Praxis-Exkursion in Pfaffstätten mit Studierenden der Universität Wien - Übungen zur Restaurationsökologie

Menschen stehen in einer Gruppe
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Menschen stehen in einer Gruppe
Menschen arbeiten am Trockenrasen
Mann mit Krampen
Menschen arbeiten mit Krampen
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Menschen mit Krampen
Mensch mit Krampen
Menschen arbeiten mit Krampen
Frau mit Kapuze und ausgehacktem Busch
Wetterstimmung über Pfaffstätten
Zwerg-Schwertlilie

Im Rahmen der Veranstaltung „Übungen zur Restaurationsökologie“ der Universität Wien unter der Leitung von Ass.-Prof. Dr. Thomas Wrbka wurde heute eine Praxis-Exkursion mit halbtägigem Pflegetermin ins Naturschutzgebiet Glaslauterriegel-Heferlberg-Fluxberg in Pfaffstätten mit insgesamt 12 Teilnehmenden, darunter Studierende der Universität Wien und Praktikant:innen des LPV unternommen. Über den Tag verteilt lieferte unsere Biologin Irene Drozdowski ausführliche Informationen über die Geschichte der Trockenrasen und deren Management. Bei teils starkem Regen, Hagel und niedrigen Temperaturen wurde dann auch tatkräftig angepackt und die Theorie in die Praxis umgesetzt.

Am Vormittag wurde den interessierten Teilnehmer:innen einiges an Theorie bezüglich der Restaurationsökologie erzählt. Prinzipiell geht es dabei um Maßnahmen, die getroffen werden können, um ein beschädigtes oder degradiertes Ökosystem wiederherzustellen. Im Speziellen wurde dabei auch auf die Geschichte der Landnutzung entlang der Thermenlinie eingegangen. Bis zur Erfindung des Kraftstoffmotors gab es in Ostösterreich große artenreiche Wiesen- und Weideflächen, welche Futter für Arbeitstiere lieferten. Schon bald nach Aufgabe der Nutzung verschwanden die meisten Flächen. Was überblieb waren kleine isolierte Wiesen und Trockenrasen, kaum groß genug, um Fauna und Flora zu erhalten. Deshalb ist neben einer Vergrößerung auch eine Vernetzung dieser Restflächen besonders wichtig. In zwei Pilotprojekten wurden dazu im Naturschutzgebiet „Heferlberg-Glaslauterriegel-Fluxberg“ bereits etwa 5 ha Wald in Weideflächen umgestaltet, damit die Trockenrasen und die einzigartige Artenvielfalt auch für die Zukunft erhalten bleiben können. Nach der einmaligen maschinellen Rodung der Bäume wurde ein Großteil der laufenden Entbuschungsmaßnahmen dabei per Hand verrichtet, um die sensiblen Flächen und ihre tierischen Bewohner nicht zu beschädigen.

Diese praktische Arbeit konnten die Teilnehmer:innen dann am Nachmittag erleben. Am Fluxberg wurden zahlreiche Liguster (Ligustrum vulgare) und Berberitzen (Berberis vulgaris) mitsamt der Wurzel ausgehackt, damit die Flächen nicht sukzessive wieder verbuschen. Sie sind die übrig gebliebenen Reste der ehemaligen Waldfläche. In den Jahren zuvor konnten bereits andere Gehölze wie der Rote Hartriegel (Cornus sanguinea) erfolgreich bekämpft werden. Obwohl heute nur am Nachmittag gearbeitet wurde, konnten die motivierten Teilnehmer:innen erstaunliche Erfolge erzielen.

Durch das warme Wetter der letzten Wochen zeigten sich auch bereits die ersten Blumen in ihrer vollen Pracht. Erwähnenswert sind etwa Frühlings-Adonis (Adonis vernalis), Kreuzblume (Polygala sp.), Vielfarbige Wolfsmilch (Euphorbia epithymoides), Regensburger Zwerggeißklee (Chamaecytisus ratisbonensis) und Zwergschwertlilie (Iris pumila). Die Fauna hielt sich aufgrund der größtenteils einstelligen Temperaturen am heutigen Tag ein wenig zurück, trotzdem nutzten bereits einige Wildbienen der Gattungen Osmia und Lasioglossum die kurzen Sonnenfenster aus, um Nektar und Pollen zu sammeln. Und bei Start der Exkursion in der Weinbaulandschaft wurde ein Weibchen des Südlichen Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavoniella) gefunden.

Wir bedanken uns für den interessanten Vortrag und bei allen Student:innen für ihren großartigen Einsatz. 

Die praktische Arbeit der Studierenden und die Weitergabe unserer Erfahrungen sind ein weiterer Baustein für unsere Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken

Der Exkursionsteil des praktischen Pflegeeinsatzes wurde finanziert über den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und von der Europäischen Union - NextGenerationEU.

Die Universität Wien und ihre Lehrenden und Student:innen, sowie die Marktgemeinde Pfaffstätten sind ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen, an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.

Werde auch DU Teil unseres Netzwerks und schau bei unseren zahlreichen Führungen und Pflegeterminen vorbei. Nähere Infos findest du hier.

Bericht wurde unter Mitarbeit von Benedikt Rödlich, Praktikant des LPV erstellt