Feuchtwiesen-Pflegetage im Herrngras in Moosbrunn

Mann sprüht Frau mit Wasser an
Mann hält Vortrag
Menschen tragen Werkzeug
Mann mit Balkenmäher
Mann mit Rechen und Plane
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Menschen sitzen auf Wiese bei Jause
Mann mit Sieb bei Bach
Maulwurfsgrille
Menschen mit Rechen
Kofferraum mit Pflanzen
Menschen mit Rechen
Mensch mit Freischneider
Menschen tragen Plane mit Schnittgut
Mann mit Balkenmäher
Gruppenfoto
Gottesanbeterin
Menschen mit Rechen
Drei Männer mit Rechen
Mann mit Rechen
Männer mit Planen
Menschen mit Rechen
GRuppenfoto
Gruppenfoto
Feuchtwiesen-Prachtnelke
Mann mit Balkenmäher
Menschen beim Rechen
Gruppenfoto
Menschen streuen Samen ein
Menschen mit Kübel im Schilf

Vom 10. bis 14. August fanden unsere jährlichen sommerlichen Feuchtwiesen-Pflegetage im Herrngras in Moosbrunn zur Mahd der Wiederherstellungsflächen mit höherem Schilfanteil statt. Bei großer Hitze jenseits der 30 Grad-Marke engagierten sich verteilt über die vier Tage insgesamt 144 freiwillige Helfer:innen, darunter viele Praktikant:innen des LPV, mit dem Team des LPV an acht Halbtagen für den Erhalt und die Wiederherstellung seltener und stark gefährdeter Feuchtwiesen und Niedermoore mit deren vielfältiger Tier- und Pflanzenwelt.

Da wir so viele neue Praktikant:innen begrüßen durften, die das Herrngras noch nicht kannten, gab es zu Beginn der Pflegetage eine ausführliche Vorstellung des Gebietes und der wertvollen Arten von unseren Biolog:innen Irene und Alex. Dann ging es ausgerüstet mit Rechen und Mäh-Geräten auf die Fläche.

Auch dieses Jahr wurde zunächst wieder mit dem Balkenmäher und dem Freischneider gemäht, je nachdem, wie stark die jeweiligen Flächen verschilft waren bzw. wie buckelig der Boden war. Es fiel uns auf, dass das Schilf heuer dichter und höher war, als im letzten Jahr - eine Folge des niederschlagsreichen Frühlings und Sommers. So war es für Luca und Fischi teils Schwerstarbeit, die beiden Balkenmäher zielgerichtet weiter zu bewegen. Mit den Rechen wurde das Schnittgut dann sofort auf die Seite geschafft, damit der Balkenmäher besser durchkam. Im Laufe der Woche kamen viele Kilo Schnittgut zusammen, die mit Planen von der Fläche gebracht wurden und randlich auf Haufen gestapelt wurden. 

Die Pflegetage im Herrngras dauerten heuer vier Tage - einen Tag mehr als in den Jahren davor. Und das war auch gut so - große Flächen konnten gemäht werden und trotz der großen Hitze schafften die Freiwilligen die Rechenarbeit, da auch genügend Zeit für Pausen im Schatten blieb. Am Dienstag bekamen wir außerdem großartige Unterstützung von 3 Mitarbeitenden der Vienna Insurance Group, die im Rahmen eines CSR Einsatzes mithalfen.

Neben den Pflegearbeiten blieb auch noch genug Zeit, um Tier- und Pflanzenwelt der Feuchtwiesen zu entdecken. Die seltene Feuchtwiesen-Prachtnelke (Dianthus superbus ssp. superbus) und der Teufelsabbiss (Succisa pratensis) fanden sich in schönster Blüte. Auch einige Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa), ein Moschusbock (Aromia moschata) und eine Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) wurden entdeckt und fotografiert. Unser Biologe Alex Mrkvicka siedelte inzwischen über 100 Pflanzen des endemischen Dickwurzel-Löffelkrauts (Cochlearia macrorrhiza) wieder aus, die Georg Häfner sowie Gerhard Raschun 2024 für das Projekt aus Samen gezogen haben. Besonders gefreut hat es uns auch, dass Michael Duda (Präsident des Vereins Molluskenforschung Austria MOFA) am Montag und Dienstag im Herrngras im Rahmen unseres Biodiversitätsfonds-Projektes auf Schneckensuche ging. Er konnte die beiden EU-weit geschützten Schneckenarten Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana, in NÖ sonst nur an der March) und Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) nachweisen.

Die Pflege-Maßnahmen werden im Rahmen des Biodiversitätsfondsprojekt „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziertDieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert.

Die Pflege-Maßnahmen im Herrngras in Moosbrunn finden in Kooperation mit dem Grundeigentümer ORS und und der Gemeinde Moosbrunn statt, die einen Balkenmäher und zwei Freischneider des Bauhofs bereitstellt.

Weitere Infos zum Herrngras findest du hier:

Inmitten des Europaschutzgebietes Feuchte Ebene-Leithaauen befindet sich das Herrngras in Moosbrunn – ein österreichweites Naturjuwel mit Raritäten wie dem Moor-Wiesenvögelchen (Coenonympha oedippus), der Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris), dem Dickwurzel-Löffelkraut (Cochlearia macrorrhiza) und der Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris), die in einem einzigartigen Mosaik aus Niedermoorflächen und Feuchtwiesen gedeihen.

Da das Areal stellenweise sehr nass und der Boden dadurch sehr weich ist, wurden die schwer zugänglichen Teilbereiche im Herrngras seit Jahrzehnten nicht mehr gemäht und waren teils stark verschilft und mit Gehölzen bestockt - eine Bedrohung für die empfindlichen Feuchtwiesenarten. Nach der langen Bewirtschaftungspause wurden Teil-Flächen im Herrngras erstmals im Winter 2020 vom Landschaftspflegeverein wiederhergestellt und seither jährlich gepflegt. Wichtige Partner:innen für diese Pflegemaßnahmen sind die Gemeinde MoosbrunnGrundeigentümer ORS, Landwirt:innen und Jäger:innen im Gebiet, Verein Ouvertura, die vielen Freiwilligen und Firmengruppen. Die Naturschutzstiftung Blühendes Österreich ermöglichte die Wiederherstellung von rund einem Hektar Flächen mittels Mulchraupe 2020 und 2021 – der Grundstein für die Mahd mit Balkenmäher und Motorsensen.

Im Jänner 2024 wurde ein weiterer großartiger Schritt für diese artenreichen Niedermoore und Feuchtwiesen gesetzt. Im Rahmen des 2023 gestarteten Biodiversitätsfond-Projektes  „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ , finanziert durch die Europäischen Union – NextGenerationEU und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, seit 2025 über das Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft, konnten 6.000 m2 neue Flächen mit  ferngesteuerter Mulchraupe und Forstfräse wiederhergestellt werden und das mosaikartig und extensiv gemähte Gebiet auf momentan 16.000 m² erweitert werden. Nun werden die aktuell zum Teil bereits stark verschilften Bereiche durch eine regelmäßige Mahd mit Balkenmäher und Freischneider – unterstützt durch viele Freiwillige und Firmengruppen – weiter verbessert.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Freiwilligen und Kooperations-Partner:innen für ihren Einsatz und hoffen auch in der Zukunft auf tatkräftige Unterstützung! Ihr seid ein wichtiger Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 23 Gemeinden, 3 Wiener Bezirke und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt:innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.