Blütenreiche Steppe - Naturführung auf der Gießhübler Heide

Mann zeigt Eichengallen
Menschen bei Naturführung
Menschen gehen auf Anhang
Menschen bei Naturführung
Mensch mit Bildern von Mohnbiene
Mensch zeigt Becherlupe
Mann zeigt Wiesensalbei
Schachbrett
Wiesenvögelchen
Guppenfoto
Präparat von Sägeschrecke
Menschen betrachten Biologen
zwei widderchen

Bereits zum vierten Mal in Folge fanden auch dieses Jahr Naturinteressierte den Weg zur Gießhübler Heide, um bei der Führung des Landschaftspflegevereins zum Thema "Blütenreiche Steppe" teilzunehmen. Unter der Leitungunserer Biolog:innen Fischi und Felix, lernten die Teilnehmer:innen viele Fakten über Trockenrasen und deren Bewohner kennen. Außerdem ging es um die fortdauernde Bedrohung der Lebensräume und wie man sie effektiv schützen kann.

Trockenrasen sind sehr alte Ökosysteme, sie existieren in Ostörterreich seit ca. 600.000 Jahren. Damals lebten verschiedenste Großsäugetieren wie Mammuts und Wiesents, welche Steppenlebensräume beweideten und offenhielten. Diese sanfte Art der Beweidung ist also ein natürlicher Prozess, der die Biodiversität fördert und deren Wert auch lange in der Wissenschaft verkannt wurde. Mit dem Beginn des Neolithikums übernahm der Mensch mit seinen Tieren diese Tätigkeit. Nach Aufgabe der traditionellen Weidewirtschaft in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ging damit ein Großteil einer Jahrtausende andauernden Entwicklung verloren.

Umso wichtiger sind der Schutz und die sachgemäße, mosaikartige Beweidung der verbliebenen Flächen. Auf der Gießhübler Heide stehen dafür die Schafe und Ziegen von Christa Veits im Einsatz. 

Anhand von mitgebrachten Bildern erklärten die Biolog:innen die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Arten im Trockenrasen. Von Dungkäfern bis Krabbenspinnen, jede einzelne Art hat eine Funktion im Ökosystem. Diese können sie aber nur erfüllen, wenn der Lebensraum selbst erhalten wird, wie etwa durch Pfegemaßnahmen die der Landschaftspflegeverein auch jedes Jahr in Gießhübl mit Freiwilligen aus der Bevölkerung durchführt.

Die Teilnehmer:innen bekamen viele interessante Tiere und Pflanzen zu sehen, darunter etwa den Veränderlichen Ölkafer (Mylabris variabilis), eine Krabbenspinne (Misumena sp.), welche gerade eine Biene erlegt hatte, oder auch Eichengallen, die von Gallwespen für ihre Larven angelegt werden. Selbstverständlich gibt es zu dieser Jahreszeit auch einiges Blühendes zu entdecken. Thymian (Thymus sp.),  Pannonische Kratzdistel (Cirsium pannonicum), Deutscher Backenklee (Dorycnium germanicum), Wiesensalbei (Salvia pratensis) und vieles mehr - Fischi und Felix wussten zu allen Arten etwas zu erzählen.

Die Naturführung fand in Kooperation zwischen dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie- Wienerwald-Wiener Becken und der Gemeinde Gießhübl statt. 

Wir bedanken uns auch bei Peter Stöckl, der uns einmal wieder wunderschöne Fotos des Nachmittags zur Verfügung gestellt hat.

Die Gemeinde Gießhübl ist ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen, an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen. 

Werde auch DU Teil unseres Netzwerks und schau bei unseren zahlreichen Führungen und Pflegeterminen vorbei. Nähere Infos findest du hier.

Benedikt Rödlich, Praktikant des LPV