Goldberg

Natur-Insel inmitten der Ackerlandschaft

Schon Kelten und Römer kannten und besiedelten den Goldberg, einen auffallenden Hügel inmitten des Wiener Beckens. Anders als unsere Biolog*innen fanden sie ihn aber nicht wegen seiner herausragenden biologischen Vielfalt interessant, sondern weil sie von ihm aus gut die Umgebung überblicken konnten.

Der 219 Meter hohe Goldberg besteht aus Kalkschotter und Kalksand der Ur-Donau. Seinen Namen bekam er von der goldbraunen farbe der Böden. In den Frühlings- bis Herbstmonaten sind noch viele weitere Farben zu entdecken - Violett (Zwerg-Schwertlilie), Gelb (Regensburger Geißklee und Goldschopf-Aster), helles (Bologneser Glockenblume), Schwarzviolett (Schwarze Kuhschelle) oder Rosa (Diptam). All diese Trockenrasenpflanzen sind in Österreich selten, da ihre Lebensräume in den letzten Jahrzehnten sehr stark zurückgegangen sind.

Dass sie am Goldberg noch vorkommen, hängt mit den Pflegemaßnahmen zusammen, die alljährlich hier durchgeführt werden. Das Mähen der Flächen, sowie Beweidung und die Entbuschung durch die Schüler*innen der VS Reisenberg sorgen dafür, dass Pflanzen und Tiere der Trockenrasen optimalen Lebensraum finden.

Besonderheiten unter den Wildbienen sind  Rote Zweizahnbiene oder der Dünen-Pelzbiene. Die wärmeliebenden Ernteameisen (Messor sp.) sammeln Pflanzensamen, tragen sie in ihren Bau ein, zerkauen sie dort und lagern das daraus enstandene "Ameisenbrot" als Vorrat ein.

Das Naturschutzgebiet am Goldberg beherbergt neben den artenreichen Trockenrasen auch Flaumeichenwälder und Gebüsche. Der Goldberg ist eine Naturinsel inmitten von Ackerland, er ist für Tiere und Pflanzen ein Rückzugsort ebenso wie ein Trittstein für die weitere Ausbreitung.

Fakten
  • Niederösterreich
  • Reisenberg
  • Gemeinde Reisenberg
  • 41200 m²
  • Trockenrasen
  • 13
Ansicht
Goldberg
Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata)

Dünen-Pelzbiene

Die Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) ist eine der etwa 700 in Österreich heimischen Wildbienenarten. Sie ist sehr selten. Das hängt damit zusammen, dass sie sandigen Boden braucht, in denen sie ihre Nester gräbt. Solche Lebensräume sind heute selten geworden und nur noch kleinräumig in Sandgruben oder auf Brachflächen zu finden. Die Dünen-Pelzbiene fliegt von Anfang Juli bis Ende August und sammelt Pollen von verschiedenen Pflanzen.

Schwarze Kuhschelle

Die Schwarze Kuhschelle (Pulsatilla pratensis subsp. nigricans) wächst gerne auf Wiesensteppen mit etwas „besseren“, lehmigeren Böden, als ihre große Schwester, die in den Trockenrasen an der Thermenlinie häufigere Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis). Weil die Wiesensteppen in der Vergangenheit vielfach umgebrochen und zu Äckern wurden, ist sie im Wiener Becken stark gefährdet. Im Frühling sieht man manchmal Kuhschellen mit abgebissenen Knospen – das ist das Werk von Feldhasen, die die Blütenknospen mit den eiweißreichen Pollen gerne fressen.

Schwarze Kuhschelle (Pulsatilla pratensis subsp. nigricans)