Osterglockenhügel

Kleiner Hügel - große Vielfalt

Der Osterglockenhügel ist ein kleiner Schotterhügel in der Weinbaulandschaft in Traiskirchen. Trotz seiner Kleinheit mit gerade einmal 1.800 Quadratmetern ist die Fläche unglaublich artenreich. So wurden bereits 171 Pflanzenarten nachgewiesen, darunter seltene Arten wie die namensgebende Schwarze Kuhschelle (Osterglocke), Große Kuhschelle, Hummel-Ragwurz, Goldschopf-Aster, Berg-Aster und Federgras.

Trockenrasengesellschaften, wie man sie auf dem Osterglockenhügel findet, sind heute sehr selten geworden. Früher wurden sie durch Nutztiere beweidet, heute rentiert sich das vielfach nicht mehr. Dabei beherbergen die offenen und mageren Standorte eine europaweit bedeutsame biologische Vielfalt mit angepassten Pflanzen und Tieren! Ein spannender Fund ist die Rote Röhrenspinne, die in selbstgebauten kleinen Erdröhren lebt. Auch die wärmeliebende Steppen-Sattelschrecke oder der seltene Östliche Schmetterlingshaft können von geduldigen Naturbeobachter*innen entdeckt werden.

Die vorgestellten Tiere und Pflanzen stehen nur beispielhaft für eine Vielzahl an Arten, die den Osterglockenhügel bewohnen. Lebensräume wie hier sind wichtige Naturinseln in einer Landschaft, die von Weinbau oder Ackerbau dominiert wird. Wichtig für die biologische Vielfalt am Osterglockenhügel sind aber nicht nur die Trockenrasen, sondern auch ein artenreicher Flaumeichenbestand, ein Zwergweichselgebüsch, alte Weinbrachen und kleine Gehölzgruppen.

Da der Osterglockenhügel für eine Beweidung zu klein ist, müssen regelmäßige Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Gemeinsam mit Freiwilligen mähen wir Teile der Trockenrasenflächen mit dem Balkenmäher und rechen das Mähgut zusammen. Sträucher, die zu weit in den Trockenrasen vordringen, werden ausgehackt. Auch die wertvollen Böschungen mit viel offenem Boden müssen von zu vielen Büschen befreit werden, um als Nistplatz für bodennistende Wildbienen interessant zu bleiben.

Fakten
Ansicht
Blick über den Osterglockenhügel
Die Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger)

Steppen-Sattelschrecke

Unter den vielen heimischen Heuschrecken ist die Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger) recht leicht zu erkennen! Ihr Halsschild ist deutlich nach oben gewölbt und erinnert an einen Pferdesattel. Die Steppen-Sattelschrecke braucht warme und trockene Standorte, daher ist sie auf Brachen, an gebüschreichen Trockenwiesen und Waldrändern sowie auf locker-buschigen Trockenrasen und in Weinbaugebieten zuhause. In Österreich ist diese Heuschrecke gefährdet.

Federgras

Federgräser (Stipa pennata agg.) verleihen ihren offenen Lebensräumen in der warmen Jahreszeit ein ganz eigenes Aussehen! Diese Artengruppe besitzt lange Fortsätze – Grannen genannt – die an Federn erinnern. Zu gewissen Zeiten wirken die pannonischen Steppenrasen, auf denen Federgräser wachsen, daher wie ein Meer an solchen Federn! Die Grannen dienen der Pflanze zur Windverbreitung der Samen und helfen auch, diese am Ort der Landung festzuhalten.

Federgras (Stipa pennata agg.)