Naturparadies in Pfaffstätten
Einst weideten Nutztiere auf Glaslauterriegel, Heferlberg und Fluxberg, heute zieht es Naturinteressierte und Wanderfreudige auf diese Hügel. Zwischen Trockenrasen, Steinriegeln, Gebüschen und Flaumeichenwäldern gibt es schöne Aussichtsplätze und viele seltene Tiere und Pflanzen.
Vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten ist ein Besuch des Natur- und Europaschutzgebietes empfehlenswert. Die gelben Blüten des Christusaugen-Alants, die rosarot blühende Karthäuser-Nelke und die weißen Blütensterne der Ästigen Graslilie sorgen für bunte Farbtupfer auf den Trockenrasen. Im Herbst verzaubern Berg-Aster und Goldschopf-Aster mit einem violett-gelbem Blütenmeer. Wer Glück hat findet seltene, gefährdete Tiere wie die Große Sägeschrecke, die größte Heuschreckenart Österreichs, den seltenen Östlichen Schmetterlingshaft oder Brunners Schönschrecke, die in Österreich nur hier vorkommt. An warmen Tagen sind Schmetterlinge wie Segelfalter und Magerrasen-Perlmuttfalter unterwegs.
Der naturschutzfachliche Zustand des Naturschutzgebiets war nicht immer so gut wie heute. Viele Flächen sind aufgrund ihrer Kargheit seit Jahrzehnten unattraktiv für die Landwirtschaft, verbuschten und verwaldeten zunehmend. Um sie zu erhalten wurden ab 2007 - im Rahmen eines LIFE- Projekts vom Land Niederösterreich, ab 2010 vom Biosphärenpark Wienerwald Management fortgesetzt - Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der Trockenrasenflächen durchgeführt.
2018 haben wir Management und Pflege übernommen und führen diese nun in Kooperation mit der Gemeinde Pfaffstätten und den örtlichen Grundeigentümer*innen in hervorragender Zusammenarbeit durch. Seither haben uns nicht nur unzählige Freiwillige - darunter auch Bürgermeister Kainz, zahlreiche Gemeindevertreter*innen sowie die Freiwillige Feuerwehr - bei den jährlichen Trockenrasenpflegetagen im Oktober unterstützt, sondern auch viele Schulklassen mit Astschere, Säge und Krampen zur Erhaltung und Verbesserung der Trockenrasen beigetragen. Seit 2018 organisieren wir außerdem jährlich gemeinsam mit dem Alpenverein die Umweltbaustelle "Vielfalt am Alpen-Ostrand" in Pfaffstätten.
Impressionen
Östlicher Schmetterlingshaft
Der Östliche Schmetterlingshaft (Libelloides macaronius) ist leicht mit einem Schmetterling zu verwechseln. Tatsächlich gehört den Netzflüglern, ist also mit Florfliege und Ameisenlöwe näher verwandt. Östliche Schmetterlingshafte fliegen im Juni auf einigen Trockenrasen der Thermenlinie, sie legen ihre Eier auf Grashalme. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven, sie leben am Boden und jagen Kleintiere. Bei der Beweidung ist es wichtig, keinesfalls zu beweiden, bevor die Larven geschlüpft sind. Sonst würden die Eier mitsamt den Grashalmen von den Schafen gefressen.
Berg-Aster
Im Spätsommer und Frühherbst, wenn viele andere Pflanzen bereits verblüht sind, zeigen sich Berg-Astern (Aster amellus) in voller Pracht! Ihre violett-gelben Blüten sind nicht zu übersehen. Sie wächst dort, wo es warm und nicht allzu trocken ist, auf Trockenrasen, Hängen oder in lichten Flaumeichenwäldern mit etwas lehmigem Boden. Bergastern bieten Insekten zu einer Zeit Futter, wo sonst kaum mehr Blüten zu finden sind. Die Samen werden im Oktober bis November reif und vom Wind verbreitet.