Gemeindeschottergrube Tattendorf

Wertvolle Natur-Insel

Oft entwickeln sich vom Menschen zuvor intensiv genutzte Flächen nach ihrer Stilllegung zu wichtigen Lebensräumen aus zweiter Hand für Tiere und Pflanzen – wie bei der Gemeinde-Schottergrube in Tattendorf. Die artenreichen Trockenrasen entstanden nach dem Ende des Schotterabbaues, sie sind Lebensraum für viele bunte Pflanzen und spannende Tiere! Hier gibt es Trockenrasen, die nicht durch Beweidung mit Tieren offengehalten wurden, sondern durch menschliche Aktivität im Rahmen des Schotterabbaus als Lebensräume "aus zweiter Hand" entstanden sind.

Wer ganz genau hinschaut, entdeckt mit etwas Glück vielleicht kleine Schneckenhäuser, die mit dünnen Fäden auf einer Pflanze aufgehängt sind. Das ist das Werk einer kleinen Springspinne, dem Streifen-Schneckenspringer. Sie hängt ein verlassenes Schneckenhaus mit Spinnfäden auf, und macht in diesem gut geschützten Zusause anschließend einen Kokon.

Trockenheitszeiger wie Feld-Mannstreu und Edel-Gamander sind typisch für heiße, trockene und nährstoffarme Standorte. Nicht erwünscht sind hingegen Götterbäume, die vor allem an den Rändern der stillgelegten Schottergrube wachsen. Sie kommen aus Asien, sind invasiv und verdrängen heimische Pflanzen, daher müssen sie aufgrund einer EU-Verordnung bekämpft werden.

Um die Trockenrasen zu erhalten, darf die offene Fläche nicht von Sträuchern überwachsen werden. Die Trockenrasen-Pflanzen und -Tiere verlieren sonst ihren Lebensraum. Standorte wie die ehemalige Gemeinde-Schottergrube in Tattendorf sind äußerst wichtig für die Erhaltung der biologischen Vielfalt der Region.

Fakten
  • Niederösterreich
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Ansicht
Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)

Impressionen

Der Streifen-Schneckenspringer (Pellenes nigrociliatus)

Streifen-Schneckenspringer

Der Streifen-Schneckenspringer (Pellenes nigrociliatus) ist eine kleine Springspinne. Die Art baut eine Wohnröhre in leeren Schneckenhäusern oder Laubblättern, wo sie auch überwintert. Ein besonderes Verhalten zeigt das Weibchen vor der Eiablage. Im Frühsommer hängt sie mit Spinnfäden ein verlassenes Schneckenhaus knapp über dem Boden an toten Ästen und Pflanzen auf und macht in diesem gut geschützten Zusause anschließend einen Kokon.

Edel-Gamander

Manche Pflanzen sind eine Mischung aus Strauch und krautiger Pflanze. Sie haben Triebe, die unten verholzt sind, oben aber nicht. Ein im Wiener Becken häufig anzutreffendes Beispiel ist der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys). Er steht gerne auf Halbtrockenrasen, wo verschiedenste Insekten seine rosafarbenen Blüten besuchen.  Früher wurde der Edel-Gamander als Heilpflanze gegen Gicht verwendet, heute wird aber von einer Einnahme abgeraten!

Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)