Weinbaulandschaft Pfaffstätten

Ein Netzwerk für die Natur

Wie es sich für einen Weinort wie Pfaffstätten gehört, gibt es ans Siedlungsgebiet angrenzend eine Vielzahl an Weingärten. Vor allem nördlich des Ortes, in Richtung des Naturschutzgebietes Glaslauterriegel-Heferlberg-Fluxberg, haben mehrere Winzereibetriebe ihre Flächen. Für Tiere und wildwachsende Pflanzen der Region bleiben hier oftmals nur die Ränder und Böschungen als Lebensräume. Doch auch diese haben ihren naturschutzfachlichen Wert!

Auch wenn es sich oftmals nur um schmale Streifen handelt, zieht sich ein ganzes Netz an solch wertvollen Lebensräumen durch die vom Weinbau geprägte Landschaft. Tiere können dieses "wilde Netzwerk" an Böschungen, Randbereichen, Gebüschen und Hecken als Korridor verwenden, um von A nach B zu kommen. Für die Ausbreitung von Smaragdeidechsen reichen beispielsweise etwa ein Meter breite Vegetationsstreifen. So können neue Reviere erschlossen werden. Auch Pflanzen nutzen diese Lebensräume. In den Weinbauflächen können oder sollen viele nicht wachsen, daher weichen sie auf die schmalen Flächen zwischen Weg und Weinreben aus. Die Gewöhnliche Osterluzei nutzt solche Standorte gerne, mit ihren eigenartig geformten Blüten ist sie leicht zu erkennen. Sie ist wiederum Futterpflanze für die Raupe des seltenen Osterluzeifalters. Ansonsten wachsen hier auch trockenheitsliebende Pflanzen wie die Gewöhnliche Ochsenzunge oder der Feldmannstreu. Letzterer ist die Futterpflanze der Raupen des Mannstreu-Widderchens, einer gefährdeten Schmetterlingsart.

Um diese herausragende Vielfalt zu erhalten, erstellten wir in den letzten Jahren ein Managementkonzept für die naturschutzfachliche Pflege der Böschungen. Sie werden nun nur mehr 1-2-mal jährlich gemäht und das Mähgut von den Flächen entfernt. Einmal jährlich führen wir mit Freiwilligen einen Pflege-Einsatz zur Erhaltung der seltenen Osterluzei und in weiterer Folge des Osterluzeifalters durch.

Fakten
  • Niederösterreich
  • Pfaffstätten
  • Halbtrockenrasen
  • Hecke
  • Trockenrasen
  • Naturwiese
  • 11
Ansicht
Biodiversität in Pfaffstättens Weinbaulandschaft
Der Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena)

Osterluzeifalter

Manche Tiere sind eng an das Vorkommen von bestimmten Pflanzen gebunden. So ist das auch beim Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena) und seiner Futterpflanze, der Osterluzei. Die gelblich bis rötlichen Schmetterlingsraupen fressen an der Pflanze, das Gift macht ihnen dabei nichts aus. Oftmals sind gleich mehrere Raupen zu sehen, die auf und ab wandern. Der Osterluzeifalter ist stark gefährdet und in Österreich eine streng geschützte Art.

Osterluzei

So manche Fliege ist an den Blüten der Gewöhnlichen Osterluzei (Aristolochia clematitis) wohl schon verzweifelt. Deren glatte Wände sorgen dafür, dass Insekten in die Blüte hineinrutschen und erst wieder rauskommen, nachdem sie genug Pollen aufgeladen haben. Die Osterluzei ist in Österreich nur selten, manchmal steht sie an Böschungen, wo sie viele Sonnenstrahlen abbekommt. Sie ist Raupenfutterpflanze und dafür entscheidend für das Vorkommen des gefährdeten Osterluzeifalters.

Die Gewöhnlichen Osterluzei (Aristolochia clematitis)