Felsbereiche und grandiose Aussicht
Wer von Bad Fischau-Brunn auf den Blumberg wandert, wird mit einer herrlichen Aussicht über Thermenlinie und Alpenostrand belohnt. Der Blick sollte aber nicht nur in die Ferne gerichtet werden, denn hier finden sich auch bunte Trockenrasen mit so manchen spannenden Tieren und Pflanzen! In den Frühlings- und Sommermonaten können schützenswerte Raritäten wie Große Kuhschelle, Herzblatt-Kugelblume oder die seltene Dalmatinische Lotwurz entdeckt werden. Schaut man etwas genauer hin, bleiben einem sicherlich auch die verlassenen Gehäuse der Zebraschnecke nicht verborgen.
Früher wurde am Blumberg Wein angebaut, im 19. Jahrhundert wurde er dann als Weide für Nutztiere verwendet. Als später die Errichtung der Therme Bad Fischau begann, sollte für die Besucher*innen eine erholsame Parkanlage entstehen, weswegen eine Aufforstung der felsigen Trockenrasen begann. Zudem wurden Wanderwege errichtet. Diese Arbeit übernahm damals der örtliche Verschönerungsverein. Manche Stellen blieben aber gehölzfrei - ein Glücksfall für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen, die offene Bereiche zum Überleben brauchen!
Trockenrasenflächen sind aufgrund veränderter Landnutzung selten geworden. Früher erstreckte sich ein großes Netz dieser Lebensräume über das gesamte Wiener Becken. Damit sie heute nicht gänzlich verloren gehen, müssen Pflegemaßnahmen erfolgen. In Bad Fischau-Brunn führen wir diese gemeinsam mit Verschönerungsverein, motivierten Freiwilligen, der Marktgemeinde und den Volksschüler*innen durch. Eindringende Gehölze werden ausgehackt oder zurückgeschnitten, sodass viele seltene und geschützte Arten in den offenen Bereichen der Trockenrasen weiterhin ein bewohnbares Zuhause vorfinden. Der Blumberg gehört zum Europaschutzgebiet Nordöstliche Randalpen, wodurch eine Verpflichtung besteht, diesen in einem naturschutzfachlich guten Zustand zu erhalten.
Impressionen
Dalmatinische Lotwurz
Manche Pflanzen blühen nur einmal, so auch die Dalmatinische Lotwurz (Onosma visianii). Wenn ihre gelblichen Blütenblätter abfallen, heißt das für die Pflanze, dass sie ihr Lebensende bald erreicht hat. Nach der Samenreife stirbt sie ab, bricht an einer Sollbruchstelle und wird vom Wind als "Steppenroller" verweht. wenn sie über die Steppe rollt und hüpft, fallen die Samen aus und werden verbreitet. Die Dalmatinische Lotwurz kommt vom Balkan bis an die Thermenlinie im Osten Österreichs vor, wo sie jedoch selten und gefährdet ist.
Zebraschnecke
Obwohl man Schnecken eher in feuchten Gebieten vermutet würde, gibt es auch in Trockenrasen einige sehr charakteristische Arten. Die Zebraschnecke (Zebrina detrita) braucht Wärme und lückige, niedrige Vegetation, bei Trockenheit gräbt sie sich tief in den Boden ein und kann dort monatelang ruhen. Bei feuchtem Wetter wird sie aktiv und frißt abgestorbene Pflanzenteile und Pflanzenfresserkot. Da die Schneckenhäuser im Boden Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte überdauern, sind sie ein wertvoller Hinweis, wo einst Trockenrasen waren - an der Thermenlinie sind sie oft in geschlossenen Wäldern zu finden, wo es heute für Zebraschnecken viel zu kühl wäre.