Birgit und Martin Bohnstedt, Melanie Kruschik, Max Rosmann, Christine Trpin (Grundeigentümer bestehender FFH-Lebensräume und von Wiederherstellungsflächen)
- Privatpersonen: Familie Lummerstorfer (Flächenankauf Flächenerweiterung gemeinsam mit Gemeinde Pfaffstätten und Birdlife)
- Zahlreiche Privatpersonen (ehrenamtliche Mitarbeit) inkl. zahlreicher geflüchteter Menschen im Asylverfahren
- Rotes Kreuz Niederösterreich – Bezirksstelle Baden
- Schulen: Baden: AHS Campus Baden, BG & BRG Biondekgasse, BG & BRG Frauengasse, VS Pfarrplatz, VS Radetzkystraße, VS Uetzgasse, ASO Baden, Bad Vöslau: VS Bad Vöslau, VS Gainfarn, Pfaffstätten: VS Pfaffstätten, Gumpoldskirchen: MMS Gumpoldskirchen
- Sportunion Pfaffstätten (für die großzügige Unterstützung bei der Umweltbaustelle)
- Universität Wien - Department für Botanik und Biodiversitätsforschung
- Universität Wien und Universität für Bodenkultur Wien: zahlreiche Student:innen im Rahmen ihres Praktikums für die Studien Umwelt- und Bioressourcenmanagement, Landschaftsplanung, Botanik, Naturschutz und Biodiversitätsmanagement, Zoologie
- Student:innen aus Deutschland bzw. den Niederlanden über das Erasmus-Programm
- Verein Hirtenkultur (Beweidung von Wiederherstellungsflächen und bestehenden Trockenrasen)
- Verein Lamasté (Beweidung bestehender Trockenrasen)
- Verein Vömit (Mithilfe bei Umsetzungsmaßnahmen mit geflüchteten Menschen)
Die umfangreichen Projekt-Aktivitäten brauchen natürlich auch eine Finanzierung. Diese wird von den fünf Partnern sowie vom Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und der Europäische Union – NextGenerationEU getragen.
Die Stadtgemeinde Baden, die Stadtgemeinde Bad Vöslau, die Marktgemeinde Pfaffstätten sowie der Biosphärenpark Wienerwald sind Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Berichte zur Umsetzung unserer Projekts:
Stadtgemeinde Baden Berichte 2024
Stadtgemeinde Bad Vöslau Berichte 2024
Marktgemeinde Pfaffstätten Berichte 2024
Presseberichte zur Auszeichnung: Bezirksblätter Baden, NÖN Baden
Engagiere auch DU dich für unsere Aktivitäten - alle Termine findest Du hier.