Naturdenkmal Trockenrasen am Lindenberg

Natur-Oase in Leobersdorf

An den östlichen Abhängen des Lindenbergs zum Wiener Becken liegen in der Gemeinde Leobersdorf kleine Trockenrasenreste auf Schotter in der Agrarlandschaft. Einer davon ist Naturdenkmal und beherbergt trotz geringer Größe gleich zwölf österreichweit gefährdete Pflanzenarten wie Bunt-Schwertlilie, Hummel-Ragwurz und Große Kuhschelle. Diese Pflanzen sind auf magere Standorte wie Trockenrasen angewiesen.

Die Hummel-Ragwurz trickst für ihre Bestäubung Wildbienen-Männchen aus, sie glauben, die Blüten dieser Orchideenart seien Weibchen und wollen sich mit ihnen paaren. Dabei übertragen sie den Pollen, ohne eine materielle Gegenleistung zu bekommen. Auch Smaragdeidechse, Äskulapnatter oder Segelfalter leben hier. Reptilien sind wechselwarm, um sich flott bewegen zu können, müssen sie sich aufwärmen. Auf Trockenrasen mit offenen Bodenstellen finden sie ideale Bedingungen, um die Sonne zu genießen. Gebüsche und Totholz in der Umgebung bieten Plätze zum Verstecken, zur Nahrungssuche und zum Überwintern.

Trockenrasen sind heute selten geworden. Ehemals gab es im Wiener Becken und an der Thermenlinie ein Netz von artenreichen Wiesen und Viehweiden. Mit Änderung der Landnutzung nach dem zweiten Weltkrieg verschwanden diese weitgehend und mit ihnen die biologische Vielfalt. Auch der östliche Teil des Naturdenkmals Trockenrasen am Lindenberg drohte zu verbuschen, da nicht mehr beweidet wurde.

Damit diese wertvolle Natur-Oase erhalten bleibt, organisieren wir (in Kooperation mit NÖ Schutzgebietsbetreuung, Local Hero Helga Kral und Marktgemeinde Leobersdorf) seit 2018 regelmäßig Pflegetermine, bei denen Freiwillige und Volksschüler*innen den Trockenrasen entbuschen. Besonderheiten wie Trauben-Geißklee und einzeln stehende Schlehen als Lebensraum für Schmetterlingsarten werden extra markiert und bleiben stehen. Als Dankeschön für ihre Mithilfe bekommen die Schüler*innen eine spannende Naturführung ins Naturdenkmal, bei denen sie die Tiere und Pflanzen ihrer Gemeinde entdecken können.

Der Bioschafhof Sonnleitner übernahm auf unsere Vermittlung und fachliche Beratung hin mit seinen Krainer Steinschafen die durch die Marktgemeinde Leobersdorf finanzierte Beweidung.

Fakten
  • Niederösterreich
  • Leobersdorf
  • Gemeinde Leobersdorf
  • 2000 m²
  • Trockenrasen
  • 28
Ansicht
Blick über das Naturdenkmal Trockenrasen in Leobersdorf
Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus)

Äskulapnatter

Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) ist die größte Schlange Österreichs! An sonnigen Stellen wärmt sie sich auf, braucht aber auch Gehölze als Versteckmöglichkeit. Die Eier werden in Haufen aus Laub oder Erde abgelegt und durch die Sonne ausgebrütet. Am liebsten jagen und fressen sie Mäuse. Äskulapnattern sind  nicht giftig - wie alle in Wien und im Wienerwald und Wiener Becken heimischen Schlangen. Versucht man sie zu fangen, wehren sie sich oft heftig. Sonst versuchen sie eher zu flüchten, wenn Menschen in die Nähe kommen.

Bunt-Schwertlilie

Die Bunt-Schwertlilie (Iris variegata) kommt nur in Ost-Österreich auf Trockenrasen oder in lichten Flaumeichenwäldern vor. Diese Lebensräume sind  leider im Rückgang, außerdem wird die - geschützte - Bunt-Schwertlilie leider auch immer wieder von "Pflanzensammlern" ausgegraben, obwohl sie im Garten kaum zur Blüte kommt. Sie ist daher in Österreich gefährdet.

Die Bunt-Schwertlilie (Iris variegata)