Naturwiesen Schillerstraße

Natur-Oasen im Siedlungsgebiet

Auf Straßenkreuzungen sollten die Augen auf den Verkehr gerichtet sein, auch wenn sich angrenzend schöne Grünflächen mit bunten Blüten befinden! So ist es zum Beispiel in Wiener Neudorf, wo sich Schillerstraße und Triesterstraße kreuzen. Wer sich die Vielfalt einmal genauer ansehen möchte, ist gut beraten zu Fuß hier her zu kommen und ein paar Minuten zu verweilen.

In den Frühlings- und Sommermonaten sind die zwei Naturwiesen besonders ansehnlich, es blühen zum Beispiel Saat-Esparsette oder Luzerne. Vor allem die Luzerne breitet sich aber manchmal sehr stark auf solchen Grünflächen aus, was anderen Pflanzen Platz wegnimmt. Auch Glatthafer und Mäusegerste neigen dazu, große Teile der Wiese für sich zu beanspruchen. Damit sich so viele verschiedene Arten wie möglich durchsetzen können, wird daher zweimal jährlich gemäht. Das ist bei offenen Lebensräumen notwendig, um eine hohe Vielfalt zu erreichen und das Aufkommen von Gehölzen zu vermeiden.

Eine pflanzliche Besonderheit ist die Violette Sommerwurz, die hier auf den Naturwiesen wächst. Diese in Österreich gefährdete Orchidee ist eine Schmarotzerpflanze, sie betreibt keine Photosynthese zur Energiegewinnung, sondern holt sich Nährstoffe von anderen Pflanzen. Weniger erfreulich ist das Vorkommen des Götterbaums, er ist invasiv, breitet sich schnell aus und verdrängt andere Pflanzen. Die zwei Naturwiesen an der Schillerstraße wurden geschaffen, um die biologische Vielfalt in Wiener Neudorf zu sichern und zu erhöhen. Das vom Landschaftspflegeverein diesbezüglich entworfene Maßnahmenkonzept sieht vor, die Wiesen an sinnvollen Zeitpunkten zu mähen, aber auch kleine Streifen unberührt zu lassen. Ein Mosaik an Lebensräumen soll entstehen, denn dann siedeln sich auch viele Arten an! Wildbienen, Heuschrecken, Schmetterlinge und viele andere Gruppen haben somit eine kleine Lebensrauminsel in einer stark verbauten Landschaft.

Fakten
Ansicht
Naturwiese Schillerstraße

Impressionen

Ackerhummel (Bombus pascuorum)

Ackerhummel

Hummeln gehören zu den 700 Wildbienenarten, die in Österreich heimisch sind. Eine der häufigsten Hummelarten ist die Ackerhummel (Bombus pascuorum), die auf offenem Gelände und in nicht zu dichten Gehölzbeständen lebt. Die Königinnen der Ackerhummeln suchen im Frühjahr einen guten Platz für den Nestbau und begründen einen neuen Hummelstaat. Ackerhummeln haben am Rücken vorne und hinten eine gelblich rote Behaarung. Sie sind wichtige Bestäuberinnen für viele Pflanzen!

Violette Sommerwurz

Pflanzen betreiben Photosynthese, um Energie selbst herzustellen. Manche Arten haben sich aber zu Schmarotzerpflanzen entwickelt, die sich Nährstoffe von anderen Pflanzen holen, ohne selbst Licht zu chemischer Energie umzuwandeln. Eine dieser Schmarotzerpflanzen ist die Violette Sommerwurz (Orobanche purpurea), die besonders gern an Schafgarben parasitiert. Sie wächst auf Trockenrasen, trockenen Wiesen, teils auf Grünflächen im Siedlungsgebiet. In Österreich ist sie selten und gefährdet.

Violette Sommerwurz (Orobanche purpurea)