19 Naturliebhaber:innen - begrüßt von Bürgermeister Christoph Kainz und GR Rainer Anhammer (beide Marktgemeinde Pfaffstätten) - trafen sich heute an einem sonnigen späten Nachmittag mit unseren Biolog:innen Irene und Alex für eine Naturführung im Naturschutzgebiet Glaslauterriegel-Heferlberg-Fluxberg der Marktgemeinde Pfaffstätten. Auch zahlreiche Teilnehmer des Geocaching-Events CITO, die im Herbst 2024 organisiert durch Elisabeth Hintringer und Klaus Haberzettl bei der Trockenrasenpflege mitgeholfen haben, wollten heute die Erfolge ihrer Arbeit besichtigen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Bgm. Christoph Kainz wanderte die Gruppe entlang der Böschungen der Weingärten in Richtung Trockenrasengebiet. Die Gemeinde kümmert sich schon seit etwa 15 Jahren mit verschiedenen Mitteln wie dem Ankauf von Flächen, Schafbeweidung und Pflege um die landschaftsprägende und ökologisch wertvolle Weinlandschaft und Trockenrasen. Vor Kurzem hat die Gemeinde in Abstimmung mit dem LPV und den angrenzenden Weinbauern an einer besonders wichtigen Böschung Infotafeln und Holzpflöcke aufgestellt, um den seltenen Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena) vor Befahrung zu schützen. Die Raupen des Osterluzeifalters ernähren sich ausschließlich von der Osterluzei (Aristolochia clematitis). Deshalb ist auch der Schutz dieser Pflanze für das weitere Überleben des Falters lebenswichtig.
Auf dem steilen Weg zum Trockenrasen des Fluxbergs bewunderte die Gruppe mehrere besondere Pflanzenarten wie Raublattrose (Rosa jundzillii), Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) und Kantabrische Winde (Convolvulus cantabrica), die innerhalb Österreichs nur in Pfaffstätten vorkommt. Biologin Irene erzählte von der Entstehung der Trockenrasen zur Zeit der letzten Eiszeiten vor 600.000 Jahren. Trockenrasen gehören zu den ältesten bestehenden Lebensräumen Mitteleuropas. Durch die trockenen Verhältnisse mit nur wenig Nährstoffen entwickeln sich viele spezialisierte, eher kleinwüchsige Arten auf kleinem Raum.
Heute ist das Überleben dieser wertvollen, artenreichen Lebensräume durch das Aussterben großer Pflanzenfresser wie Mammut und Europäischem Wisent nur mithilfe menschlicher Eingriffe möglich. Dazu zählen Pflegearbeiten mit Schulklassen, Pfadfinder:innen-Gruppen, mit Freiwilligen und Firmen sowie die Zusammenarbeit mit privaten Grundstückbesitzern, dem Naturschutzbund Niederösterreich und der Gemeinde selbst. Beispielsweise werden Schlägerungen auf Wiederherstellungsflächen in Kooperation mit Biosphärenpark Wienerwald Management und den Bundesforsten vorgenommen. Das gewonnene Holz wird verkauft und der Gewinn wird weiter in den Schutz des Gebiets investiert.
Die Gruppe sah den großen Erfolg ihres Pflegeeinsatzes im Herbst und bewunderte noch einmal den Blick über die Thermenlinie im abendlichen Licht. Auch auf dem Weg zurück gab es noch interessante Arten wie die Sibirische Glockenblume (Campanula sibirica) und Diptam (Dictamnus albus) zu sehen.
Die Marktgemeinde Pfaffstätten ist Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden, 2 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt*innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Die Trockenrasenführung findet in Kooperation des Landschaftspflegevereins mit der Marktgemeinde Pfaffstätten statt und wird durch die Marktgemeinde Pfaffstätten finanziert.
Werde auch DU Teil unseres Netzwerks und schau bei unseren zahlreichen Führungen und Pflegeterminen vorbei. Nähere Infos findest du hier.
Hannah Spitzauer, Praktikantin LPV