Feuchtwiesen-Pflegetage im Herrngras in Moosbrunn

Menschen bei der Arbeit in der Natur
Gruppenfoto
Mann mit Freischneider
Männer mit Kanister
Mensch mit Freischneider
Frau mit Rechen und Plane
Logo
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Mann mit Ästen
Moorlandschaft
Menschen mit Rechen
Menschen mit Rechen
Mann mit Balkenmäher
Gruppenfoto
Mann auf Traktor
Menschen bei der Arbeit in der Natur
Menschen in der Natur
Frau mit Säge
Mensch mit Ästen
Menschen mit Rechen
Menschen mit Plane
Menschen in der Natur
Gruppenfoto
Menschen mit Plane
Nest einer Zwergmaus
Mensch mit Rechen
Menschen bei der Arbeit in der Natur
Menschen mit Plane
Menschen auf Schilfhaufen
Menschen bei der Jause
Gruppenfoto mit Traktor
Hund
Menschen bei der Arbeit in der Natur
Gruppenfoto
Menschen mit Plane
Gruppenfoto
Menschen bei der Arbeit

Insgesamt unglaubliche 115 Personen-Halbtage wurden diese Woche trotz teils ungemütlicher Witterungsbedingungen von freiwilligen Helfer:innen und unserem Team zum Erhalt der sehr seltenen und stark gefährdeten Feuchtwiesen und Niedermoore im Herrngras in Moosbrunn geleistet. In dieser Woche ging es vor allem um die Mahd der mit der Wiederherstellung seit 2020 großteils schon sehr gut entwickelten Bereiche. Aber auch Teilflächen heuer erstmals wiederhergestellter Flächen wurden in Angriff genommen und natürlich Mäharbeiten für das seltene Moorwiesen-Vögelchen gesetzt. Großartige Unterstützung bekam das Team des LPV dieses Jahr nicht nur durch Helfer:innen aus der Bevölkerung sondern auch von Mitarbeiter:innen der Allianz Elementar Versicherungs-AG und der Raiffeisen Bank International AG.

Montag: Am ersten Tag der Pflegewoche war es zwar der Jahreszeit entsprechend kalt, die Sonne ließ sich aber blicken und so konnten wir schon bald die dicken Jacken beiseite legen. Wir bekamen heute, wie schon in den letzten Jahren, Unterstützung von Gerhard Hauser (ehem. Bürgermeister Moosbrunn), der mit seinem  Oldtimer-Steyrer-Traktor samt Anhänger das Werkzeug, darunter ein Balkenmäher und zwei Freischneider, die wieder von der Gemeinde Moosbrunn zur Verfügung gestellt wurden, für uns auf die Fläche transportierte. Während Manuel und Luca mit dem Balkenmäher arbeiteten, machten sich Fischi und Gerhard Hauser mit den Freischneidern auf den Weg, um stark bucklige Flächen zu mähen. Die buckligen Bereiche entstehen vor allem durch Pfeifengras, das gemäht wir, weil sonst jedes Jahr große Mengen an abgestorbenen Material entstehen. Das abgestorbene Material würde offenen Boden verhindern und so auch Möglichkeit zur Keimung und Entwicklung seltener Feuchtwiesen-Pflanzenarten. Alle anderen Helfer:innen begannen zunächst, Büsche und Sträucher mit Astscheren und Sägen an den Flächenrändern einzukürzen, damit die Fläche vergrößert wird und die Arbeit mit dem Balkenmäher nicht behindert wird. Wir freuten uns heute besonders, dass Dr. Gunter Hanel (Corporate Sustainability, Sustainability Lead Austria von Allianz Elementar Versicherungs-AG) sich nicht nur ein Bild von unserer Arbeit machte, sondern auch sehr tatkräftig mithalf. Später ging es dann mit den Rechen auf die schon gemähten Flächen, um das Mähgut auf Planen zu laden und von der Fläche zu bringen. Die Arbeit ging heute mit insgesamt 14 Helfer:innen pro Halbtag und aufgrund des guten Wetters flott voran und erst als wir uns zur Heimfahrt ins Auto setzten, begann es zu regnen. 

Dienstag: Am heutigen zweiten Tag der Feuchtwiesenpflege bekamen wir ganztags großartige Unterstützung von 13 unglaublich gut gelaunten Mitarbeiter:innen der Allianz Elementar Versicherungs-AG. (zum ausführlichen Bericht geht es hier). Glücklicherweise war der Regen über Nacht abgezogen und so war zwar das Rechen und Abtranportieren des feuchten Mähgutes schwerer als am Tag davor, aber wir blieben trocken und durch die Arbeit wurde uns warm. Da Manuel, Luca, Fischi und Gerhard Hauser (ehem. Bürgermeister Moosbrunn) am Vortag schon fleißig große Flächen gemäht hatten, waren heute ganztags die Rechen im Einsatz, um das Mähgut auf Planen zu laden und von der Fläche zu tragen. Nebenbei wurde wieder mit Balkenmäher und Freischneider weiter gearbeitet. Belohnt wurden die Helfer:innen heute durch die Sichtung einer Bisamratte (Ondatra zibethicus) und auch ein Nest einer Zwergmaus (Micromys minutus) fand sich im Schilf. Heute waren wir insgesamt 21 Helfer:innen pro Halbtag - ein großartiger Einsatz für die Natur!

Mittwoch: Nass, kalt und windig war es heute am dritten Tag der Feuchtwiesen-Pflegetage in Moosbrunn. Umso mehr freute es unser Team des LPV, dass sowohl Gerhard Hauser (ehem. Bürgermeister Moosbrunn) als auch Martin Stippel, ein besonders engagierter Freiwilliger, der uns schon oft unterstützt hat, mit dabei waren und sich vom Wetter nicht abschrecken ließen. Auch Thomas Horvath (Schutzgebietsmanagement Naturschutzbund Niederösterreich), dem die Feuchtwiesen im Herrngras ein besonderes Anliegen sind, nutzte seinen freien Tag, um uns für ein paar Stunden am Vormittag zu unterstützen. So waren wir vormittags 14 und nachmittags 13 wetterfeste Helfer:innen. Vielen Dank an den Verein Ouevertura, in dessen Kellerräumlichkeiten wir heute die Mittagspause im Trockenen verbringen und einen starken Regenguss abwarten konnten. Am Nachmittag waren dann schon große Flächen vom Mähgut befreit, sodass wir heute ein wenig früher Schluss machen konnten, um Kleidung und Gummistiefel für den nächsten Tag zu trocknen.

Donnerstag: Heute waren am Vormittag 11 engagierte Helfer:innen im Einsatz für die Natur in Moosbrunn. Am Nachmittag bekamen wir dann noch Unterstützung von 3 Mitarbeiter:innen der Raiffeisen Bank International AG (zum ausführlichen Bericht geht es hier) und Gerhard Hauser (ehem. Bürgermeister Moosbrunn), sodass wir mit 15 Personen in den Endspurt der Freuchtwiesen-Pflegetage gehen konnten. Nach dem gestrigen trüben Tag, genossen wir heute wieder ein paar Sonnenstunden und kamen mit der Arbeit rasch voran. Schon gegen 15h waren die vorher mit dem Balkenmäher und Freischneider gemähten Flächen mit Rechen und Planen vom Mähgut befreit. So kamen die Helfer:innen noch in den Genuß einer kleinen Exkursion in die Welt der Feuchtwiesen, die unser Biologe Norbert leitete. Besonders spannend war hier der Fund von angenagten Baumstämmen - eindeutige Zeichen der im Herrngras lebenden Biber (Castor fiber).

Alle Pflegemaßnahmen finden im Rahmen des 2023 gestarteten Biodiversitätsfond-Projektes  „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ , finanziert durch die Europäischen Union – NextGenerationEU und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie statt.

Weitere Infos zum Herrngras findest du hier:

Inmitten des Europaschutzgebietes Feuchte Ebene-Leithaauen befindet sich das Herrngras in Moosbrunn – ein österreichweites Naturjuwel mit Raritäten wie dem Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus), der Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris), dem Dickwurzel-Löffelkraut (Cochlearia macrorrhiza) und der Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris), die in einem einzigartigen Mosaik aus Niedermoorflächen und Feuchtwiesen gedeihen.

Da das Areal stellenweise sehr nass und der Boden dadurch sehr weich ist, wurden die schwer zugänglichen Teilbereiche im Herrngras seit Jahrzehnten nicht mehr gemäht und waren teils stark verschilft und mit Gehölzen bestockt - eine Bedrohung für die empfindlichen Feuchtwiesenarten. Nach der langen Bewirtschaftungspause wurden Teil-Flächen im Herrngras erstmals im Winter 2020 vom Landschaftspflegeverein wiederhergestellt und seither jährlich gepflegt. Wichtige Partner:innen für diese Pflegemaßnahmen sind die Gemeinde MoosbrunnGrundeigentümer ORS, Landwirt:innen und Jäger:innen im Gebiet, Verein Ouvertura, die vielen Freiwilligen und Firmengruppen. Die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich ermöglichte die Wiederherstellung von rund einem Hektar Flächen mittels Mulchraupe 2020 und 2021 – der Grundstein für die Mahd mit Balkenmäher und Motorsensen.

Im Jänner 2024 wurde ein weiterer großartiger Schritt für diese artenreichen Niedermoore und Feuchtwiesen gesetzt. Im Rahmen des 2023 gestarteten Biodiversitätsfond-Projektes  „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ , finanziert durch die Europäischen Union – NextGenerationEU und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, konnten 6.000 m² neue Flächen mit  ferngesteuerter Mulchraupe und Forstfräse wiederhergestellt werden und das mosaikartig und extensiv gemähte Gebiet auf momentan 16.000 m² erweitert werden. Nun werden die aktuell zum Teil bereits stark verschilften Bereiche durch eine regelmäßige Mahd mit Balkenmäher und Freischneider – unterstützt durch viele Freiwillige und Firmengruppen – weiter verbessert.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Freiwilligen und Kooperations-Partner:innen für ihren Einsatz und hoffen auch in der Zukunft auf tatkräftige Unterstützung! Ihr seid ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.