Naturparadies in Gumpoldskirchen
Im Tieftal – zwischen Gumpoldskirchen und Pfaffstätten – wurde früher Weinbau betrieben. Heute befinden sich auf den steilen Hängen größere artenreiche Trockenrasen mit spannender Flora und Fauna. Auf etwa 5.800 m² wächst eine bunte Gemeinschaft seltener und geschützter Pflanzen. Die Adriatische Riemenzunge ist eine davon, diese Orchidee fällt durch ihre eigenartigen, rötlich gemusterten Blüten auf. Auch der gefährdete Zwerg-Schneckenklee wächst hier, auffälliger sind aber die gelben Blüten von Frühlings-Adonisröschen im Frühling und Goldschopf-Aster im Herbst. Auch das Federgras findet hier ideale Bedingungen.
In den 1950er Jahren zahlte sich der Weinbau im abfallenden Gelände des Tieftals wirtschaftlich nicht mehr aus, denn neue, effiziente Maschinen konnten hier nicht verwendet werden. Für die angrenzenden Trockenrasenpflanzen war das ein Glücksfall, denn sie vergrößerten ihren Lebensraum auf die nun nicht mehr genutzten offenen Flächen. In den 1960er Jahren hörte dann aber auch die Beweidung mit Nutztieren auf. Die Trockenrasen im Tieftal breiteten sich also einerseits aus, andererseits verbuschten sie, weil aufkommendes Gehölz nicht mehr zurückgefressen wurde.
Heute gehören die Trockenrasenflächen im Tieftal dem Naturschutzbund Niederösterreich. Als Landschaftpflegeverein haben wir kurzerhand die Gebietspatenschaft und Pflege übernommen. Seither führen wir regelmäßige Schwendmaßnahmen mit Freiwilligen durch, um ein Mosaik an Lebensräumen zu fördern. Das hilft Tieren wie der Steppen-Sattelschrecke, die in besonnten Sträuchern lebt, oder der Heidelerche, die sich zwischen Strauch- und Offenlandvegetation am wohlsten fühlt! Auch eine Beweidung mit Schafen findet wieder statt.
Impressionen
Heidelerche
Wer mit offenen Augen und vor allem Ohren durch Heiden oder warme, offene Wälder spaziert, hat vielleicht schon einmal den melodischen Gesang der Heidelerche (Lullula arborea) gehört. Diese Vögel brüten in Mulden auf trockenen Böden, sodass ihr Gelege gut versteckt liegt! Wenn die Jungvögel geschlüpft sind, kümmern sich Mama und Papa Heidelerche gemeinsam um ihre Nachkömmlinge! Die Vögel finden in den offenen Lebensräumen Futter in Form von Insekten und manchmal auch Samen.
Zwerg-Schneckenklee
Kleine Pflanze, kleine Blätter, kleine Blüten - beim Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima) muss etwas genauer hingeschaut werden! Sein Verbreitungsgebiet ist groß, es läuft von Nordafrika über Europa bis nach Asien. Trotzdem ist der Zwerg-Schneckenklee bei uns gefährdet und nur selten anzutreffen! Am ehesten zu finden ist er auf Trockenrasen, Schottergruben oder trockenen Hängen. Die zarten gelben Blüten erscheinen von April bis September.