Das achte Jahr in Folge fand heuer von 03.August bis 09.August die Umweltbaustelle "Vielfalt am Alpen-Ostrand", veranstaltet vom Österreichischem Alpenverein - Sektion Liesing-Perchtoldsdorf, Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken und der Gemeinde Pfaffstätten in Pfaffstätten statt.
Die Thermenlinie mit dem Wiener Becken wurde vom Umweltbundesamt 2024 als Hotspot Nr. 1 der biologischen Vielfalt in Österreich ausgewiesen – mit den meisten seltenen und gefährdeten Arten aller 76 naturräumlichen Regionen des Landes. Ein bedeutender Teil der 1.184 hier gelisteten Schutzgüter lebt in Trockenrasen. Ziel des seit vorigem Jahr laufenden und preisgekrönten Wiederherstellungsprojekts ist es, die ehemals offenen Trockenrasen zu revitalisieren.
Im Zuge der Umweltbaustelle unterstützten nun drei Biolog:innen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie Wiener Becken und 19 Freiwillige, die meisten im Alter von 16 bis 30 Jahren, den Erhalt und die Wiederherstellung artenreicher Trockenrasenflächen im Naturschutzgebiet Heferlberg-Glaslauterriegel-Fluxberg. Ein Projekt, dass im Vorjahr mit dem Schöffel Naturschutzpreis NÖ ausgezeichnet wurde.
Am Sonntag trafen sich die motivierten Helfer:innen um die Unterkunft zu beziehen: die Räumlichkeiten der Sportunion Pfaffstätten, welche großzügigerweise zur Verfügung gestellt wurden. Diese sind mit Küche und Waschräumen ausgestattet, sowie mit Feldbetten, die vom Roten Kreuz Baden bereitgestellt wurden. Nachdem sich alle eingerichtet hatten, begann die Woche mit einer Vorstellungsrunde, angeleitet von den Projektleiter:innen Irene Drozdowski, Norbert Elek und Jennifer-Florian Fischer.
Am Nachmittag ging es für die jungen Freiwilligen dann zum ersten Mal bei einer Exkursion auf die Flächen des Naturschutzgebiet Glaslauterriegel-Heferlberg-Fluxberg. Hierbei zeigte Biologin Irene mit Hilfe von Luftbildaufnahmen und dem franziszeischen Kataster die Veränderungen des Gebiets im Laufe der letzten 200 Jahre und machte so das Ziel der nächsten Woche klar. Auch die wichtigen und besonderen Arten der Trockenrasen, wie die große Sägeschrecke oder die Smaragdeidechse wurden besprochen. Am Abend lud die Gemeinde Pfaffstätten dann zu einem Abendessen beim Heurigen Österreicher ein. Auch Vizebürgermeisterin Dorothea Davidson und Umweltgemeinderat Matthias Schützl stießen dazu, um gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen und die fleißigen Helfer:innen und Betreuer:innen zu begrüßen.
Um die kühleren Stunden des Tages etwas zu nutzen, brach das Team am Montag und Dienstag um 7 Uhr in der Früh mit Krampen, Scheren, Sägen, Planen und Rechen in das Naturschutzgebiet. Dort wurden auf der Wiederherstellungsfläche Gehölze wie Berberitze, Liguster, blutroter Hartriegel und Eschen entfernt. Eine Besonderheit dieser Woche war der Einsatz der Stockfräse, welche größere und tief wurzelnde Gehölze, wie zum Beispiel die Hasel, schonend und nachhaltig aus den Trockenrasenflächen entfernt hat.
Dienstagabend ging es nach dem Abendessen für das Team nochmal ins Naturschutzgebiet, wo Insektenforscher Peter Buchner einen Leuchtturm aufbaute und so noch mehr spannende Insekten wie zum Beispiel der Steirische Fanghaft (Mantispa styriaca) bestaunt werden konnten.
Nach den ersten zwei Arbeitstagen konnte das Team am Mittwoch ausschlafen und den Tag individuell gestalten. Manche blieben in der Unterkunft, um das Naturschutzgebiet mit einer kleinen Wanderung noch weiter zu erkunden, andere fuhren in das Strandbad Baden, um sich etwas abzukühlen. Durch einen glücklichen Zufall fand dort gerade die Beachvolleyball Pro-Tour 2025 statt und der Tag wurde mit sportlicher Unterhaltung bereichert. Parallel dazu fand das Pressegespräch mit Pressepraktikantin Annika Plankensteiner und LPV-Obfrau Irene Drozowski statt, an dem auch Bürgermeister Christoph Kainz und Vizebürgermeisterin Dorothea Davidson teilnahmen. Nach einem ausführlichen Gespräch mit den Journalisten gab es einen Dreh von Kurier TV für eine Reportage im Naturschutzgebiet.
Nachmittags traf sich das Team wieder in der Sportunion um gemeinsam Salate und Beilagen für das Grillfest am Abend vorzubereiten. Wir freuten uns besonders, dass wir an diesem Abend viele, für die Umweltbaustelle essentielle Menschen begrüßen durften: neben Bürgermeister Christoph Kainz, welcher den Abend musikalisch mit seiner Ziehharmonika begleitete, und Vizebürgermeisterin Dorothea Davidson, waren auch Irene und Herbert Hameter von der Sportunion anwesend. Von unserem Projektpartner, dem Biosphärenpark Wienerwald Management, freuten wir uns über die Teilnahme von Aufsichtsrätin Barbara Cermak und Direktor Andreas Weiss, der zur Freude aller auch selbst gebrautes Bier mitbrachte. Nachdem Alex und Fischi vom LPV mit ihren Grillkünsten überzeugt hatten, gab es als Nachspeise noch einen selbst gemachten Kirschkuchen von Irene Hameter. Vielen Dank dafür!
Am Donnerstag fuhr die Gruppe schließlich zu den Biotopschutzwald-Flächen in der Einöde, um diese für die Schafbeweidung vorzubereiten. Hierbei wurden Korridore für den Beweidungszaun geschaffen und - wie die letzten Tage auch schon - verschiedene Gehölzer aus der Fläche entfernt. Zusätzlich wurde Totholz auf Haufen gesammelt um Rückzugsorte für Smaragdeidechsen zu schaffen.
Der Freitag wurde ähnlich genutzt wie der Donnerstag, diesmal allerdings am Glaslauterriegl.
Am letzten Abend war die Einladung der Gemeinde Pfaffstätten zum Großheurigen Pfaffstätten ein krönender Abschluss. Hier wurde die erfolgreiche Woche nachbesprochen, über die anstrengenden und lustigen Momente gelacht und das Gelernte besprochen.
Die Umweltbaustelle Vielfalt am Alpen-Ostrand wird in Kooperation von Österreichischem Alpenverein - Sektion Alpenverein Liesing Perchtoldsdorf, Landschaftspflegeverein und der Gemeinde Pfaffstätten organisiert und durchgeführt. Die Sportunion stellt dankenswerterweise ihr Vereinsgebäude als Quartier zur Verfügung. Das Rote Kreuz Niederösterreich - Bezirksstelle Baden stellt Feldbetten für die Übernachtung bereit. Sehr wertvolle organisatorische und wesentliche finanzielle Unterstützung leisten Alpenverein-Akademie und Alpenvereinsjugend Österreich. Weitere Partner sind Naturschutzbund NÖ, Grundeigentümer und Biosphärenpark Wienerwald Management.
Die Wiederherstellung der Trockenrasen in Bad Vöslau, Baden und Pfaffstätten findet in Kooperation der Gemeinden Baden, Bad Vöslau und Pfaffstätten, Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken, Biosphärenpark Wienerwald Management, Österreichischen Bundesforsten und Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (beide für den Biosphärenpark), privaten Grundeigentümern, Naturschutzbund Niederösterreich, Verein Hirtenkultur, Schäferin Christa Veits, zahlreichen Freiwilligen, Schulklassen, Firmengruppen und Vereinen wie Alpenvereins-Jugend und Alpenverein Sektion Liesing-Perchtoldsdorf statt.
Die Maßnahmen werden teilweise im Rahmen des Biodiversitätsfondsprojekts „Wiederherstellung, Erhaltung und Vernetzung von Trockenrasen an der Thermenlinie in NÖ“ von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert. Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert.
Hier geht es zu den Presseartikel vonKurier, Kronen Zeitung, Mein Bezirk
Hier geht es zum Beitrag aufKurier TV
Hier geht es zu den Website-Berichten von 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023 und 2024.
Unter Mitarbeit von Hanna Sommer, Praktikantin des LPV