Gemeinde Perchtoldsdorf

Perchtoldsdorf blüht auf!

Perchtoldsdorf hat viele Grünflächen im Siedlungsgebiet - im Begrischpark, Zellpark, entlang von Straßen- und Bahn oder beim Türkenkreuz. Jahrzehnte lang wurden diese Flächen mehrmals jährlich kurz gemäht. Durch die trockenen und heißen Sommer wurden die Flächen nach dem Mähen zunehmend braun und unansehnlich. In Kooperation von Wirtschaftshof und den Biolog*innen unseres Partnervereines Freunde der Perchtoldsdorfer Heide wurde ein Konzept für mehr Blühflächen im Ortsgebiet erarbeitet und gemeinsam umgesetzt. Alle Flächen von "Perchtoldsdorf blüht auf" sind auf google-Maps zu finden (orange Flächen). Weitere Infos zu dem erfolgreichen Projekt gibt es hier.

Die Naturwiesen werden seit 2020 nur mehr ein bis zwei Mal im Jahr gemäht und für bunt blühende Pflanzen, eine Vielzahl von Wildbienen, Käfern, Schmetterlingen und Schwebfliegen als neuer Lebensraum entwickelt . Bis auf einzelne Ausnahmen hatten die Flächen trotz dem zuvor oftmaligen Mähen großes Potenzial und eine große Pflanzenvielfalt. Es war also gar nicht notwendig Neues einzusäen, sondern nur einfach seltener zu mähen, damit die Flächen bunt blühen können. Unter dem Titel "Perchtoldsdorf blüht auf" und "Insektenhighway" wird damit der biologischen Vielfalt wieder mehr Platz im Ortsgebiet gegeben. 

Vorbildlich betreut und gepflegt werden die Naturwiesen vom Wirtschaftshof der Gemeinde Perchtoldsdorf. Nach dem Verblühen wird bewußt nicht sofort gemäht, das wäre kontraproduktiv, da die Pflanzen erst aussamen müssen und Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten Gelegenheit brauchen, sich fertig zu entwickeln.

Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverein entdecken die Klassen der Volksschule Roseggergasse 2023 die biologische Vielfalt im bunt blühendem Begrischpark. Bei zwei Führungen konnte die Bevölkerung im Frühling und im Sommer in die Artenvielfalt des Begrischparks eintauchen.

Zu den neuen Naturwiesen gibt es viele positive Rückmeldungen von naturinteressierten Perchtoldsdorfer:innen - natürlich aber wie bei allen Änderungen auch von Einzelnen Kritik, die blühende Naturwiesen als "unordentlich" empfinden oder (unberechtigterweise) Angst von "Unkrautsamenflug" haben.

Fakten
Ansicht
Blumenwiese Perchtoldsdorf

Impressionen

Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)

Bienen-Ragwurz

Bienen-Ragwurzen (Ophrys apifera) haben sich besondere Tricks einfallen lassen, um Insekten anzulocken und bestäubt zu werden. Ihre Blüten ahmen mit Form, Farbe und Geruch weibliche Wildbienen nach. Die Wildbienen-Männchen schlüpfen etwa zwei Wochen vor den Weibchen, sie fliegen umher und suchen Weibchen. Kommen sie an Ragwurz-Blüten vorbei, versuchen sie sich mit diesen zu paaren und bestäuben damit die Blüten. Falls einmal - z.B. wegen Schlechtwetter - keine Bienenmännchen unterwegs sind ist das auch kein Problem, Bienen-Ragwurzen können sich wenn nötig auch selbst bestäuben. Sie sind in Österreich sehr selten und streng geschützt.

Östliche Heideschnecke

Schnecken haben es auf Trockenrasen aufgrund der heißen und trockenen Bedingungen nicht leicht. Besondere Anpassungen helfen ihnen, hier gut zurechtzukommen. Die Östliche Heideschnecke (Xerolenta obvia) legt im Sommer gerne eine Ruhephase ein. Dabei klebt sie sich an Halmen an, um die kühlende Wirkung des Windes zu nutzen und verschließt ihr Haus. Bei Regen erwachen die Schnecken rasch und fressen abgestorbene Pflanzenteile und Schafkot. Sie werden nur etwa ein Jahr alt, die meisten von ihnen sterben nach der Eiablage im Herbst, nur die Eier überwintern. Nur in milden Wintern können sie in größerer Zahl bis ins nächste Frühjahr überleben.

Östliche Heideschnecke (Xerolenta obvia)