Klein aber fein
Klein aber fein – so ist das Naturdenkmal Trockenrasenklippe bei Hölles am besten zu beschreiben. Inmitten der umgebenden lehmigen Ackerflächen liegt die felsige, trockene Kuppe aus kalkhaltigem Konglomeratgestein. Als Teil des Europaschutzgebietes Nordöstliche Randalpen hat die nur etwa 1.000m² große Trockenrasenklippe eine besondere Bedeutung für den Schutz von Pflanzen- und Tierarten in der Region.
Umgeben ist das Naturdenkmal von einer gut strukturierten Kulturlandschaft mit einzelnen markanten, uralten Flaumeichen-Bäumen, vielen Hecken und Gehölzinseln. Wenige hundert Meter entfernt liegt das Naturdenkmal Kuhschellenwiese - ein weiterer Trockenrasen in Gemeindebesitz ist. Ein besonderer Vogel im Gebiet ist der Neuntöter, für den kleine Bäume oder Sträucher wichtig sind. Von diesen kann er nach Beutetieren Ausschau halten, die er dann zur Lagerung auf Gehölzen aufspießt. Auf den Trockenrasen finden sich Federgras, Alant-Arten und Frühlings-Adonis, die in Österreich aufgrund des Rückgangs ihrer Lebensräume selten geworden sind.
Seit 2018 mähen wir in den beiden Naturdenkmälern in Abstimmung mit den Naturschutzsachverständigen des Landes Niederösterreich und in Kooperation mit der Gemeinde und Local Hero Ernst Schagl jährlich etwa die Hälfte der Fläche mit unserem Balkenmäher. Zahlreiche Freiwillige unterstützen uns beim Zusammenrechen des Mähguts.
Auch auf der Nachbarfläche des Naturdenkmals wird es schon bald bunt blühen: Im Herbst 2022 wurde im Auftrag der ASFINAG regionales Trockenrasen-Wildblumensaatgut ausgesät, damit hier eine ökologische Ausgleichsfläche im Auftrag der ASFINAG entstehen kann.
Im Frühling 2023 konnten die 2. und 3. Klassen der Volksschule Matzendorf-Hölles die faszinierende Vielfalt des Naturdenkmals entdecken, anschließend wurde eine Trockenrasen-Ausstellung gebastelt und in der Schule präsentiert. Die Aktion fand im Rahmen des Projektes „Naturlandschätze: Beratungs- und Bildungsangebote für Gemeinden im NÖ Schutzgebietsnetzwerk“ im Auftrag des Landes NÖ statt , finanziert im Rahmen des Europäischen Landschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Europäischen Union. Dank der finanziellen Unterstützung der Gemeinde Matzendorf-Hölles nahmen auch alle weiteren Klassen der Volksschule an einer spannenden Naturführung teil.
Impressionen
Neuntöter
Der Neuntöter (Lanius collurio) braucht offene Landschaften, um Insekten oder Kleinsäuger sehen und fangen zu können. Auch einzeln stehende Sträucher oder kleine Bäume sind als Sitzwarte oder Nistplatz wichtig. Auf Stacheln oder Dornenwerden Beute aufgespießt und gelagert. Männchen sind an der schwarzen „Banditenmaske“ zu erkennen, Weibchen haben eine weniger auffällige, braune Maske.
Frühlings-Adonisröschen
Mit seinen auffälligen, gelben Blüten und den fein gefiederten Blättern ist das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) leicht zu erkennen. Es blüht im zeitigen Frühjahr, die innen glänzenden Blütenblätter sammeln das Sonnenlicht wie ein Parabolspiegel. Dadurch nutzen früh fliegende Insekten wie z.B. Hummeln die Blüten an kühlen Tagen zum Aufwärmen und fressen. Jeden Abend schließen sich die Blüten und öffnen in der Früh wieder, indem die Blütenblätter abwechselnd innen und außen wachsen. Dadurch werden die Blüten jeden Tag ein Stück größer.