Pflegetage im Herrngras in Moosbrunn

Freiwillige Helfer*innen am ersten Tag - Gruppenfoto 1.
Freiwillige Helfer*innen am ersten Tag - Gruppenfoto 2.
Start in den zweiten Tag.
Feuchtwiesen-Prachtnelke
Gras-Glucke - eine Nachtfalter Rarität.
Hauhechel-Bläuling
Voller Einsatz für das Herrngras in Moosbrunn.
Abkühlung mit Sprühflasche.
Kurze Pause!
Die Freiwilligen bei der Arbeit!

Die Feuchtgebiete in Moosbrunn gehören zu den wertvollsten Naturgebieten in Ostösterreich und bestehen aus großflächig ausgedehnten Flachmooren und Feuchtwiesen, mit zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde regelmäßig Torf aus den Mooren zur Beheizung der mittlerweile stillgelegten Glasfabrik abgebaut und genutzt. Als Relikt aus diesen Zeiten sind heute noch ziemlich tiefe und breite Entwässerungsgräben zwischen den Flächen zu sehen, die ihre Funktion als Wasserableiter weiterhin ausführen und somit eine komplette Überflutung der Landschaft verhindern sollen. Von diesen ehemaligen viel größeren Feuchtwiesenlandschaften bzw. Niedermooren sind nur noch zwei übriggeblieben - das Herrngras und die Brunnlust.

Die Flächen beherbergen seltene Pflanzen, wie etwa die Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris). Sie stellt eine große Rarität dar und ist mittlerweile EU-weit geschützt. Auch andere botanische Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Gewöhnliche Simsenlilie oder Kanten-Lauch gedeihen in diesem herausragenden Naturgebiet. Eine besondere Tierart ist das Moor- Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus). Es handelt sich um einen Schmetterling, der in Österreich nur noch auf den Herrngras-Flächen und in sehr geringen Zahl vorkommt und somit europaweit eine der gefährdesten Arten überhaupt darstellt.

Nach jahrzentelanger Bewirtschaftungspause wurden die Flächen im Herrngras erstmals 2019 von Freiwilligen des LPV gepflegt. Aufgrund der jahrzehntelang ausbleibenden Mahd hatten sich Schilf und Gehölze bereits stark ausgebreitet - eine Bedrohung für die emfpfindlichen Feuchtwiesenarten. Nach den erfolgreichen Einsätzen 2019 und 2020, rückten wir auch heuer zwischen 9. und 11. August mit insgesamt 24 Freiwilligen, ausgerüstet mit Balkenmäher, Rechen und Krampen, zu einem 3- tägigen Pflege-Einsatz ins Herrngras aus. Auf dem Weg zu den Pflege-Flächen wurden zunächst die, zum Glück kleinen Bestände, der invasiven Kanadischen Goldruten ausgehackt und entfernt. Unter vollem Krafteinsatz, bedingt durch das buckelige Gelände, wurde im Laufe der drei Tage große Schilf-Areale mit dem Balkenmäher gemäht. Das Mähgut wurde zusammengerecht und an den Flächenrändern deponiert. Das Schneiden des Schilfs in der Vegetationsperiode ist aktuell auf den betreffenden Flächen sehr wichtig, um das Schilf zu schwächen und damit wieder zurück zu drängen. Durch das Wegrechen und Entfernen von der Fläche entstehen freie Bodenstellen, an welchen sich die Feuchtwiesen-Arten erneut etablieren und ausbreiten können.

Tatkräftige Unterstützung bekamen wir vom mitllerweile pensionierten Bürgermeister Gerhard Hauser, der die Randbereiche des Wassergrabens mit seiner Motorsense von Schilf befreite und uns seinen privaten Balkenmäher zur Verfügung stellte, nachdem unser eigener mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Alle Freiwilligen arbeiteten unermüdlich und ließen sich auch von der drückenden Hitze nicht abhalten. Am dritten Tag bekamen wir Besuch von Umweltgemeinderat Günther Schätzinger, der uns seitens der Gemeinde Moosbrunn mit eiskalten Getränken verköstigte und uns so eine kleine Erleichterung bei der Hitze verschaffte. Ein großes Danke für unseren Einsatz blieb auch nicht aus!

Auch wir bedanken uns herzlich bei allen Freiwilligen für ihren tollen Einsatz und hoffen auch in der Zukunft auf tatkräftige Unterstützung!

Die Pflege-Maßnahmen im Herrngras in Moosbrunn werden von der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich über das FLORA-Programm finanziell unterstützt. Sie finden in fachlicher Kooperation mit der NÖ Schutzgebietsbetreuung statt.