Johannesberg – ein Naturdenkmal im Wandel der Zeit

Freiwillige mit Rechen
Gruppenfoto
Baggereinsatz 1998
Blühstreifen 1998
Johannesberg 2005
Johannesberg 2005
Lösshohlweg 2011
Sandlotwurz (Onosma arenarium)
Österreichischer Salbei (Salvia austriaca)
Freiwillige mit Rechen
Freiwillige mit Rechen
Lösslöwenzahn (Taraxacum serotinum)
Freiwillige mit Plane
Freiwillige mit Rechen
Biologe erklärt
Freiwillige mit Rechen
Freiwillige mit Rechen
Freiwillige mit Rechen
Freiwillige mit Plane
Freiwillige mit Rechen
Freiwillige mit Plane
Aufladen des Schnittguts
Freiwillige mit Rechen
Pritschenwagen der Stadt Wien
Panorama beim Johannesberg
Feldmannstreu vertrocknet
Tragen der Plane
Freiwillige mit Rechen
Freiwillige mit Rechen

Zwischen Verschiebebahnhof und Therme Wien liegt ein ganz besonderes Naturkleinod: Das Naturdenkmal Johannesberg. Der Johannesberg ist ein alter Lösshohlweg und im Süden Wiens der Letzte seiner Art.

Die Entstehung dieses besonderen Lebensraumes reicht bis auf die Eiszeiten zurück. Damals wurden über den Schotterböden Lössanhäufungen meterhoch angeweht.  Durch jahrhundertelange Benutzung des direkten Weges über den Johannesberg gruben sich die Räder und Hufe in den weichen Untergrund und an den Seiten bildeten sich Lösswände - ein Hohlweg wurde geschaffen und wurde zum idealen Lebensraum für viele spezialisierte Pflanzen- und Tierarten.

Beispielsweise finden sich der Lösslöwenzahn (Taraxacum serotinum), der mit seinen bis zu 11m tiefen Wurzeln perfekt an trockene Standorte angepasst ist, die seltene pannonische Wolfsmilch (Euphorbia glareosa), der streng geschützte Österreichische Salbei (Salvia austriaca) und eine Vielzahl an Wildbienen, die auf Nestbauten in Lösswänden spezialisiert sind.

Mit dem Ende der Nutzung des  Weges sind die besonderen Lebensräume, die er bietet, in Gefahr: Die meisten Hohlwege wurden zugeschüttet. Um sicherzugehen, dass der einzigartige Lösstrockenrasen das Schicksal der anderen Hohlwege nicht teilte, wurde der Feldweg 1990 auf Initiative von Wolfgang Adler und Manfred Fischer als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. 1996 wurde der Schutz noch erweitert: Um zu verhindern, dass Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel aus den umliegenden, intensiv genutzten Äckern die einzigartige Vielfalt gefährden, wurde ein fünf Meter breiter Streifen seitlich des Hohlweges von Bewirtschaftung freigehalten und 1999 mit standortgerechtem Wildblumensaatgut (Voitsauer Wildblumensamen) begrünt.

1997 wurde ein weiterer großer Schritt für die wertvollen Offenlandlebensräume gewagt – diesmal mit dem Kleinbagger.  Ohne  Nutzung des Weges dringen Büsche und Bäume seitlich in die biologisch wertvollen Offenlandflächen.  Fachlich Begleitet von Alexander Mrkvicka (Forstamt der Stadt Wien) und Revierförster Hubert Brandstätter wurden Gehölze und das über Jahre angesammelte Pflanzenmaterial ausgehoben. 2005 durfte der Bagger sich nochmals in das Naturdenkmal vorwagen – Humus rutschte über die Jahre in den Hohlweg, deswegen wurde die Sohle wieder abgeschoben. Ein abgerutschter Dachsbau sorgte 2011 nochmals für einen Pflegeeingriff.

Seit 2018 betreut der Landschaftspflegeverein in Kooperation mit MA 49, MA 22 die jährlichen Pflegearbeiten am Johannesberg. Mit dem Balkenmäher und Motorsense werden Böschung und Hohlweg von den Mitarbeiter:innen des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien gemäht, mit Freiwilligen wird das Schnittgut zusammengerecht und mit Planen abtransportiert und auf dem Pritschenwagen des Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien gesammelt – und sogleich als Rauhfutter für die Hirsche in der Lobau weiter genutzt.

Auch dieses Jahr setzten sich wieder zehn Freiwillige an einem Pflege-Halbtag für den Lösshohlweg ein. Spannende Funde gaben einen kleinen Einblick in die Vielfalt des Johannesbergs: Der Kokon einer Wespenspinne (Argiope bruennichi), ein noch blühender Siebenbürger Schuppenkopf (mit dem zum Oktober passenden Namen Cephalaria transsylvanica) und einige Dachsbauten (Meles meles) sorgten für Abwechslung bei der Arbeit.

Mit ihrem engagierten Einsatz sind die Freiwilligen sowie die Wiener Umweltschutzabteilung und der Forst- und Landwirtschafts-Betrieb der Stadt Wien Teil der Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an wertvollen Naturflächen.

Die Pflegeeinsätze beim Lösshohlweg Johannesberg finden als Zusammenarbeit von Landschaftspflegeverein, Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) und Forst- und Landwirtschafts-Betrieb der Stadt Wien (MA 49) statt.

Hier geht es zu den Aktivitäten des Landschaftspflegevereins am Johannesberg: