Heute haben sieben Praktikant:innen sowie drei versierte Kletterer, die auch in der Bergrettung Wienerwald Süd aktiv sind, die Chance bekommen, eine neue Methode der Bekämpfung des Götterbaums (Ailanthus altissima) am Areal des Klosterbauern Hannes Kleedorfer in Maria Enzersdorf kennen zu lernen.
Bevor es ans selbst Ausprobieren ging, gab es von unserem Biologen Alex Mrkvicka eine spannende Einführung zur Wichtigkeit der Bekämpfung des Götterbaumes für die Naturlandschaft. Denn der Götterbaum ist eine nach Europa eingeschleppte, invasive Art, welche durch rasches Wachstum, geringe Ansprüche an Boden, Standort und Klima, sowie die Fähigkeit zu Stockausschlag und vegetativer Vermehrung, zunehmend schützenswerte Lebensräume durch Verdrängung der typischen Arten bedroht.
Aufgrund des erwähnten Stockausschlages würde durch Fällen der Bäume oder Wegschneiden junger Gehölze, lediglich mehr Pflanzen nachwachsen. Daher wurde auf der Universität für Bodenkultur die Forschung für effiziente Bekämpfungsmaßnahmen des Götterbaumes gestartet. Entwickelt wurde hierbei das Mykoherbizid Ailantex, welches aus Sporen eines in Österreich gefundenen Pilzes besteht. Es ist somit chemiefrei, biologisch und nachhaltig. Durch zahlreiche Versuche im Labor wurde ausgetestet, ob dieser Welke-Erreger auch negative Auswirkungen auf andere heimische Arten hat, was glücklicherweise nicht festgestellt werden konnte.
Anschließend an die Theorie ging es an die Praxis: wie wird das Pflanzenschutzmittel eingesetzt? Mit Hilfe von Hohleisen und Hammer wird dem Götterbaum das Mykoherbizid Ailantex „geimpft“. Dazu wird das Hohleisen mit einem Winkel von 20 - 30° etwa 1,5 cm tief in das Splintholz eingeschlagen. Anschließend wird 1 - 2 ml des Mittels mit einer Einwegspritze in die Vertiefung des Hohleisens geträufelt und dieses langsam in die Horizontale bewegt, damit sich die Wunde öffnet und die Sporenmischung vom Baum angesaugt werden kann. Die Wirkung des Mykoherbizids kann je nach größe des Baumes innerhalb von einigen Wochen bis hin zum Folgejahr in Form von Verwelken sichtbar werden.
Nach der praktischen Erklärung war es endlich so weit: nun konnten die Student:innen sowie die Kletterer die Bekämpfungsmaßnahme selbst ausprobieren. Nach einigen Versuchen, klappte dies bereits ziemlich gut!
Ein großes Dankeschön an die Kletterer, welche ihr neu erlerntes Wissen in den nächsten Wochen für den Naturschutz im und im Auftrag des Naturpark Föhrenberge einsetzen werden! Denn durch ihre Erfahrung im Klettern und in der Seiltechnik, können sie schlecht zugängliche Götterbäume an Felsrändern oder in Felswänden erreichen und bekämpfen.
Weiters wollen wir uns bei Klosterbauer Hannes Kleedorfer aus Maria Enzersdorf für seine Gastfreundschaft und die Möglichkeit auf dem Hof die Bekämpfung der Götterbäume üben zu dürfen, bedanken!
Der Klosterbauer und der Naturpark Föhrenberge sind ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen, an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Sarah Leischner, Praktikantin LPV