Heute ging es für drei kälteresistente Mitarbeiter:innen unseres Kernteams zum Pflegeeinsatz ins Herrngras in Moosbrunn.
Seit 2019 engagiert sich der Landschaftspflegeverein intensiv für den Schutz und die Pflege von Feuchtwiesen und Flachmooren bei Moosbrunn. Diese wertvollen Lebensräume beherbergen einige der seltensten und vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere Österreichs, darunter das endemische Dickwurzel-Löffelkraut (Cochlearia macrorrhiza), das Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus), die endemische Moosbrunner Zwergrundmundschnecke (Hauffenia nesemanni) und die Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris).
Das Moor-Wiesenvögelchen ist das höchstrangige FFH-Schutzgut unter den Tieren des Gebietes. In Österreich gibt es nur zwei Vorkommen, eines bei Moosbrunn und das andere in Vorarlberg. Der niederösterreichische Bestand ist mit knapp über 20 gezählten Tieren (2016) sehr klein und muss zur langfristigen Erhaltung dringend vergrößert werden. Dies soll durch weitere Wiederherstellungen und Verbesserungen des Lebensraums in den Jahren 2024 bis 2025 im Zuge eines über den Biodiversitätsfonds geförderten Projektes des Landschaftspflegevereins geschehen.
Beim heutige Termin ging es vor allem darum, die kalten Temperaturen unter 0°C auszunutzen - bei Minusgraden und bedecktem Himmel ruht die überwinternde Raupe des Moor-Wiesenvögelchens in den Gräserhorsten und -buckeln von Seggen und Pfeifengras und ist so nicht gefährdet, durch die Pflegemaßnahmen gestört zu werden. Um den Lebensraum für den Schmetterling optimal zu gestalten, müssen die Halme und Blütenstände, die die Gräserschicht überragen, über der Gräserschicht geschnitten werden. Nur ohne diesen "Raumwiderstand" nutzen die Weibchen die Flächen zur Eiablage.
Gearbeitet wurde erstmals mit einer Elektro-Heckenschere, da man hier in einem weiten Radius schneiden kann, ohne sich viel auf der Fläche zu bewegen. Auf einzelnen Bereichen wurden Schilfhalme händisch gezwickt. Auch Weidennachtriebe wurden geschnitten. Alles dauert seine Zeit und so wurde knapp ein Drittel der Moorwiesen-Vögelchen-Flächen geschafft. Da es weiter winterlich bleiben wird, ist ein Folgetermin in der nächsten Woche geplant, wo unser Kernteam auch auf einige freiweillige Helfer:innen setzen wird.
Die Pflegemaßnahmen werden durch das Biodiversitätsfond-Projekt „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ , finanziert durch die Europäischen Union – NextGenerationEU und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie umgesetzt.
Wichtige Partner:innen für das Projekt und die jährlichen Pflegemaßnahmen sind die Gemeinde Moosbrunn, Grundeigentümer ORS, Landwirt:innen und Jäger:innen im Gebiet, Verein Ouvertura, die vielen Freiwilligen und Firmengruppen. Die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich ermöglichte die Wiederherstellung von rund einem Hektar Flächen mittels Mulchraupe 2020 und 2021 – der Grundstein für die Mahd mit Balkenmäher und Motorsensen.
Zu den Berichten über alle Aktivitäten im Herrngras in Moosbrunn 2024 geht es hier.
Werde auch DU Teil unseres Netzwerks und schau bei unseren zahlreichen Führungen und Pflegeterminen vorbei. Nähere Infos findest du hier.