Pflege am Wiener Neustädter Kanal in Pfaffstätten

Männer bei der Arbeit in der Natur
Bürgermeister Pfaffstätten in Regenkleidung
Menschen arbeiten mit Astscheren im Regen
Menschen betrachten Oothek einer Gottesanbeterin
Schnecke im Regen
Gruppenfoto
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Menschen mit Planen
Menschen mit Planen
Mann mit Schere
Menschen in der Natur
Gruppenfoto
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Frau mit Schere
Mann mit Astscheren

Trotz regnerischem und kaltem Wetter widmeten sich heute Vormittag zwölf und am Nachmittag elf Freiwillige rund um das Team des LPV der Aufgabe, die verbuschten Randbereiche des Wiener Neustädter Kanals in Pfaffstätten in wertvolle Naturflächen zu verwandeln und sie für die Beweidung mit Ziegen und Schafen ab Mitte April vorzubereiten.

Begrüßt wurden die engagierten Helfer:innen mit motivierenden Worten von Bürgermeister LAbg. Christoph Kainz, der selbst tatkräftig mit anpackte. Auch Umweltgemeinderat Matthias Schützl ließ sich vom Regen nicht abhalten und unterstützte die Aktion aktiv. Nach einer kurzen theoretischen Einführung durch unseren Biologen Norbert zur ökologischen Bedeutung des Kanals, ging es mit Sägen und Heckenscheren ans Werk. Ein besonderes Highlight war gleich zu Beginn die Sichtung eines Eisvogels (Alcedo atthis).

Der Wiener Neustädter Kanal spielt eine wichtige Rolle in der Wasserwirtschaft, dient als Löschwasserquelle und ist für die Bewässerung aber auch für den Hochwasserschutz (als Vorfluter) relevant.  Weiters dient er als Erholungsgebiet: Spaziergänger, Radfahrer und Jogger nutzen seine Uferwege regelmäßig. Auch für die Fischerei ist er relevant, da hier viele Fischarten wie z.B. Karpfen (Cyprinus carpio), Hechte (Esox lucius) und Zander (Sander lucioperca) vorkommen.

Ökologisch von besonderer Bedeutung ist der Kanal aber vor allem wegen seiner Böschung. Sie bietet einen geschützten Lebensraum für seltene und bedrohte Tierarten.

Die Hauptaufgabe bestand heute darin, die zugewachsenen Bereiche auszulichten, um die Trockenrasenpflanzen zu fördern: Triebe von Schlehen (Prunus spionosa), Rosen (Rosaceae) und anderen Sträuchern wurden zurückgeschnitten, kleinere Büsche entfernt. Einige Schlehen bleiben bewusst stehen, da sie für die Vermehrung des Segelfalters (Iphiclides podalirius) essenziell sind.

In den höheren Dammbereichen wachsen viele Königskerzen (Verbascum) - Pionierpflanzen die gestörte Flächen schnell besiedeln. Ihre tiefen Wurzeln lockern den Boden auf und schaffen optimale Bedingungen für verschiedene Kräuterarten, welche als Nahrungsquelle für Smaragdeichdechsen (Lacerta virdis), Eisvögel, Teichhühner (Gallinula chloropus) und Fledermäusen dienen. In den feuchteren Zonen gedeihen Wasserschwertlilien (Iris pseudacorus) und Sumpfseggen (Carex acutiformis).

Die Freiwilligen blieben trotz Nässe und Kälte während der Arbeit motiviert und neugierig: So wurde unter anderem Ootheken der Europäischen Gottesanbeterin (Mantis religiosa) sowie Teichhühner gesichtet – auch ein Beweis für die hohe Biodiversität dieses Lebensraums.

Wir bedanken uns bei allen freiwilligen Helfer:innen, insbesondere bei Bürgermeister LAbg. Christoph Kainz und Umweltgemeinderat Matthias Schützl, die auch tatkräftig vor Ort mithalfen.

Die freiwilligen Helfer:innen sowie Marktgemeinde Pfaffstätten und alle Kooperationspartner sind ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen, an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen. 

Die Pflege-Maßnahmen werden im Rahmen des  Biodiversitätsfonds von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert. Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert und findet in Kooperation von Nationalpark Donau-Auen (Projektträger), Landschaftspflegeverein Thermenlinie, Marktgemeinde Pfaffstätten und Verein Hirtenkultur statt.

Barbara Rohdmann, Praktikantin des LPV