Götterbaumbekämpfung in Kooperation mit den Forst- und Landwirtschaftsbetrieben der Stadt Wien in Floridsdorf

Männer bei Götterbäumen (Ailanthus altissima)
Frauen impfen Bäume
Lösswand
Frauen bei Götterbäumen

Unser Biologe Alex Mrkvicka war heute mit sechs unserer Praktikant:innen in der Erbpostgasse in Floridsdorf, um dort in Kooperation mit den Land- und Forstwirtschaftsbetrieben der Stadt Wien gegen Bestände des invasiven Götterbaums (Ailanthus altissima) vorzugehen. Diese Bäume breiten sich hier am Fuße einer Lösswand massiv aus und machen so das Brutgebiet der dort lebenden seltenen Bienenfresser (Merops apiaster) für die Vögel schwer anfliegbar.

Der Götterbaum ist eine nach Europa eingeschleppte, invasive Art, welche durch rasches Wachstum, geringe Ansprüche an Boden, Standort und Klima, sowie die Fähigkeit zu Stockausschlag und vegetativer Vermehrung, zunehmend schützenswerte Lebensräume durch Verdrängung der typischen Arten bedroht. Aufgrund des erwähnten Stockausschlages würde durch Fällen der Bäume oder Wegschneiden junger Gehölze, lediglich mehr Pflanzen nachwachsen. Daher wurde auf der Universität für Bodenkultur die Forschung für effiziente Bekämpfungsmaßnahmen des Götterbaumes gestartet. Entwickelt wurde hierbei das Mykoherbizid Ailantex, welches aus Sporen eines in Österreich gefundenen Pilzes besteht. Es ist somit chemiefrei, biologisch und nachhaltig. Durch zahlreiche Versuche im Labor wurde ausgetestet, ob dieser Welke-Erreger auch negative Auswirkungen auf andere heimische Arten hat, was glücklicherweise nicht festgestellt werden konnte.

Mit Hilfe von Hohleisen und Hammer wird dem Götterbaum das Mykoherbizid Ailantex „geimpft“. Dazu wird das Hohleisen mit einem Winkel von 20 - 30° etwa 1,5 cm tief in das Splintholz eingeschlagen. Anschließend wird 1 - 2 ml des Mittels mit einer Einwegspritze in die Vertiefung des Hohleisens geträufelt und dieses langsam in die Horizontale bewegt, damit sich die Wunde öffnet und die Sporenmischung vom Baum angesaugt werden kann. Die Wirkung des Mykoherbizids kann je nach größe des Baumes innerhalb von einigen Wochen bis hin zum Folgejahr in Form von Verwelken sichtbar werden. 

Unsere Praktikant:innen wurden von Alex Mrkvicka gewissenhaft auf die Methode der Götterbaum-Bekämpfung eingeschult und konnten heute gemeinsam viel bewirken.Schon bald sollte es wieder "freie Bahn" für die Bienenfresser geben.

Die Land- und Forstwirtschaftsbetriebe der Stadt Wien sind ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen, an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.