Naturdenkmal Trockenrasen Brunn

Der letzte Rest der Gemeindeweide

An der westlichen Grenze des Wiener Beckens, dem Übergang der Ebene zu den Alpen, liegt das Naturdenkmal Trockenrasen Brunn. Früher befand sich von hier nach Osten die riesige Gemeindeweide, auf der die Nutztiere grasten. Der Großteil der nicht für Äcker geeigneten Flächen wurde sukzessive zu Bauland, Teile wurden auch aufgeforstet.

Das Naturdenkmal ist der letzte Rest der einst großen Trockenrasen. Sträucher und Bäume konnten durch die Beweidung und die Arbeit der Hirten nicht einwandern und die artenreiche, niederwüchsige Vegetation der Trockenrasen blieb erhalten. Im Naturdenkmal leben sehr seltene Tiere und Pflanzen wie die Österreichische Heideschnecke. Sie kommt weltweit nur im Steinfeld und an wenigen Stellen westlich davon vor. Sie ist vom Aussterben bedroht, da Steppen-Lebensräume heute sehr selten sind. Auch Pflanzen wie der Schopf-Milchstern wurden dadurch sehr selten. Im Mai bis Juni wogen Federgräser im Wind, durch die Pflege sind auch Goldschopf-Aster und Gelber Zahntrost wieder häufiger zu finden.

Um Trockenrasen und die biologische Vielfalt zu erhalten, sind Pflegemaßnahmen wichtig. Daher veranstalten wir gemeinsam mit dem Verschönerungsverein und der Gemeinde regelmäßig Mitmachtermine, bei denen wir Gehölze aushacken oder zurückschneiden. Einmal im Jahr beweiden Schafe und Ziegen Teilbereiche des Naturdenkmals. Damit wird verhindert, daß das Gras verfilzt und blühende Kräuter - und mit ihnen Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Insekten verdrängt werden. Denn Lebensräume, die über Jahrtausende durch Beweidung geprägt wurden, können nur durch Beweidung mit ihrer Artenvielfalt erhalten werden.

Fakten
  • Niederösterreich
  • Bad Fischau-Brunn
  • Gemeinde Bad Fischau-Brunn
  • 30000 m²
  • Trockenrasen
  • 3
Ansicht
Naturdenkmal Trockenrasen Brunn mit blühenden Milchsternen.

Impressionen

Die Österreichische Heideschnecke (Helicopsis austriaca)

Österreichische Heideschnecke

Die Österreichische Heideschnecke (Helicopsis austriaca) bewohnt - weltweit! - nur ein ganz kleines Gebiet im südöstlichen Niederösterreich. Die Art entstand wahrscheinlich in den Eiszeiten in unserer Region, ihre Verwandten sind heute noch in den Steppen Osteuropas vom Weinviertel über den Neusiedlersee und Ungarn bis in die Ukraine und Russland zu Hause.

Die kleinen Heideschnecken fressen am liebsten feuchten Tierkot, sie sind das ganze Jahr über aktiv wenn es nicht friert. Wenn die Vegetation auf den Trockenrasen zu dicht wird, wird es am Boden zu kühl und sie verschwinden. Damit die Österreichische Heideschnecke nicht ausstirbt, ist regelmäßige Beweidung und Entbuschung unbedingt notwendig! Das größte Vorkommen der Österreichischen Heideschnecke in Bad Fischau-Brunn ist kurioserweise auf dem Fußballplatz in Brunn und den angrenzenden Trockenrasen-Böschungen.

Schopf-Milchstern

Mit seinen weißen, sternförmigen Blüten sticht der Schopf-Milchstern (Ornithogalum pannonicum) Naturbeobachter*innen sofort ins Auge! Im Mai und Juni blüht er auf Trockenrasen, vom seinem Pollen und Nektar lebt eine spezialisierte Wildbienenart. Als Zwiebelpflanze kann er die sommerliche Trockenheit im Boden problemlos überdauern, mit dem ersten kräftigen Regen im Herbst kommen die neuen Blätter aus dem Boden.

Der Schopf-Milchstern (Ornithogalum pannonicum)