Die Woche war es wieder so weit: nach längerer Pause durfte das Programm „Bodenleben entdecken” 355 Schüler:innen aus 17 Klassen der VS Wiener Neudorf für den Lebensraum Boden begeistern.
Zum Einstieg in das Schulprogramm wurden mit den Kindern die Fragen „Wo begegnet uns Boden im Alltag?“ und „Welche unterschiedlichen Böden kennt Ihr?“ besprochen. Dabei wurden unter anderem die Wiese, der Waldboden, der Schotterweg, die betonierte Straße, oder der Belag des Schul-Sportplatzes als Böden genannt. Unsere Naturpädagog:innen und Schüler:innen kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass Böden sehr unterschiedlich sein können. Welche Böden jedoch einen geeigneten Lebensraum für Lebewesen und Pflanzen darstellen, galt es im Laufe der Naturführung herauszufinden.
Bei der ersten Station wurde mithilfe des KIM-Spiels (Keep-In-Mind) auf spielerische Weise erarbeitet, welche Funktionen ein gesunder Boden hat. Hierbei wurde es richtig lustig: Aus einem Stoffsack wurden Gegenstände, wie Blumen, ein Regenwurm oder auch ein Plastik-Hundekot gezogen und dann von der Schulklasse für ein kleines Team an Schulkolleg:innen pantomimisch dargestellt. Nachdem die Kinder den gesuchten Gegenstand erraten hatten, stellten sie die interessante Verbindung des Gegenstandes zum Boden und seinen Funktionen her.
Beim nächsten Boden-Programmpunkt gab es wieder viel zu lernen und zu entdecken. Hier drehte sich alles um die Themen der unterschiedlichen Böden und Bodenschichten, sowie deren spannende Entstehungsgeschichten und erstaunlichen Eigenschaften. Mithilfe von anschaulichen Materialien, kleinen Bodenproben, die mit einem Bodenbohrer entnommen wurden, dem wortwörtlichen Erfassen und Riechen der verschiedenen Bodenproben (Sand, lehmige Erde, Schotter, Komposterde, Blumenerde), sowie einem Versuch mit Wasser, um die Wasserdurchlässigkeit unterschiedlicher Bodentypen zu testen, wurden die Themen kindgerecht erarbeitet.
Nachdem die Schüler:innen nun mehr über den Boden erfahren hatten, war es endlich an der Zeit, selbst zu Forscher:innen zu werden und Bodenlebewesen zu entdecken. Diese sind nämlich nicht nur spannend zu beobachten, sondern auch von großer Bedeutung für die Bodenfunktionen: Sie bauen Pflanzenteile, Tierleichen und Kot ab und sorgen für die Durchlüftung und Durchmischung des Bodens. Die Forschung nach Bodenlebewesen war ein echtes Highlight! Die jungen Naturforscher:innen haben nicht nur in mitgebrachten Boxen mit Waldboden und Komposterde nach Bodenlebewesen gesucht, sondern auch mit Becherlupen am umliegenden Waldboden. Entdeckt wurden unter anderem Asseln, Regenwürmer, Tausendfüßer, Steinläufer und Käferlarven. Die spannenden Funde wurden unter einem Binokular genauer betrachtet und bestimmt. Unsere Naturpädagog:innen unterstützten die Kinder dabei und wussten stets interessante Fakten zu den Lebewesen.
Um zwischen den Stationen für Bewegung zu sorgen und Energie für die nächsten Stationen zu sammeln, wurden Bewegungsspiele gespielt. Eines davon war das Regenwurm-Spiel, bei dem es für den Regenwurm als beliebte Nahrungsquelle besonders schwer wird. Bei diesem Spiel bildet die gesamte Schulklasse einen Kreis. Ein Kind darf der Regenwurm sein, der ständig vor Fressfeinden auf der Flucht ist. Ein weiteres Kind ist der blinde Maulwurf, der den Regenwurm innerhalb des Kreises fangen möchte. Die letzte verteilte Rolle ist die der Amsel, diese wartet außerhalb des Kreises auf den Regenwurm. Wenn es zu regnen beginnt – die Kinder, die den Kreis bilden, schlagen dazu auf ihre Oberschenkel –, muss der Regenwurm aus dem Boden flüchten, um nicht zu ertrinken. Schafft es der Regenwurm einmal um den Kreis, gewinnt er!
Zum Abschluss wurde noch einmal kurz wiederholt, warum ein gesunder Boden für uns Menschen so wichtig ist, und anhand anschaulicher Materialien erläutert, wodurch der Boden mitsamt seinen Funktionen bedroht wird. Dazu gehören das Versiegeln und Verbauen von Böden – in Österreich sind es jeden Tag etwa 16 Fußballfelder –, Bodenerosion, der Eintrag von Schadstoffen und der Abbau von Rohstoffen. Um den Tag positiv abzuschließen, wurde mit den Kindern erörtert, was jede/r zum Schutz des Bodens beitragen kann.
Die Woche mit dem faszinierendem Schulprogramm „Bodenleben entdecken“ war ein voller Erfolg. Während ein Kind meinte: „Ich habe es mir viel langweiliger vorgestellt“, sagte ein anderes: „Ich fühle mich schlau, weil ich mehr über die Natur gelernt habe.“
Das naturpädagogische Schulprogramm Bodenleben entdecken ist Teil eines mehrjährigen Naturbildungs-Projekts bei dem die Kinder der VS Wiener Neudorf Exkursionen und Workshops zu zahlreichen wichtigen Natur-Themen erhalten. Das Projekt wird von der Marktgemeinde Wiener Neudorf finanziert.
Die Schüler:innen und Lehrer:innen der VS Wiener Neudorf und die Marktgemeinde Wiener Neudorf sind Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Sarah Leischner, Landschaftspflegeverein