Diese Woche fanden an drei aufeinanderfolgenden Tagen Mäharbeiten im Herrngras in der Gemeinde Moosbrunn statt. Der geplante Einsatz am Montag musste aufgrund der unerwartet schlechten Wetterlage auf die Folgewoche verschoben werden. Von Dienstag bis Donnerstag waren jedoch zahlreiche Freiwillige, LPV-Mitarbeiter:innen, LPV-Praktikant:innen sowie drei „Probepraktikant:innen" für die Erhaltung und Wiederherstellung der wertvollen Feuchtwiesen im Einsatz. Gerhard Hauser, ehemaliger Bürgermeister von Moosbrunn, unterstützte uns an allen drei Tagen wieder tatkräftig beim Mähen mit dem Freischneider sowie mit Organisation und Transport von Werkzeug der Gemeinde.
Dienstag: Am Dienstag erhielten wir große Unterstützung von 14 engagierten Mitarbeiter:innen der Data and Reporting Governance Erste Group und der Erste Bank Österreich im Rahmen eines CSR-Einsatzes (zum Bericht geht es hier). Während die anderen im Team schon auf der Fläche arbeiteten, gab unser Biologe Norbert den CSR-Volunteers zunächst eine spannende fachliche Einführung zur Feuchtwiese und erklärte, wofür die Pflegeeinsätze im Herrngras besonders entscheidend sind: um seltene Tier- und Pflanzenarten wie Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus), Feuchtwiesen-Prachtnelke (Dianthus superbus L. subsp. superbus) oder Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris) zu erhalten. Diese Arten haben hier ihre letzten Refugien, da bis auf wenige Ausnahmen nahezu alle anderen Bereiche im Wiener Becken, in denen es früher Niedermoor- und Feuchtwiesenstandorte gab, entwässert und intensiviert wurden bzw. als Acker genutzt werden.
Währenddessen begannen unsere Biologen Luca und Manuel damit, unter Anleitung von Naturschutz-Expertin Irene Drozdowski ausgewählte Bereiche mit dem Balkenmäher zu mähen – eine herausfordernde Aufgabe auf den unebenen, von Gräben und Buckeln durchzogenen Flächen. Auf anderen Flächen kamen derweil zwei Freischneider zum Einsatz. Mit Rechen und Planen wurde das gemähte Schnittgut zusammengerecht und in Teamarbeit an den Flächenrand getragen. Nach dem verregneten Vortag stand das Wasser noch überall, sodass Gummistiefel die „Mode des Tages" waren. Dennoch gingen die Arbeiten gut voran und am Ende des Tages waren die Helfer:innen stolz auf ihren Beitrag zu mehr biologischer Vielfalt.
Mittwoch: Auch am zweiten Tag wurden ausgewählte Bereiche mit Balkenmäher und Freischneider gemäht. Das Schnittgut wurde zusammengerecht, auf Planen gesammelt und in Teamarbeit auf Haufen, welche entlang der Gräben zerstreut liegen, getragen und platzsparend verdichtet. Außerdem wurden mehrere Bäume gefällt, um zwei Feuchtwiesenbereiche besser zu vernetzen. Zu Mittag wurde gemütlich auf den Planen, die kurzfristig zu Picknickdecken umfunktioniert wurden, gejausnet, Tee getrunken und Kraft für den Nachmittag getankt.
Donnerstag: Auf Flächen zur besonderen Förderung des Moor-Wiesenvögelchens (Coenonympha oedippus), die nur kleinflächig und mosaikartig gemäht wurden, dort wo der Schilfanteil zu hoch ist, wurde das bereits gemähte Schnittgut zusammengerecht und von der Fläche entfernt. Zusätzlich wurden vereinzelter stehende Blütenstände von Schilf und Pfeifengras auf den ungemähten Flächen-Anteilen mit der elektrischen Teleskop-Heckenschere zurückgeschnitten. Mit der Teleskopverlängerung kann die Schneidhöhe gut reguliert werden und die Fläche muss nur auf wenigen Pfaden betreten werden, sodass die dort lebenden Raupen, die überwintern, nicht gestört werden.
Der ausgefallene Pflegeeinsatz am Montag wird in der kommenden Woche nachgeholt (hier geht es zum Bericht).
Wir bedanken uns herzlich bei allen Helfer:innen, die durch ihren Einsatz einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten der Feuchtwiesen im Wiener Becken leisteten! Auch der Gemeinde Moosbrunn danken wir, die uns auch heuer Werkzeug zur Verfügung stellte.
Die freiwilligen Helfer:innen, die Mitarbeiter:innen der Data and Reporting Governance Erste Group und der Erste Bank Österreich sowie die Gemeinde Moosbrunn sind ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region – unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen – an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.
Die Pflege-Maßnahmen im Herrngras in Moosbrunn finden in Kooperation mit dem Grundeigentümer ORS, der Gemeinde Moosbrunn, der Jäger- und Bauernschaft Moosbrunn und dem Verein Ouvertura statt. Die Pflegemaßnahmen werden im Rahmen des Biodiversitätsfondsprojekt „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft und von der Europäischen Union - NextGenerationEU gefördert.
Werde auch Du Teil unseres Netzwerks und schaue bei unseren zahlreichen Führungen und Pflegeterminen vorbei. Nähere Infos findest du hier.
Der Bericht wurde unter Mithilfe von Stefan Lerchenberger, Praktikant LPV, erstellt.

















