Heute unterstützten uns 17 tatkräftige Freiwillige bei strahlendem Sonnenschein. Herzlich begrüßt wurden die Volunteers von Bürgermeister Dr. Johannes Seiringer und Vizebürgermeisterin Mag. Sabine Möstl. „Für uns ist die Kuhheide ein wichtiger Teil der Gießhübler Identität und ich bin stolz darauf, dass sich jedes Jahr so viele engagierte Freiwillige zur gemeinsamen Pflege einfinden!“ lauteten die eröffnenden Worte des Bürgermeisters.
Die Bedeutung dieses Naturjuwels wurde allen aus biologischer Sicht von Alex Mrkvicka näher gebracht. Einst wurden diese Gebiete von Auerochs, Mammut und Wisent beweidet. Nach dem Aussterben dieser imposanten Tiere grasten Haustiere wie Kühe, Ziegen, Schafe und Pferde. Mit dem Ende der Weidenutzung begann die Gießhübler Heide zu verbuschen, und die Qualität dieser Hotspots für die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt nahm rasch ab.
In den 1990er Jahren unternahm die Gemeinde einen entscheidenden Schritt, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken und die Beweidung wurde wiederaufgenommen. Somit finden sich auf den Trockenrasen viele Pflanzen- und Tierarten, die anderswo in Österreich bereits verschwunden sind. Ein faszinierendes Beispiel ist das Südliche Nachtpfauenauge (Saturnia pavoniella), ein seltener Schmetterling, der hier sein Zuhause gefunden hat. Zu den weiteren biologischen Schätzen gehören Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis), Smaragdeidechse (Lacerta viridis) sowie die Große Sägeschrecke (Saga pedo).
Während des halbtägigen Pflegeeinsatzes wurden mit großer Sorgfalt Astscheren und Spitzhacken eingesetzt. Vorab wurden Büsche sowie kleine Triebe, die erhalten bleiben sollten, mit Absperrband markiert, da sie als wichtige Unterschlupf- und Futterstellen für zahlreiche Insektenarten dienen. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei einzelnen Eichengruppen und insbesondere den Flaumeichen, die als Lebensraum für seltene Eichen-Gallwespen von großer Bedeutung sind.
Mit den Astscheren wurden kleine Zerreichen (Quercus cerris) geschnitten, während mit den Spitzhacken Eschen (Fraxinus excelsior), Brombeeren (Rubus fruticosus) und Gewöhnliche Waldreben (Clematis vitalba) ausgehackt wurden. Somit finden die seltenen Trockenrasenarten auch in Zukunft einen Lebensraum vor.
Zusätzlich wurden einige einzelne Zerreichen geringelt. Dadurch wird nicht nur Platz für andere Pflanzen geschaffen, sondern auch Totholz – das vielen Insekten als Lebensraum dient - gefördert. Eine weitere Gruppe an Freiwilligen machte sich daran, einen Korridor freizuschneiden, um Schäferin Christa Veits das Aufstellen des Weidezaunes zu erleichtern.
Um sicherzustellen, dass unsere Helfer:innen genug Energie für ihre wichtige Arbeit hatten, wurde großzügigerweise eine stärkende Jause von der Gemeinde bereitgestellt.
Wir bedanken uns herzlich für den tatkräftigen Einsatz mit Astschere, Spitzhacke und vor allem mit viel Motivation!
Die Gemeinde Gießhübl sowie die fleißigen Freiwilligen sind wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Alle Naturinteressierten sind am 23. Mai 2024 um 18:00 Uhr herzlich zu einer Naturführung mit den Biolog:innen des Landschaftspflegevereins eingeladen. Der Eintritt ist frei. Treffpunkt: Parkplatz Kuhheide
Norbert Elek, Praktikant des Landschaftspflegevereines