Am ersten Tag der Feuchtwiesenpflege im Herrngras in Moosbrunn (zum Bericht der gesamten Woche geht es hier) unterstützten uns 14 engagierte Mitarbeiter:innen der Data and Reporting Governance Erste Group und der Erste Bank Österreich. Bei kühlem, aber sonnigem Wetter legten sich die Volunteers tatkräftig ins Zeug, um bei der Erhaltung und Wiederherstellung dieses einzigartigen Lebensraums zu helfen. Das Herrngras ist Teil des Europaschutzgebiets (Natura 2000) Feuchte Ebene-Leithaauen und ein Hotspot mitteleuropäischer Biodiversität. Hier finden sich streng geschützte Rariäten wie Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus), Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris) und Dickwurzel-Löffelkraut (Cochlearia macrorrhiza). Leider sind Feuchtwiesen und Flachmoore, vor allem durch große Änderungen der Landnutzung in den letzten hundert Jahren, heute immer seltener zu finden, weshalb Pflege- und Schutzmaßnahmen wie diese besonders wichtig sind.
Zu Beginn des spannenden Pflegetages bekamen die freiwilligen Helfer:innen eine kurze fachliche Einführung von unserem Biologen Norbert. Danach ging es direkt an die Arbeit. Nach dem verregneten Vortag stand das Wasser noch überall, sodass Gummistiefel die "Mode des Tages" waren. Mit Rechen und Planen wurde das vorher mit Balkenmäher und Freischneider gemähte Schnittgut zusammengerecht und in Teamarbeit an den Flächenrand getragen. In der Früh war es noch recht frisch, doch die Arbeit wärmte schnell auf, und schon nach kurzer Zeit wurden die ersten Jacken ausgezogen. Die jährliche Mahd und das Weggrechen des Schnittguts sind äußerst wichtig, damit das Schilf nicht überhand nimmt und die Flächen nicht verbuschen. So bleibt der Lebensraum langfristig erhalten bzw. wird nach und nach wiederhergestellt und bietet Lebensraum für besonderen Pflanzen und Tiere, darunter die Sumpf-Ständelwurz (Epipactis palustris).
Während der Arbeiten gab es auch einige spannende Funde für die Teilnehmer:innen, darunter die Oothek (Eipaket) einer Gottesanbeterin (Mantis religiosa), das Nest einer Zwergmaus (Micromys minutus) und einen Rehschädel. Ebenfalls fasinierend war das Schneidried (Cladium mariscus), ein Gras mit scharf gezähnten, schneidigen Blättern, das in früheren Zeiten zum Decken von Dächern verwendet wurde.
Zu Mittag wurde gemütlich auf den Planen, die kurzfristig zu Picknickdecken umfunktioniert wurden, gejausnet, Tee getrunken, sich gesonnt und Kraft für den Nachmittag getankt. Anschließend gingen die Arbeiten weiter, bis wir am späteren Nachmittag zusammenpackten, um rechtzeitig vor Anbruch der Dunkelheit wieder bei den Autos zu sein. Beim Zurücktragen der Werkzeuge war die Wiese in idyllisches goldenes Licht getaucht und in den Lacken spiegelten sich die rosa Wolken: eine sehr malerische Stimmung nach einem erfolgreichen Tag.
Wir bedanken uns herzlich beim großartigen Team der Erste Group und der Erste Bank Österreich für ihren engagierten und wertvollen Einsatz zum Erhalt der Biodiversität und für den Klimaschutz!
Mit ihrer Mithilfe sind die Mitarbeiter:innen der Erste Group und der Erste Bank Österreich ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region – unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen, an dem sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Die Pflege-Maßnahmen im Herrngras in Moosbrunn finden in Kooperation mit dem Grundeigentümer ORS, der Gemeinde Moosbrunn, der Jäger- und Bauernschaft Moosbrunn und dem Verein Ouvertura statt. Die Pflegemaßnahmen werden im Rahmen des Biodiversitätsfondsprojekt „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert sowie von der Europäischen Union - NextGenerationEU kofinanziert.
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Der Bericht wurde unter Mithilfe von Magdalena Riedl, Praktikantin LPV, erstellt.



















